Doch ganz ohne Förderung sind wir auch nicht siehe hier
hier Frankfurter Rundschau 05.06.2025 Die Kolumne „Gastwirtschaft“ von Christoph Bautz.
Wie Hecken unser Essen sicherer machenHecken, Büsche und Bäume machen unsere Landwirtschaft robuster – und federn auch die Preisexplosion beim Einkauf ab.
Schon im April war es deutlich zu sehen: Uns geht das Wasser aus. Eine krasse Dürre machte bereits vor dem Sommer klar, dass in der Klimakrise auch die Ernten immer unberechenbarer werden. Die Folgen sind existentiell: Schon heute steigen die Preise für Brot, Obst und Gemüse, weil Felder vertrocknen oder bei Starkregen im Schlamm versinken. Die Klimakrise trifft nicht nur die Landwirtinnen und Landwirte – sie kommt bei uns allen direkt auf dem Teller an.
Hecken als Helfer für Landwirtschaft – das haben sie mit der Preisentwicklung zu tun
Aber wir können gleich doppelt etwas dagegen unternehmen: Zum einen, indem wir heute alles tun, um die Klimakrise morgen noch so weit wie möglich zu entschärfen. Zum anderen, indem wir uns jetzt auf die bereits unvermeidbaren Klimaveränderungen einstellen. Und das heißt: mehr Gehölze in die Landschaft und auf den Acker bringen.
Denn Hecken, Streuobstwiesen und „Agroforstsysteme“ – also Baum- und Strauchreihen auf dem Acker – sind echte Alleskönner: Sie kühlen die Luft, bremsen den Wind, halten Wasser im Boden und verhindern, dass fruchtbare Erde weggeschwemmt wird. Kurz: Sie machen unsere Landwirtschaft robuster – und damit unser Essen sicherer.
Die Kampagne Baumland stellt zu Recht mit einer Petition auf We Act, der Plattform von Campact, die Forderung an Bund und Ländern: Finanziert Pflanzung und Pflege von 100 Millionen Bäumen und 100 000 Kilometer Hecken! Das wird vielerorts bald die Bedingung dafür sein, dass bei Starkregen und Hitzewellen überhaupt noch Landwirtschaft möglich ist.
Eine Landwirtschaft, die im Klimastress bestehen kann: Das vermeidet Ernteschäden in Millionenhöhe – und federt auch die Preisexplosion beim Einkauf ab.
Förderprogramm für Hecken – das ist der „Heckenpakt“
Viele Bauern und Bäuerinnen würden Gehölze gern pflanzen. Doch sie kämpfen oft selbst ums finanzielle Überleben. Deshalb müssen Bund und Länder ein umfangreiches Förderprogramm auflegen. Und mit klaren Standards verbinden, damit Bäume auf dem Acker nicht nur einmal gesetzt, sondern auch dauerhaft gepflegt werden.
Unser Nachbarland Frankreich macht vor, dass das geht. Mit einem „Heckenpakt“ fördert die Regierung dort schon 50000 Kilometer neue Hecken bis zum Jahr 2030. Auch bei uns braucht es nun so einen Aufbruch – für Klimaschutz, Ernährungssicherheit und faire Preise.
Der Autor ist einer der Mitbegründer und geschäftsführender Vorstand der Kampagnen-Organisation Campact e.V.
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