Donnerstag, 21. Juli 2022

"Klimaneutralität kostet jährlich Milliarden" - Nichtstun könnte uns noch wesentlich teurer kommen

Noch ein sehr wichtiger Artikel des Südkuriers mit konkreten Kostenschätzungen aus der angesprochenen Analyse. Auf den Preis des Zögerns wurde schon in anderen Posts hingewiesen 
hier in der Süddeutschen Zeitung,  hier in der Zeit,  hier im Spiegel

19.07.2022  |  VON ROLF OBERTREIS WIRTSCHAFT@SUEDKURIER.DE  hier

Soll die Klimaneutralität in Deutschland bis zum Jahr 2045 Wirklichkeit werden, müssen Bund, Länder und Gemeinden ihre Ausgaben deutlich erhöhen. Nach einer Analyse der Prognos AG für die Förderbank KfW müssen sie ihre finanziellen Anstrengungen versechsfachen. Insgesamt sei eine halbe Billion Euro notwendig, also rund 20 Milliarden Euro pro Jahr, heißt es weiter. Es gehe vor allem um Investitionen in den Bereichen Energie und Verkehr. „Rund die Hälfte der Investitionen ist ohnehin zu tätigen und muss nun in eine klimaneutrale Richtung gelenkt werden“, heißt es bei der KfW. Innerhalb der öffentlichen Haushalte sollten diese Investitionen Vorrang erhalten und müssten zwischen Bund, Ländern und Gemeinden geklärt werden.

Freilich liegt der Anteil der öffentlichen Hand an den gesamtwirtschaftlichen Klimaschutzinvestitionen bis 2045 laut KfW insgesamt nur bei etwa zehn Prozent.
Zusammen mit dem privaten Sektor seien Ausgaben von insgesamt fünf Billionen Euro erforderlich – also bis 2045 Investitionen von rund 190 Milliarden Euro jährlich. 
Dabei entfallen 

  • 2,1 Billionen auf den Verkehr, 
  • 875 Milliarden auf den Energiesektor, 
  • 620 Milliarden auf die Industrie, 
  • 635 Milliarden Euro auf private Haushalte und 
  • 237 Milliarden auf Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. 
  • Eine weitere halbe Billion Euro sei notwendig, weil etwa Emissionen der Industrie und der Landwirtschaft ausgeglichen werden müssten, um Klimaneutralität erreichen zu können.

„Der Staat muss beim Klimaschutz seine Anstrengungen in den kommenden Jahren kontinuierlich und zielgerichtet steigern“, sagt KfW-Chef-Volkswirtin Fritzi Köhler-Geib.
Zu vermeiden seien Strohfeuer-Effekte. „Gleichzeitig muss der Staat den Rahmen für mehr private Investitionen schaffen. Hierzu zählen die Gestaltung des CO2-Preises und die gezielte Förderung grüner Technologien.“ Effektiver Klimaschutz verringere die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen, mache das Land unabhängiger von fossilen Energieimporten und gewährleiste die Teilnahme an grünen Zukunftsmärkten, so Köhler-Geib......

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