Freitag, 1. Juli 2022

Markdorf: Interessengemeinschaft rechnet mit Klage gegen Vorzugstrasse B31

 29.06.2022  |  VON JÖRG BÜSCHE  hier im Südkurier

Fritz Käser, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Verkehrsplanung Ittendorf (IVI), bleibt beharrlich. Dass sich Bund und Land längst für die Variante B1 beim Ausbau der B 31-neu entschieden haben, hat er schon bei der IVI-Jahresversammlung im vergangenen Juli bedauert. Und in der Pflicht zum Weitermachen hat er die Interessengemeinschaft bereits vor einem Jahr gesehen. Nun, bei der jüngsten Mitgliederversammlung der IVI, wiederholte er, was er im Juli 2021 nur angedeutet hat: die Möglichkeit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht.

Klageberechtigt seien vor allem die vom Straßenbauvorhaben betroffenen Landwirte. Das Recht zur Klage hätten aber auch die Naturschutzverbände. Komme es dazu, würde sich der Termin bis zur Fertigstellung des neuen Bundesstraßenabschnitts zwischen Immenstaad und Meersburg noch weiter verzögern. Derzeit wird mit rund zehn Jahren gerechnet. Zehn Jahre, in denen die Kosten für das Projekt neuerlich ansteigen könnten, vermutet Käser. „Die Kosten für die B 31-neu haben sich unterdessen fast verdreifacht – auf 311 Millionen Euro“, führte er aus. Dies sei eine alte Schätzung, die inzwischen auch hinfällig sei. Im Zusammenhang mit Prognosen zur künftigen Verkehrsentwicklung rechnet Käser mit einem Rückgang des Individualverkehrs zugunsten öffentlicher Verkehrsmittel.

Nach wie vor hält er die beschlossene Vorzugstrasse, die sogenannte B1-Trasse, die durch den Weingartener Wald führt, für die denkbar schlechteste Lösung. Weil sie am wenigsten umwelt- und naturverträglich sei.

Umstritten sei weiterhin auch die Dimension der B 31-neu. Das Bundesverkehrsministerium folgt bisher dem Vorschlag aus dem Regierungspräsidium. Der sieht vier Spuren vor – „plus Standstreifen“, so Käser, was bedeute, dass die Bundesstraße 28 Meter breit werde. Demgegenüber gebe es aber eine Option mit 15,5 Metern – sofern nur drei Spuren gebaut werden. „Und das Argument, eine dreispurige Lösung sei unfallträchtiger, ist einfach falsch“, erklärte Käser. Die Statistik gebe das nicht her.

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