Sonntag, 17. Juli 2022

Unser grüner Planet - Zivilisation

ZDF   hier 

von der Initiative-wahlstedt.de empfohlen                  

Die fünfte Folge schildert das Verhältnis von Menschen und Pflanzen. Sie liefern den Menschen Nahrung, Luft zum Atmen oder Kleidung. Aber dieses Verhältnis ändert sich – und damit auch die Zukunft unseres grünen Planeten.

Unser grüner Planet - Zivilisation
Erstausstrahlung ZDF am 26. Juni 2022, 19:30 Uhr

Film von Elisabeth Oakham
Deutsche Fassung Axel Gomille

Redaktion TV Friederike Haedecke
Redaktion Online Michael Büsselberg

Weitere Folgen
Unser grüner Planet - Tropen
Unser grüner Planet - Wüsten
Unser grüner Planet - Jahreszeiten
Unser grüner Planet - Wasser

Fünfteilige Dokureihe

Wie sehr die Menschen von Pflanzen und ihren Bestäubern abhängen, zeigt sich unter anderem in Kalifornien, dem weltweit größten Anbaugebiet für Mandeln. Die Bäume erstrecken sich in endlosen, gleichmäßigen Reihen über die Landschaft. Zur Blüte müssen sie bestäubt werden, damit sich Mandeln entwickeln können. Doch bei der Anlage der riesigen Monokulturen wurden die einheimischen Pflanzen und Tiere weitgehend ausgerottet. Dadurch gibt es fast keine Insekten mehr, die die Bäume bestäuben könnten. Um dieses Problem zu lösen, werden Millionen von Honigbienen aus den ganzen USA herangekarrt. Eine aufwendige und kostspielige Angelegenheit.



Technik in unser grüner Planet

Anfangs dachten wir, Pflanzen seien einfach zu filmen, weil sie sich kaum bewegen. Doch diese Besonderheit wurde während der Produktion zur großen Herausforderung. Das Leben der Pflanzen spielt sich in einem anderen zeitlichen Maßstab ab. Das mussten wir sichtbar machen – und dafür brauchten wir viel und zum Teil neue Technik.

In vielen Bereichen des Filmens haben uns technischen Entwicklungen im Laufe der Jahre ermöglicht, Kameras immer besser zu bewegen und dramatische Kamerafahrten und Luftaufnahmen zu erstellen. Die Zeitraffer-Technik hingegen hat sich wenig entwickelt und früher meist Bilder aus einer Position geliefert. Wir wollten versuchen, Zeitraffer-Aufnahmen mit Bewegung zu kombinieren.

Wir fanden heraus, dass ein ehemaliger Militäringenieur in den USA viele Jahre damit verbracht hatte, als Hobby in seinem Keller spezielle Kameratechnik zu bauen. Er hatte Systeme entwickelt, die es Kameras ermöglichten, sich frei um eine Pflanze zu bewegen, während sie sie im Zeitraffer filmt. Zuerst baute er für uns Roboterarme, die er im britischen Studio des führenden Zeitrafferfotografen Tim Shepherd installierte. Dann entwarf er eine völlig neue Version, die wir ins Gelände mitnehmen konnten, damit die Kamera in die Welt der Pflanzen eintauchen und in allen möglichen Lebensräumen, von der Wüste bis zum Dschungel, im Zeitraffer filmen konnte. Schließlich entwarf er eine Miniaturversion dieses Systems, um die wunderbaren Details der Pflanzenwelt zu filmen. Mit dieser speziellen Technik können wir die Zuschauerinnen und Zuschauer in die Welt der Pflanzen entführen und deren außergewöhnliche Anpassungen sichtbar machen.

Wir haben mit Drohnen in vielen abgelegenen Lebensräumen auf der ganzen Welt gedreht, um wunderschöne und dramatische Landschaften einzufangen. Auch hier wollten wir einen neuen Weg finden, Luftaufnahmen zu machen, der den Betrachter auf eine Weise in die Pflanzenwelt eintauchen lässt, wie es bisher nicht möglich war. Dazu haben wir uns mit Piloten zusammengetan, die Miniaturdrohnen, auch Stuntdrohnen genannt, mit einer Videobrille fliegen. Ein hochqualifizierter Pilot kann bemerkenswerte Flugleistungen vollbringen, sei es Akrobatik, durch winzige Lücken fliegen oder die Drohne durch einen komplexen Hindernisparcours navigieren. Diese Drohnenpiloten waren für unsere Zwecke bestens geeignet. Sie waren in der Lage, einzigartige und dynamische Ansichten verschiedener Aspekte aus der Pflanzenwelt einzufangen – etwa über Waldböden gleiten, zwischen Ästen hindurch fliegen und sich um einen stürzenden Wasserfall drehen.

Wir wollten auch neue Wege finden, um Pflanzen aus nächster Nähe zu filmen und die Schönheit einzufangen, die im Kleinen verborgen ist – von der Textur eines Kaktus über die mikroskopisch kleinen Atemlöcher auf einer Blattoberfläche bis hin zu den Pollen, die an den Fortpflanzungsteilen in einer Blume haften. Wieder galt es, Wege zu finden, die Kamera auch in diesem Maßstab in Bewegung zu halten. Die Rasterelektronenmikroskopie erzeugt ultrahochauflösende Bilder für wissenschaftliche Studien. Wir haben mit einem Experten zusammengearbeitet, der ein bemerkenswertes System mit mehreren Achsen entwickelt hat, das es ihm ermöglicht, nicht nur Videobilder aufzunehmen, sondern die Kamera effektiv um Motive von Bruchteilen von Millimetern zu fliegen.

Und wir haben mit einem extrem leistungsfähigen Mikroskop gearbeitet. Es erlaubte uns, in einer einzigen Einstellung aus dem Weitwinkel zu einer Nahaufnahme zu zoomen, den Fokus den ganzen Weg zu halten und uns gleichzeitig um das Motiv zu bewegen.

Von Serienproduzent Rupert Barrington

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen