Sonntag, 17. Juli 2022

Beim Sparen von Erdgas ist Wärme der Schlüssel, Atomkraft hilft nur wenig

 Riffreporter hier  von  13.07.2022 mit vielen Grafiken im Original

Um 20 Prozent oder mehr sollen Haushalte, Stromversorger und Industrie den Verbrauch von Erdgas reduzieren. Ein Blick auf die Statistiken zeigt, wo die Potentiale liegen und wie schwer es werden könnte.

Am Ende stand die Koalition, genauer: sie stand auf. Die Abgeordneten der SPD, Grünen und FDP im Bundestag erhoben sich von ihren Stühlen, um das „Gesetz zur Bereithaltung von Ersatzkraftwerken“ in der vorletzten Sitzung des Parlaments vor der Sommerpause zu verabschieden. Weil tagsdrauf auch der Bundesrat zustimmte, können in dieser Woche bereits abgeschaltete Kohlemeiler ans Netz gehen, um die Stromerzeugung aus Gaskraftwerken wo immer möglich zu ersetzen. Das erscheint auch deswegen als gutes Timing, weil die Ostsee-Pipeline Nordstream 1, durch die Gas aus Russland strömt, soeben zur regulären Wartung abgeschaltet wurde – und niemand weiß, ob sie danach wieder in Betrieb geht. (Über die Hintergründe des Baus von Nordstream 2 berichtet dieser Artikel.)

In den Hintergrund gerückt erschien damit für einige Tage die Frage, ob die letzten drei Atomkraftwerke über ihre geplante Abschaltung am Jahresende hinaus Strom erzeugen sollen. Dafür wirbt weiterhin die Union: Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder hat zum Beispiel im Radioprogramm von Bayern-2 gesagt, er halte es für „völligen Unsinn“ die Kernkraftwerke wie geplant zum Jahresende abzuschalten. „Es gibt keine Argumente, außer rein ideologischen Basta-Argumenten, die Kernkraft nicht zu verlängern.“ Auch FDP-Chef Christian Lindner hatte sich der Debatte gegenüber aufgeschlossen gezeigt.

Der Fraktionsvorsitzende der Liberalen im Bundestag, Christian Dürr, stört den fragilen Frieden der Koalition und wirbt nun sogar direkt für eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke – gleichzeitig und fast mit den gleichen Worten wie Oppostionsführer Friedrich Merz von der CDU. Allerdings liegt die Verbindung zwischen Gasimporten einerseits, deren Löwenanteil zur Wärmeerzeugung verbrannt wird, und dem Strom aus Kernkraft andererseits, keinesfalls so klar auf der Hand wie es interessierte Politiker darstellen. Und es stimmt sicherlich nicht, wenn Söder sagt, nur Ideologie verhindere die Verlängerung der Laufzeiten: Fragen zur Sicherheit, zum Zustand und der Beschaffung von Kernbrennstoff, zu Zwischen- und Endlagern sowie zur Personaldecke sind entscheidend.

Doch auch wenn man in der Diskussion Christan Lindner folgt, der alle Argumente zumindest prüfen will, muss die erste zu klärende Frage sein: Wie genau könnten Kernkraftwerke die Situation beim Gasverbrauch entspannen? Die Antwort auf diese Frage ist so tief in andere Aspekte der Gasnutzung verstrickt, dass man auf dem Weg zur Klärung das ganze System durchforsten und erklären muss – oder es zumindest eine gute Gelegenheit dazu ist.

Dabei hilft ein Blick in diverse Statistiken.  Dazu bitte auf die Originalseiten schauen hier


t-online hier

Es flogen die Fetzen

....Der 9. Oktober gilt in der FDP derzeit als magische Marke, bis dahin soll die Politik der Überzeugungen auf jeden Fall beibehalten werden. Selbst wenn Putin in wenigen Tagen beschließen sollte, dass auch dauerhaft kein russisches Gas mehr nach Deutschland fließt.

Denn am 9. Oktober wird in Niedersachen ein neuer Landtag gewählt. Und es soll für die FDP nicht die vierte Klatsche in Folge in einem Bundesland sein. Bis zu diesem Zeitpunkt lässt die FDP es darauf ankommen. Wenn ein zusätzlicher Krach in der Koalition sein muss, werde man den schon mitnehmen, wenn er der eigenen Profilierung dient, sagt mancher in Hintergrundgesprächen.

Dann war's der Robert

Bei den Grünen registrieren sie sehr genau, dass die Angriffe gegen Habeck härter werden. Viele sind sich sicher, dass nicht nur die Union, sondern auch die FDP öffentlich deshalb so gern über die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke diskutiert, damit sie am Ende fein raus sind, wenn das Gas im Winter tatsächlich nicht mehr reicht. Um gewissermaßen die Schuldfrage schon mal zu klären: Wenn's schiefgeht, dann war's der Robert. ....


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen