Dienstag, 31. August 2021

"YouTuber holt wieder aus"

Südkurier  hier

Mit großem Interesse hab ich die Kurznotiz über Rezo im Südkurier gelesen.
Weder Südkurier noch Schwäbische Zeitung haben bis jetzt angemessen über die Aussagen des Weltklimarates berichtet. Eine Krise, über die unsere amtierende Bundes-Umweltministerin sagt:

"der Planet und seine Bewohner schweben in Lebensgefahr" hier

über die wird einfach nicht berichtet! Ja vielleicht mal irgendwo hinten ein nebensächlicher Bericht...
So etwas muss doch auf den ersten Seiten stehen und das nicht nur einmal - nein Wochenlang!


Wer sich auf die Berichterstattung der Lokalzeitungen verlässt, ist offensichtlich verlassen!
Und das ist einer der Gründe, weshalb ich diesen Blog betreiben "muss".
Das wichtigste Thema unserer Zeit fehlt in der Wahrnehmung, und das auch noch vor der wichtigsten Klimawahl, die wir jemals hatten, denn damit wird die Zukunft unserer Kinder beschlossen - warum, liebe Tageszeitungen, ist das so? 

Auch Rezo berichtet nicht in erster Linie über diese lebensbedrohliche Krise, ist klar, aber er stellt die Fakten vor der entscheidenden Wahl  in einen übersichtlichen Zusammenhang mit bisherigem Verhalten und bisherigen Entscheidungen. Und das muss erst mal ganz schön verstörend sein, kann ich mir vorstellen, wenn man sich bisher  nicht intensiver damit befasst hat.
Und doch gehört das unbedingt dazu: Im Wahlkampf wird so viel behauptet, bei einer so wichtigen Wahl muss man abschätzen können, was man davon wirklich glauben darf und was man getrost in die Tonne klopfen kann, weil es im Verhalten bisher auch keine Rolle gespielt hat.

Und daher ist es wichtig, dass es Video`s gibt wie Rezo`s. 
Bitte noch mehr davon! Vielleicht auch noch ein "wirkliches"  Klima-Video vor der Wahl....? Rezo hat weitere Folgen in Aussicht gestellt, man darf gespannt sein.


Leute in der Politik

Rezo , 29, YouTuber, hat sich mitten im Bundestagswahlkampf wieder mit einem Video zu Wort gemeldet und vor allem Politiker der Union kritisiert. Sein Hauptvorwurf etwa an Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU), Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) sind Inkompetenz, krasses Versagen und das Verbreiten von Unwahrheiten. Auch die Grünen kriegen ihr Fett weg. Der Mann mit dem markanten blauen Haarschopf war 2019 einem breiten Publikum bekanntgeworden, als er mit dem Video „Zerstörung der CDU“ viel Aufmerksamkeit erregt hatte. Sein neues Video lehnt sich zumindest dem Titel nach daran an: „Zerstörung Teil 1: Inkompetenz“. Die Beispiele darin sind im Wesentlichen aber bereits bekannt. (dpa)



Rezo rechnet mit Laschets "Inkompetenz" ab  hier in Watson mit Video

oder hier auf News.de mit Video: 

Rezo : "Handwerk legen!" Twitter-Nutzer teilen nach Video gegen Laschet und Co. aus




"Ein Kanzler Laschet wäre Gift fürs Klima"

hier ein Facebook-Video von Parents4future :

NRW-Zentralstreik von FFF. 1.000 Menschen auf der FFF-Demo am 27.08.2021 zeigen Armin #Laschet vor der Düsseldorfer Staatskanzlei die #RoteKlimakarte



Selbst in NTV war zu lesen hier:

Ein Kanzler Laschet wäre Gift fürs Klima

Die Partei (CDU), so muss man konstatieren, ist am Ende der Ära Merkel inhaltlich darauf reduziert, die bestehenden Verhältnisse in Deutschland bewahren zu wollen, ohne eine Vorstellung vom Wie zu haben - und das mit dem Horizont von maximal einer Legislaturperiode.

Doch ein politisches "Weiter so", das Deutschland vor gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbrüchen sowie individuellen Zumutungen bewahrt, ist keine realistische Option. Der rasante Wandel in der Welt - ob beim Klima, der Geopolitik, der Wirtschaft oder Digitalisierung - verunmöglicht eine Konservierung des Status quo.......

Das Programm zur Bundestagswahl 2021 aber demonstriert, dass CDU und CSU wahlweise den Ernst der Lage nicht begriffen haben, oder - warum auch immer - unfähig sind, die nötigen Konsequenzen aus ihren Einsichten zu ziehen.



Montag, 30. August 2021


 

Aus Geo: So faszinierend ist das Moor in Oberschwaben  hier


"Nichtstun ist die teuerste Lösung"

Öko-Test hier  Auszüge aus dem Artikel

Chef der Verbraucherzentralen zur Klimawende

Wenn wir den Klimaschutz mit Akzeptanz ausstatten wollen, muss ich akzeptieren, dass in unserem Land nicht alle 83 Millionen Menschen die gleiche Meinung, die gleichen Bedürfnisse und die gleichen Möglichkeiten haben. Dann muss ich dafür sorgen, dass ich auch diejenigen gewinne, die heute skeptisch oder wenig leistungsstark sind. Daraus folgt: Wir brauchen eine direkte Rückerstattung der Einnahmen aus der CO2-Bepreisung, eine soziale Abfederung und eine technische Infrastruktur, die es den Menschen erlaubt, sich klimaschonend zu bewegen, zu heizen, zu wohnen.

Und schließlich müssen wir aufpassen, dass Klimaschutz keine schiefe Gerechtigkeitsdebatte auslöst. So gut CO2-Preise sind: Mit einem dicken Geldbeutel kann ich mich auch weiterhin ökologisch miserabel verhalten. Um das zu verhindern, braucht es Regeln, die für alle von uns gelten. Ein Beispiel sind Standards für den maximalen Energiebedarf von Häusern oder die Höchstgeschwindigkeit auf Straßen.

Eine kluge Klimaschutzpolitik ist also ein Mix aus einer öffentlichen Infrastruktur, aus einer CO2-Bepreisung und aus bestimmten Regeln, die für alle von uns gelten.

Was fordern Sie von der Politik?

Wichtig ist, den Menschen reinen Wein einzuschenken. Ich kann die Politik nur ermuntern, auch mit denjenigen zu sprechen, die Klimaschutz leugnen oder ablehnen. Das ist vielleicht die lauteste aber nicht die größte Gruppe. Aber jeder Politiker, der denkt, der Klimawandel würde sich von allein erledigen, täuscht die Menschen.

Das wird sich die nächste Bundesregierung schlicht nicht leisten können. Der ehrliche Diskurs ist das, was notwendig ist. Und das muss man auch hart und ehrlich mit den Menschen auf der Straße diskutieren. Meine schwierigste Gruppe sind nicht die Protestler, sondern die, die mit einem knappen Geldbeutel auskommen müssen. Sie müssen die Chance haben, an unserem gesellschaftlichen Leben weiter teilhaben zu können. Wenn fünf Euro CO2-Preis mehr im Monat eine Einschränkung der Lebensqualität bedeutet, muss ich das als politscher Entscheider berücksichtigen.


Angenommen, Sie wären an den Verhandlungen der nächsten Bundesregierung beteiligt. Welche drei Dinge würden Sie den Akteuren in den Koalitionsvertrag schreiben?

Erstens eine hundertprozentige pro-Kopf-Rückerstattung eines ambitionierten CO2-Preises als sozial gerechtes Instrument des Klimaschutzes.

Zweitens einen massiven Ausbau des bedarfsorientierten, öffentlichen Personennahverkehrs als Bundesaufgabe. Ein Baustein sind hier digital vernetzte Sammeltaxis.

Drittens ein engagiertes Programm zur energetischen Gebäudesanierung und eine hälftige Aufteilung der CO2-Kosten zwischen Vermietern und Mietern.

"Was wir aus der Corona-Pandemie für den Kampf gegen den Klimawandel lernen können"

 Ein Stern-Artikel  hier

Mitten im Ringen mit der Pandemie steht plötzlich wieder die Klimakrise vor der Tür. Noch ein schier übermächtiges Problem. Doch der Umgang mit dem Coronavirus zeigt, wie der Kampf gegen die Klimakrise aussehen könnte. 

"Der Planet schwebt in Lebensgefahr und mit ihm seine Bewohner" – Bundesumweltministerin Svenja Schulze wählte große Worte als Kommentar zum neuen Bericht des Weltklimarats. Sehr große Worte. Denn klar kann einem der Inhalt der ICPP-Studie Angst und Bange machen: Der Klimawandel nimmt an Tempo zu, das 1,5-Grad-Ziel ist kaum noch haltbar und eine Rückkehr in irgendeine "gute, alte Zeit" vor der industriellen Revolution scheint so gut wie ausgeschlossen. Düstere Aussichten. Aber deshalb gleich die ganze Welt retten? Wo wir noch schwerst damit beschäftigt sind, einer der übelsten Pandemien der jüngeren Geschichte unter Kontrolle zu bekommen?

Niemand muss um den Planeten bangen.Nein, um den Planeten muss sich niemand sorgen. Der wird noch sehr lange seine Bahnen um die Sonne ziehen. Auch wird es weiterhin Leben geben und eine prosperierende Natur – nur leider stehen die Chancen gut, dass es nicht mehr unser Leben sein wird und auch nicht unsere Natur, und auch nicht unsere Umwelt oder unser Klima. An Untergangssuperlativen mangelt es in der Klimaschutzdebatte also nicht, fraglich ist bloß, ob der so erzeugte Druck, nicht nur Umwelt und Klima retten zu müssen, sondern gleich den ganzen Planeten mit, den einen oder anderen womöglich überfordert und entmutigt.

Professionelle Klimaleugner und -verharmloser benutzten Apokalypsen-Szenarien übrigens gerne, um Aktivistinnen und Klimaschützer in die Resignation und letztlich zum Nichtstun zu drängen, wie der US-Forscher Michael Mann in seinem Buch "Propagandaschlacht ums Klima" schreibt. Nicht, dass Mahnerinnen wie Svenja Schulze derartiges im Sinn führten, aber vielleicht würde es eine Nummer kleiner auch tun. Ohnehin bietet die globale Infektionswelle derzeit genug Anschauungsunterricht in Echtzeit, wie sich gigantische Krisen bewältigen lassen – oder eben auch nicht.

Das oben ist nur die Einführung ins Thema. Lesen Sie den umfangreichen Artikel weiter in Stern online!

 

 Kampf ums Wasser  hier

„Die elementare Ressource Trinkwasser wird zum Luxusgut. Klimawandel, steigender Verbrauch und Verschmutzung gefährden die Wasserreserven. Es gibt Lösungen, aber wenig Handeln..“

(SCOBEL, 26.08.2021, ca. 60 Minuten; verfügbar bis 26.08.2026)


Schon wieder ein richtungsweisendes Gerichtsurteil

Urteil zu Kohlekraftwerk Datteln IV

Klimakiller bleibt Schwarzbau

Auch der aktuelle Bebauungsplan für Datteln IV ist unwirksam, urteilt das Oberverwaltungsgericht. Die Betriebsgenehmigung wackelt.

Im Kampf um das Steinkohlekraftwerk Datteln IV muss der Betreiber Uniper eine herbe Niederlage hinnehmen. Auch der zweite Bebauungsplan, mit dem der Dattelner Stadtrat 2014 versucht hatte, den schon seit 2007 errichteten Kohleblock nachträglich abzusichern, ist unwirksam. Das hat das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster am Donnerstagnachmittag entscheiden.

Juristisch bleibt der riesige Ofen, der im Volllastbetrieb jährlich bis zu 8 Millionen Tonnen Kohlendioxid und damit bis zu vier Prozent der gesamten Klimaemissionen des größten Bundeslands ausstoßen kann, damit ein „Schwarzbau“ – so hatte der ehemalige grüne Umweltminister Jürgen Trittin das Kraftwerk schon 2010 genannt.

Die Stadt Waltrop sieht die Entwicklung neuer Wohngebiete in Richtung Datteln durch den Riesen-Ofen ausgebremst, und der BUND warnt vor der Übersäuerung naheliegender Naturschutzgebiete durch massive Stickstoffeinträge – jenseits vom jährlichen Ausstoß von Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid. Das sofortige Aus für Datteln IV bedeutet das OVG-Urteil aber nicht. Zwar ließen die Richter keine Revision vor dem Bundesverwaltungsgericht zu – doch Kraftwerksbetreiber Uniper prüft eine Nichtzulassungsbeschwerde.

„Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig“, sagte Unternehmenssprecher Georg Oppermann. Dirk Jansen, Geschäftsleiter des BUND in NRW, forderte dagegen eine schnelle Entziehung der Betriebsgenehmigung für den Kohlemeiler. Notfalls werde der Umweltverband ein Betriebsende per Eilantrag einfordern. „Dieses Urteil“, sagte Jansen noch im Gerichtssaal, „ist auch eine schallende Ohrfeige für CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet.“ Denn als NRW-Ministerpräsident hat Laschet viel Druck dafür gemacht, dass Datteln IV überhaupt noch ans Netz gehen konnte.

"Don Quichotte gegen oberschwäbische Windmühlen - eine Provinz-Posse"

AKTIONEN:

Manfred Scheurenbrand war den Sommer über besonders aktiv: Am 21.September wird es in Stuttgart anläßlich der ersten Sitzung des Landtags nach der Sommerpause eine Demo-Kundgebung mit theatralischer Kunstaktion und Musik geben: Klimaschutz im Ländle - Sofort! 


Namhafte Redner*innen haben schon zugesagt: 

- Moritz Riedacher (Fridays4Future Stuttgart)

- Thomas Adler (Stuttgart 21)

- Bernd Riexinger (Linke)

-  jemand von den Grünen

- der BUND BO ist im Boot mit möglicherweise Silvia Pilarski-Grosch, aus Ravensburg 

- Frank Matschinski (Politisches Wohnzimmer, 1000-Kühe-Stall-INI etc.)

- Ingo Blechschmidt (Klimacamp Augsburg, etc), ......   

Markus Mielert wird seine tollen Lieder zum Besten geben.

 

Wir sind dabei. 

Regionalplan-INI Bodensee-Oberschwaben goes to Stuttgart.
Merkt Euch diesen Dienstag, 21.9. schon mal vor, nehmt Euch frei,
es geht um unsere Zukunft

Und es wird Spaß machen: Manne Scheurenbrand und Samuel Bosch werden die theatralische Kunstaktion "Don Quichotte gegen oberschwäbische Windmühlen - eine Provinz-Posse" zum Besten geben, man darf gespannt sein.



"Hört auf, den Diesel zu fördern – führt eine Kaufprämie für Lastenräder ein"

Businessinsider hier
Lastenräder können in den Innenstädten den Verkehr erheblich entlasten. Eine Förderung der teuren Bikes ist sozial gerecht. Dafür müssen andere Subventionen wegfallen.

Das Fahrrad hat in den vergangenen Jahren enorm an Popularität gewonnen. Besaßen die Deutschen vor zehn Jahren noch rund 69 Millionen Fahrräder, sind es inzwischen schon knapp 80 Millionen. Mehrere Millionen Menschen mehr sind also zumindest teilweise auf den Sattel umgestiegen. Ein Fahrzeugtyp liegt derzeit besonders im Trend: das Lastenrad. Nicht nur Paketdienste haben die Räder mit vorgelagertem Stauraum für sich entdeckt. Auch immer mehr Familien schaffen sich ein solches Fahrzeug an. Sei es, um damit die eigenen Sprösslinge in den Kindergarten zu bringen oder den Wochenendeinkauf bequem nach Hause zu transportieren.

Allerdings sind Lastenräder keineswegs günstig. Für ein einfaches Rad werden mindestens 2.000 Euro fällig. Greift man zur elektrisch unterstützen Variante, können es auch schnell 5.000 Euro und mehr sein. Dennoch wurden laut Zweirad-Industrie-Verband vergangenes Jahr in Deutschland über 100.000 Lastenräder verkauft, vor allem in Großstädten. Denn dort können die Räder in vielen Fällen das Auto komplett ersetzen. Mittlerweile bieten zahlreiche Anbieter die Lastenräder auch im Sharing-Modell an, was die Kosten für Nutzende deutlich reduziert.


Kaufprämien für Lastenräder sind verpönt, aber der Diesel-Motor wird weiter gefördert

Im Gegensatz zu Autos werden Lastenfahrräder bundesweit aber nicht gefördert. Es gibt zwar einige Kommunen, welche den Kauf finanziell unterstützen. Doch diese Angebote gelten oft nur für Unternehmen, nicht für Privatpersonen. Auch die im Moment viel diskutierte Idee der Grünen, den Kauf eines Lastenrads mit 1.000 Euro zu fördern, ist umstritten. Einige Parteien sprechen sich vehement gegen eine Förderung aus. Warum eigentlich?

Schaut man auf die Förderung für den privaten Autoverkehr, findet man viele Beispiele für staatliche Subventionen. E-Autos werden gefördert, um den Preisunterschied zu den Verbrennern auszugleichen. Seit Jahrzehnten leisten wir uns zudem den Luxus, jährlich mit sieben Milliarden Euro die günstigen Preise des Diesels zu subventionieren. Obwohl seit Jahren klar ist, dass der Dieselmotor zu den schlimmsten Umweltsünden überhaupt gehört.

Die Liste der subventionierten Industriesektoren in Deutschland, die dem Klima eher abträglich sind, ist sehr lang. Von der Förderung der Kohle, über die Luftfahrt bis hin zum Ausbau von Autobahnen. Aktuell wird in Berlin zum Beispiel gegen viel Widerstand die Verlängerung der Autobahn A100 durch Stadtgebiet durchgesetzt, obwohl selbst der Berliner Senat den Ausbau nicht mehr als notwendig erachtet. Ähnlich wie beim Protest gegen eine mögliche Förderung beim Kauf von Lastenrädern offenbart sich hier ein gefährlicher Denkfehler.

Völlig falsche Prioritäten

Viele Politikerinnen und Politiker sowie Verwaltungen vertreten immer noch die Überzeugung, dass das Auto bei der Planung der Mobilität im Vordergrund stehen müsse. Fußgänger oder Fahrradfahrer sind bislang nur Randerscheinungen in der Verkehrspolitik. Dabei sieht die Realität komplett anders aus. Autofahrer stellen in Städten nicht die Mehrheit; es sind Fußgänger, Fahrradfahrer und die Nutzer des ÖPNV. Und dennoch nimmt das Auto den meisten Platz in den Städten ein. Und sorgt für die größten Probleme beim Umweltschutz.

Angesichts von diversen Alternativen in den meisten Großstädten in Deutschland gibt es kaum noch Argumente, die die Bevorzugung des Autos rechtfertigen. Carsharing kann das private Auto dann ersetzen, wenn das Fahrrad oder der ÖPNV nicht ausreichen. Ridesharing und Ridehailing schaffen weitere Optionen für eine schnelle Mobilität ohne Wartezeit. Lastenfahrräder, mit oder ohne E-Antrieb, füllen die Lücke für den Transport auf der Kurzstrecke.

Folgerichtig kann es daher nur eine Lösung geben: Die milliardenschweren Subventionen für den Diesel müssen gestrichen und vollständig auf eine Kaufprämie für Lastenräder umgeschichtet werden. Es gibt schlichtweg keinen Grund, weiter eine umweltschädliche Technologie zu fördern, deren Ende von vielen Autoherstellern schon für die nächsten Jahre beschlossen wurde. Wir müssen in Technik investieren, die auch wirtschaftlich eine Zukunft hat. Lastenräder gehören zweifellos dazu – und mit ihnen die zahlreichen Hersteller und Anbieter. 


Auch in News.de beschäftigt man sich mit dem Thema  hier

"Nehmt mal das Brett vorm Kopf weg":
Twitter-Community teilt gegen Lastenrad-Kritiker aus

"Gegen Lastenrad wettern aber 6000 € für einen winzigen E-Motor im Hybrid verbaut geht in Ordnung? Nehmt mal das Brett vorm Kopf weg", wettert ein Nutzer gegen alle Kritiker. "Echt niedlich wie im Autoland Deutschland der Blutdruck auf 180 geht, wenn ein Lastenrad mit 1000€ Steuergeld gefördert werden soll. Das sind die gleichen Leute, die 6000€ "Umweltbonus" für Tesla & Co vollkommen angemessen finden", zeigt sich ein Mann über die Kritik an der Lastenradförderung entsetzt.

"Wie Polit-​Aktivisten verhindern wollen, dass Thomas Bareiß wieder in den Bundestag kommt"

Schwäbische Zeitung hier von Theresa Gnann

„Klimabremser Thomas Bareiß abwählen“, schreiben die Polit-Aktivisten des Vereins Campact auf ihrer Internetseite. 

Sätze wie dieser, im Wahlkreis Sigmaringen hundertfach per E-Mail verschickt, sollen die dortigen Wähler dazu bringen, ihre Erststimme bei der Bundestagswahl nicht dem CDU-Kandidaten Bareiß, sondern dem Grünen Johannes Kretschmann, Sohn des amtierenden Südwest-Ministerpräsidenten, zu geben.

Der Ton ist aggressiv. Campact bezeichnet Bareiß etwa als „einen der eifrigsten Klimaschutz- und Energiewende-Blockierer“ und wirft ihm unsaubere Verwicklungen in die Wirtschaft und nach Aserbaidschan vor.

Diese Art der Kampagne ist neu. Bislang war es in Deutschland eher unüblich, dass Lobbyisten so massiv gegen einzelne Kandidaten Stimmung machen. Überraschend ist die Entwicklung aber nicht, sagt Politikwissenschaftler Patrick Bernhagen von der Universität Stuttgart.„Bei Interessengruppen gehört in Wahlkampfzeiten dazu, dass sie sich die Parteien und deren Programme anschauen und dann Wahlempfehlungen aussprechen“, sagt Bernhagen. Jahrzehntelang sei das in Deutschland jedoch eher zurückhaltend und indirekt abgelaufen. „Im Fokus der Empfehlungen von Lobbygruppen stand die Partei, nicht einzelne Personen. Hier verändert sich also gerade etwas.“....

Diese Kritik will Campact wiederum nicht auf sich sitzen lassen. Man mache lediglich vom Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch, heißt es von den Aktivisten. „Wahlempfehlungen von zivilgesellschaftlichen Organisationen sind in Deutschland zwar eher ungewöhnlich, in anderen westlichen Demokratien aber völlig normal“, sagt eine Sprecherin.

„Wahlempfehlungen für oder gegen einen Kandidaten oder eine Partei sind eine legitime öffentliche Meinungsäußerung. Nicht mehr und nicht weniger.“ Außerdem richte sich die Kritik nur gegen Bareiß’ Politik der vergangenen 16 Jahre – nicht gegen den Menschen Thomas Bareiß.

Politikwissenschaftler Bernhagen hat Verständnis dafür, dass Bareiß von der Kampagne überrascht wurde. „Ich kann nachvollziehen, dass ein solches Vorgehen auch einen Berufspolitiker oder eine Berufspolitikerin erst mal erschreckt“, sagt er. „Aber Berufspolitiker sind Vollprofis, und Herr Bareiß ist mit allen Wassern gewaschen. Ich glaube nicht, dass ihn die Kritik wirklich trifft.“ 

Wichtige Podiumsdiskussion in Winterlingen am 3.9.21


Fridays4future Sigmaringen und Albstadt haben für Freitag, 3.9. eine Posdiumsdiskussion zur Wahl organisiert, Bareiß und Kretschmann sind dabei.
 

Es geht weiter beim Regionalverband: Demnächst kommt der Teilplan Energie

Uli Miller (Regionalgeschäftsführer vom BUND BO) machte uns darauf aufmerksam, dass demnächst der Teilregionalplan Energie ansteht:

Wir werden uns in den nächsten Monaten auch intensiv mit der Frage nach Standorten für Wind- und Sonnenkraftwerke beschäftigen müssen. Im Klimagesetz von Ba-Wü sind hierzu Vorgaben zu erwarten, die dann auch in einem neuen (Teil-)Regionalplan umzusetzen sind. 


Bitte beschäftigt Euch in Euren Verbänden und Gruppen vor allem mit der Frage zur Windkraft im Wald. Wir werden immer wieder darauf angesprochen, wie wir das sehen. Wie bewerten wir die für die Windkraft erforderlichen Eingriffe in den Wald (pro Kraftwerk etwa 1 Hektar)? 


Als Diskussionsgrundlage könnt Ihr gerne die angefügten Positionspapiere von BUND und NABU nehmen. hier und hier
Weitere Infos findet Ihr hier




AbL-Aktionswoche vom 3. bis 10. September 2021. MACHT MIT!

Mehr Infos unter aktionswoche@abl-ev.de oder www.abl-ev.de/aktionswoche.

Liebe AbL-Mitglieder, liebe Bäuerinnen und Bauern, 

nicht-kostendeckende Erzeuger:innen-Preise, ungerechte Landvergabe, klimawandelbedingte Dürren und Unwetter - für uns Bäuerinnen und Bauern gibt es in diesen Zeiten viele Herausforderungen. Wir packen sie an und kämpfen für unsere Höfe! Doch dafür müssen sich auch die politischen Rahmenbedingungen verändern.

Zur Bundestagswahl 2021 machen wir deutlich: die Zeit ist reif für eine Agrarpolitik, bei der jeder Hof zählt und die Perspektiven schafft für Mensch, Tier, Umwelt und Klima!

Deshalb laden wir euch ein: Macht mit bei unserer bundesweiten AbL-Aktionswoche vom 3. bis 10. September 2021 mit Finale in Berlin! Als befreundete Verbände seid ihr herzlich eingeladen, eure Veranstaltungen unter dem Dach der AbL-Aktionswoche zu präsentieren.

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL)

Email: gengenbach@abl-ev.de

Fördermöglichkeiten für Klima-Projekte von der Allianz für Beteiligung

Haben Sie eine Idee für ein Klima-Projekt und scheitert die Umsetzung am Geld?
Vielleicht klappt es mit Unterstützung der Allianz für Beteiligung! 

Hermine hat diese Möglichkeit für uns  entdeckt und es wäre toll wenn viel Gebrauch davon gemacht würde!

 hier kann man das 2-seitige Dokument als PDF herunterladen, das ist besser lesbar.


Nur ein Popanz

Wahlkampf der Union   -  ein amüsanter Kommentar in der Zeit , auch das darf mal sein
von 
Anna Mayr  hier

Die Union will keine Politik für den "veganen Kunststudenten" machen, sagt sie. Bloß – wer soll das denn sein?

Deutschland steht 2021 vor dem höchsten Anstieg der Treibhausgasemissionen seit 1990

„Berechnungen von Agora Energiewende zeigen, dass die Treibhausgasemissionen von Deutschland 2021 gegenüber dem Vorjahr voraussichtlich um rund 47 Millionen Tonnen CO ansteigen und damit nur noch um 37 Prozent unter dem Niveau von 1990 liegen. Das deutsche Klimaziel von 2020 würde so dieses Jahr wieder verfehlt

…Der vermeintliche Erfolg von 40 Prozent Emissionsminderung im letzten Jahr war kein wirksamer Klimaschutz, sondern eine Eintagsfliege, bedingt durch Corona und Sondereffekte. 2021 stehen wir damit wieder an der Startlinie. Daher braucht es jetzt das größte Klimaschutz-Sofortprogramm, das es in der Bundesrepublik je gegeben hat.“ Mit einem Sofortprogramm müsse die nächste Regierung in den ersten 100 Tagen die entscheidenden Weichen für Klimaneutralität stellen. Dazu gehöre etwa ein vorgezogener Kohleausstieg sowie die Verdreifachung des Ausbaus von Windkraft- und Solaranlagen…“

(Stand 16.08.2021)  hier

Es geht weiter: Noch eine Umweltkatastrophe

Riesige Menschenkette um das Mar Menor  hier

Im Südosten Spaniens steht Europas größte Salzwasserlagune vor dem Kollaps: Tonnenweise werden tote Fische an die Strände des Mar Menor gespült. Nun haben 70.000 Menschen gegen die Umweltpolitik protestiert.

Aus Protest gegen eine der schlimmsten Umwelttragödien der vergangenen Jahre in Spanien haben 70.000 Menschen Europas größte Salzwasserlagune symbolisch umarmt. Sie bildeten eine Menschenkette um das komplette Mar Menor herum, ganze 73 Kilometer, berichteten spanische Medien.

Mein Eindruck: Zum Glück gibt es inzwischen so viele Menschen, die nicht zulassen, dass Umweltkatastrophen einfach mal wieder ignoriert werden! Jetzt geht es darum, auch die furchtbar langsam agierende Politik dazu zu zwingen, sich endlich zu bewegen. Es gibt genügend Gesetze und Vorlagen, wir wissen das von den jüngsten Rechtsprechungen durch Gerichte ganz genau,  diese müssen  einfach angewendet werden! 0 Toleranz für die heutigen Umwelt- und  Klimabremser im Lobby-Auftrag- diese dürfen nicht weiter auf  Kosten der Allgemeinheit agieren.


Update: Partei-Sponsoring und Nutznießer der Parteiprogramme


 

siehe dazu auch: Bundestagswahl in der Süddeutschen Zeitung hier

Wer profitiert, wer verliert


Die Vorschläge von SPD und Grünen sowie Union und FDP unterscheiden sich überraschend stark. Das zeigt erstmals eine große Rechnung.

Von Cerstin Gammelin und Alexander Hagelüken (Text und Recherche), Hanna Eiden und Julia Schubert (Grafiken), Stefan Dimitrov (Illustrationen) und Elisa von Grafenstein (digitale Umsetzung)


 

Wahlkampf? Manche Bürger halten dieses politische Großereignis für eine fade Sache. Die etablierten Parteien unterscheiden sich doch kaum, finden sie. Schwer, sich überhaupt für eine zu entscheiden – so die Ansicht. Doch für den Wahlkampf 2021 stimmt das nicht. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat für die Süddeutsche Zeitung berechnet, was zentrale Vorschläge der Parteien für den Geldbeutel der Bürger bedeuten. Und siehe da: Die Unterschiede sind gewaltig.

Die ZEW-Forscher konzentrieren sich auf die Steuer-, Sozial- und Familienpolitik, deren Wirkung für einzelne Haushalte in Deutschland bezifferbar ist. Jedenfalls nach Annahmen, die unten im Kapitel "Wie die Forscher gerechnet haben" erklärt sind. Das bedeutet: Diese Ergebnisse gelten nicht für die Wahlprogramme als Ganzes, weil Pläne zum Beispiel zu Klimaschutz oder Digitalisierung nicht auf einzelne Haushalte herunterzubrechen sind – oder zu vage formuliert wurden.

Trotzdem zeigt die Analyse zentraler Politikbereiche dem Wähler eines klar: Welche Partei sich um wen besonders kümmert. „SPD, Grüne und Linke möchten am meisten für Haushalte mit niedrigem Einkommen tun“, analysiert ZEW-Ökonom Florian Buhlmann. Anders bei der Mitte der Gesellschaft. Für sie haben alle fünf Parteien etwas in petto.

Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) reserviert seine Wohltaten vor allem für Gutverdiener ab
80 000 Euro, so wie es sonst nur die FDP vorsieht. Die Konsequenz: Die berechneten Vorschläge von Union und Liberalen vergrößern die Kluft zwischen Arm und Reich
. Gemessen am wissenschaftlichen Ungleichheitsmaß Gini nehmen die Unterschiede zwischen den Schichten zu. Die Pläne des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz und der Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock oder der Linken reduzierten das Gini-Maß um vier bis 15 Prozent – die Gesellschaft würde etwas gleicher.

Generell sieht die Union ein Finanzplus von zwei Prozent erst ab Einkommen von 80 000 Euro vor, keine andere Gruppe profitiert so stark. Dabei hilft die Union damit nur einer Minderheit: Weniger als jeder siebte steuerpflichtige Deutsche verdient so viel.

Mit ihrer Offensive für Gutverdiener agiert die Union an einigen Menschen vorbei, die bei der Bundestagswahl 2017 für sie stimmten. Sie plant mehr Finanzplus für damalige Wähler der Grünen (plus 2,2 Prozent des Einkommens) und der FDP (plus 2,3 Prozent) als für die eigene Klientel, die im Schnitt weniger verdient als Wähler von Grünen und FDP.

Warum tut sie das? Die Union möchte sich als Partei der Wirtschaft profilieren. Viele Unternehmer zahlen Einkommensteuer und klagen, Deutschland sei ein Hochsteuerland. Der Ökonom Jens Südekum von der Uni Düsseldorf hat noch eine Erklärung: Die Union will der FDP Stimmen abjagen, um zu verhindern, dass die Liberalen mit Grünen und SPD eine Mehrheit bekommen – und die Union nach 16 Jahren Regierung die Macht verliert.

Wie solide die Parteien ihre Vorschläge finanzieren

Linke, SPD und Grüne gleichen die Kosten ihrer Pläne durch zusätzliche Einnahmen aus. Allerdings ist es möglich, dass diese Rechnung nicht aufgeht: etwa weil die belasteten Topverdiener ihren Wohnsitz ins Ausland verlagern oder anders Steuern vermeiden. 

Union und FDP dagegen agieren ganz anders, als es ihr wirtschaftsnahes und finanzsolides Image nahelegt. Sie reißen entgegen ihren sonstigen Positionen ein zusätzliches Loch von 30 beziehungsweise 90 Milliarden Euro in die Staatskasse – jedenfalls wenn man die vom ZEW berechneten Pläne betrachtet. Das liegt daran, dass beide Parteien höhere Steuern und zusätzliche Schulden vermeiden wollen. Die Union beispielsweise setzt darauf, dass ihr Programm ein Turbo-Wachstum entfacht – das soll dann ihre Versprechen an die Bürger finanzieren. Ob diese Rechnung aufgeht, weiß niemand. 


auch in der Zeit: Klimaschutz in Wahlprogrammen: Was die Parteien fürs Klima tun wollen  hier


Sonntag, 29. August 2021

Leserbrief

 


Energetisches Sanieren: Eine Hülle für Häuser

Spektrum  hier von Willem Marx

Damit für Strom und Heizen weniger Treibhausgase entstehen, haben die Niederlande eine spezielle Häusersanierung konzipiert. Über alte Gebäude wird eine neue Fassade gestülpt.

Spannend! Sieht so die Zukunft der Haussanierung auch bei uns aus?
In diesem Bereich muss sich dringend etwas tun, momentan wird viel zu viel CO2  verschwendet. Auf der Grafik unten sehen wir den notwendigen! Reduktionspfad bis 2050  (hier entnommen)



Für diesen Rohstoff wird gemordet

Frankfurter Allgemeine hier
KNAPPE RESSOURCE SAND

Es hört sich so an, als ginge es im Buch "nur" um den weltweiten Verbrauch von Sand. Doch auch bei uns wird Sand abgebaut, ebenso wie Kies. Daher denke ich, dass dieses Buch mit seinen Hintergrund-Infos auch für uns interessant sein könnte.

Ein Grundpfeiler unseres Lebensstils: Vince Beiser erzählt die Geschichte des Sands und schildert, warum wir dringend alternative Bausubstanzen brauchen.

Spätestens als vor einigen Jahren die vermeintlich kuriose Nachricht, dass Saudi-Arabien und Dubai Sand aus Australien importieren, die Medienrunde machte, war das Thema in einer breiten Öffentlichkeit angekommen: Sand ist nicht gleich Sand. Vielmehr ist Wüstensand für die Herstellung von Beton ungeeignet, denn die Körner sind vom Wind zu rund geschliffen. Weil nicht nur im Nahen Osten, sondern auch in China ganze Städte neu gebaut werden, ist Bausand zur knappen Ressource geworden, deren Preis immer weiter steigt.

Auch für die Herstellung von Zahnpasta
 (Anmerkung: der äußerst umstrittene Kalkabbau im Donautal soll für Zahnpasta erfolgen!) und Papier werden jeweils spezielle Sande benötigt. Um die Risse offen zu halten, die beim Fracking, also der Gewinnung von Öl und Gas aus Schiefergestein, entstehen, braucht es Sand. Wenn Beachvolleyballer bei Olympia an­treten und der türkische Staatspräsident für seinen Sommersitz an der Ägäis einen Strand anlegen lässt, dann ist nur der weichste und hellste Sand gut genug. Er wird von weit her angekarrt.

Der amerikanische Journalist Vince Beiser ist der Entwicklung des Massenmaterials Sand zum knapp werdenden Grundstoff unserer Zivilisation nachgegangen. Er musste dafür nicht weit in die Geschichte zurückgehen. Beton ist, nachdem ihn die Römer erfunden hatten, erst im zwanzigsten Jahrhundert zum vorherrschenden Baumaterial geworden, mit dramatisch steigender Tendenz – China soll allein von 2011 bis 2013 mehr Beton verbaut haben als die USA zwischen 1900 und 2000.

Auch die Massenproduktion von Glas und erst recht die von Computerchips, für die besonders feine Quarzsande benötigt werden, sind jüngere Entwicklungen. Und selbst die hohe Wertschätzung von Sandstränden datiert auf das neunzehnte Jahrhundert, als sie in England als Orte der Erholung entdeckt wurden. Von den dortigen Seebädern aus verbreitete sich die Idee im zwanzigsten Jahrhundert über die ganze Welt.


TERMINANKÜNDIGUNG

 

Klimawandel in Oberschwaben

 

BUND Ravensburg-Weingarten veranstaltet in Kooperation mit ForstBW und dem Verein Natur- und Kulturlandschaft Altdorfer Wald e.V. Vortrag von Roland Roth im Altdorfer Wald

Ravensburg: Am Sonntag, 5. September 2021, veranstaltet der BUND Ravensburg-Weingarten in Kooperation mit ForstBW und dem Verein Natur- und Kulturlandschaft Altdorfer Wald einen Vortrag im Freien in Durlesbach. Roland Roth von der Wetterwarte Süd sammelt seit 40 Jahren Daten zu Wetter und Klima und kann damit den Klimawandel auch für Oberschwaben belegen. Er wird Bezüge zum Altdorfer Wald aufzeigen und den Zusammenhang zwischen Wald und Klima erläutern.

Der Vortrag dauert etwa 1 Stunde, Start ist um 16:00 Uhr am Bahnhof Durlesbach bei den Sitzbänken. Gleich daneben befindet sich ein Parkplatz und das Denkmal zur „Schwäbischen Eisenbahn“. Bitte an Sonnenschutz, lange Hosen und Zeckenschutz denken. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt - eine Anmeldung ist erforderlich bis Freitagmittag (3.9.) 12:00 Uhr unter bund.ravensburg@bund.net.

"Vom Motor zur Bremse geworden"

 Spektrum  hier von Ralf Stork

»Anhaltend und systematisch« gegen bessere Luft

Der EuGH hat Deutschland wegen Untätigkeit verurteilt. Kein Wunder, sagt unser Kolumnist Ralf Stork: Das Land ist in Umwelt- und Klimaschutzdingen vom Motor zur Bremse geworden.

Es gab einmal eine Zeit, da war Deutschland der internationale Motor in Sachen Umweltpolitik. Ja, wirklich. Nicht der Diesel mit Schummelsoftware, sondern eher der De Lorean aus »Zurück in die Zukunft«, Teil 1, der nicht mehr mit Plutonium gefüttert werden muss, sondern mit Biomüll. Kaum war 1986 ein eigenes Bundesumweltministerium gegründet, da schwamm zwei Jahre später der damalige Umweltminister Klaus Töpfer durch den dreckigen Rhein, um zu zeigen, wie sauber der wieder geworden war. 1991 löste das Stromeinspeisungsgesetz einen Boom bei der Entwicklung von Windkraftanlagen aus. Ebenfalls 1991 wurde in Deutschland der Grüne Punkt erfunden und mit ihm das Gefühl vieler Deutscher, auf ewig Recyclingweltmeister zu sein. Anfang des Jahrtausends vollzog die Solarbranche schließlich einen fast schon kometenhaften Aufstieg. Es war die große Zeit »of the German Energiewende«, wie der Engländer sagt.

Geblieben ist davon die Selbstgewissheit, dass Deutschland in Sachen Umweltschutz und Umweltstandards die Nase ganz vorne hat. Es ist fest im kulturellen Gedächtnis verankert. Der Wahrheit entspricht das allerdings nicht: Der Höhenflug der Solarbranche ist seit knapp zehn Jahren vorbei. Die Konkurrenz aus China, aber auch die empfindliche Kürzung der Förderprogramme haben ihr den Garaus gemacht. Den Trend zu Elektromotoren haben die deutschen Autobauer lange Zeit verschlafen oder ignoriert. Und wenn es darum geht, ambitionierte Umweltstandards für die EU zu setzen, schaltet Deutschland eher in den Leerlauf: Das jetzt vorgestellte EU-Klimapaket »Fit for 55« geht allein auf die EU-Kommission zurück. In der deutschen Regierung wird es eher vorsichtig bewertet. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat jedenfalls schon mal Kritik geäußert, weil Flugbenzin endlich EU-weit besteuert werden soll.

Auch wenn die Klimastrategie innerhalb der Kommission selbst Kritiker hat und der langwierige, zähe Verhandlungsprozess, der zur Umsetzung führt, nicht einmal begonnen hat – ein ähnlich umfassendes und einschneidendes Klimaschutzkonzept muss man weltweit suchen.

Der Welt steht ein Umbruch bevor – ob die Menschheit will oder nicht: Die Landwirtschaft muss nachhaltig und fit für den Klimawandel werden, gleichzeitig gilt es, eine wachsende Weltbevölkerung mit wachsenden Ansprüchen zu versorgen. Was bedeutet das für unsere eigenen Ansprüche? Und was für Umwelt und die Lebewesen darin?
In »Storks Spezialfutter« geht der Umweltjournalist Ralf Stork diesen Fragen einmal im Monat auf den Grund.

In Deutschland wird man es nicht finden. Hier zu Lande geht die Umwelt- und Klimaschutzpolitik nicht nur nicht voran, die Bundesrepublik tritt auch ganz bewusst und aktiv auf die Bremse. Dass das so ist, gibt es seit Kurzem auch schriftlich: Im Juni hat der Europäische Gerichtshof die Bundesrepublik verurteilt, weil sie »anhaltend und systematisch« die Grenzwerte für Stickstoffdioxid überschritten hat......

In der Tat hat sich die Stickstoffdioxidbelastung in Deutschland in den vergangenen Jahren erheblich verringert. Das hat aber kaum etwas mit den Bemühungen von Staats wegen zu tun. Der Rückgang liegt maßgeblich auch an der Deutschen Umwelthilfe (DUH)die immer wieder auf Einhaltung der Grenzwerte gepocht hat.....

Wenn das Klimapaket der EU-Kommission in den kommenden Monaten nicht bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wird, könnte es mit verbindlichen Klimaschutzregeln in Zukunft ähnlich laufen. Die EU geht voran. Die Bundesrepublik verpflichtet sich wie die anderen Mitgliedsländer zur Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen. Hält sie sich nicht daran, kann sie wenigstens durch Klagen dazu gezwungen werden.

Die Einschränkungen, die das mit sich bringt, werden über ein paar lokale Dieselfahrverbote weit hinausgehen müssen. Der von Deutschland gewählte Ansatz, dass sich das Problem mit der Zeit schon irgendwie von selbst lösen wird, hat schon bei der Luftreinheit nicht geklappt. Beim Klimawandel würde er noch dramatischer scheitern.