07.07.2022 |
Was wird aus der Gäubahn? Die Debatte um die Zukunft der Strecke und die von der Bahn geplante jahrelange Unterbrechung zwischen Stuttgart-Vaihingen und dem Hauptbahnhof nimmt kurz vor der möglicherweise wegweisenden Sitzung des S21-Lenkungskreises am 18. Juli nicht nur auf Landes-, sondern nun auch auf Bundesebene Fahrt auf. In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Verkehrsausschuss des Bundestags am Mittwoch auf Antrag der Linksfraktion mit der geplanten Unterbrechung der Strecke durch die Bahn in Stuttgart-Vaihingen befasst und Auskunft vom Bundesverkehrsministerium eingefordert.
In seiner schriftlichen Stellungnahme teilte Verkehrs-Staatssekretär Michael Theurer (FDP) dem Ausschuss aber lediglich mit, was ohnehin für die Bahn Stand der Dinge ist: Die Unterbrechung sei aus Sicht der Bahn rechtmäßig. Dagegen sind bereits drei Rechtsgutachten unterschiedlicher Auftraggeber bekannt, die genau dies infrage stellen und in einer jahrelangen Unterbrechung eine rechtswidrige Stilllegung der Strecke sehen.
Druck gibt es nun auch im Hinblick auf das andere Ende der Gäubahn in Singen. Die Bundestagsabgeordneten aus den Wahlkreisen entlang der Gäubahn-Strecke haben sich fraktionsübergreifend und unter Federführung der FDP-Abgeordneten für den Wahlkreis Konstanz, Ann-Veruschka Jurisch, in einem gemeinsamen Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing und seinen Staatssekretär Theurer gewandt. Sie fordern, die Fernverkehrs-Haltepunkte Singener Hauptbahnhof und Böblingen auf der Gäubahn auch künftig zu erhalten und eine jahrelange Unterbrechung der direkten Anbindung an den Stuttgarter Hauptbahnhof zu vermeiden. Aber vor allem verlangen die Abgeordneten vom Verkehrsministerium, bei der Bahn darauf hinzuwirken, den südlichen Gäubahn-Streckenabschnitt bis zur Schweizer Grenze schnellstmöglich mit moderner digitaler Stellwerkstechnik auszustatten. „Man muss sich zwingend um die gesamte Gäubahn-Strecke kümmern“, so Jurisch gegenüber dem SÜDKURIER, „für eine erfolgreiche internationale Strecke darf eben nicht nur Stuttgart und Umgebung eine Rolle spielen.“
...Die Gäubahn bekommt in Singen neben dem „Seehas“ aus Konstanz, der Bodensee-Gürtelbahn aus dem Landkreis Konstanz und der Hochrheinbahn aus dem Landkreis Waldshut künftig noch einen weiteren starken Zulauf: den geplanten „Spangenzug“ St. Gallen – Konstanz – Singen – Waldshut – Basel, über den bereits Finanzierungs- und Tarifverhandlungen zwischen der Schweiz und dem Land Baden-Württemberg laufen. Die Eintaktung in Singen sei aber, so fürchten die Abgeordneten, nur mit neuen elektronischen Stellwerken umzusetzen.
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