Freitag, 22. Juli 2022

Gäubahn: Region fühlt sich abgehängt

 19.07.2022  |  VON ULRIKE BÄUERLEIN   hier

Region fühlt sich abgehängt

Städte und Gemeinden entlang der Gäubahnstrecke im Schwarzwald und in der Bodensee-Region bangen weiterhin um die Direktanbindung an die Landeshauptstadt Stuttgart. Bei einem Treffen mit den Anrainern in Böblingen versprachen die Vertreter von Bundesverkehrsministerium und Deutscher Bahn zwar, alle Möglichkeiten zu prüfen, damit Fahrgästen aus Richtung Bodensee während der mehrjährigen Tunnel-Bauarbeiten umständliche Umstiege erspart bleiben. Die Vertreter der Kommunen äußerten sich trotzdem skeptisch. Enttäuschend sei, „dass wir im günstigen Fall sieben Jahre, wohl eher mehr, von Stuttgart abgehängt werden“, sagte Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler auf Nachfrage des SÜDKURIER. „Hier gibt es bislang keine Antwort, die für uns befriedigend ist.“

Die Gäubahn soll nach bisherigen Planungen der Bahn künftig in Stuttgart-Vaihingen enden. Alle Reisenden zum Hauptbahnhof müssten dort künftig umsteigen, bis die neue Gäubahn-Strecke über den Stuttgart Flughafen fertig ist. Auch ein Halt am Nordbahnhof ist im Gespräch, dort wäre für Fahrgäste allerdings ein Fußmarsch zu einer S-Bahnhaltestelle erforderlich. Dagegen hat sich massiver Protest in Singen, Tuttlingen, Rottweil und anderen Städten entlang der Bahnstrecke erhoben. „Umstiege in Vaihingen oder am geplanten Nordhalt sind für uns weiterhin keine Alternative“, betonte Häusler.


19.07.2022  |  VON ULRIKE BÄUERLEIN POLITIK@SUEDKURIER.DE  hier

Nur ein klein wenig Hoffnung nach Gäubahn-Gipfel

Richtig zufrieden klingen weder die Vertreter der Anrainerkommunen noch die Verbandsvertreter von Fahrgästen und Landesnaturschutzverband nach dem großen Gäubahn-Gipfel in Stuttgart-Böblingen. Für sie stand vor allem die große Frage im Raum: Lässt sich noch verhindern, dass die Direktverbindung der Gäubahn an den Stuttgarter Hauptbahnhof, ob für Fernreisende in den ICEs über Singen und Zürich oder im Regionalverkehr für Tausende Pendler, ab 2025 für mehrere Jahre gekappt wird und alle Fahrgäste in einem Stuttgarter Vorort Richtung Hauptbahnhof umsteigen müssen?

Das Ergebnis des Gipfels, zu dem Michael Theurer (FDP), der Schienenbeauftragte der Bundesregierung und Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, und Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der Bahn für den Südwesten gemeinsam rund 70 Beteiligte aller Ebenen vom Land über die Kommunen bis hin zu den Verbandsvertretern eingeladen hatten: Es wird zumindest geprüft.

Ein Faktencheck soll Klarheit bringen. ......

Nach Beschluss des Stuttgart-21-Lenkungskreises vom Montag aber ist nicht nur die neue Anbindungsstrecke der Gäubahn zum Flughafen über den Pfaffensteigtunnel und dessen Finanzierung beschlossen, sondern auch die Weiterführung der Panoramabahnstrecke von Vaihingen nach Stuttgart hinunter beabsichtigt. Eine neue Betreibergesellschaft soll diese übernehmen, die Strecke wird demnach nicht stillgelegt. Allerdings soll sie – so bislang die Beschlusslage – lediglich bis zu einem neuen Haltepunkt, dem Nordhalt, in der Nähe des Stuttgarter Nordbahnhofs weitergeführt werden. .....

„Das heute vorgestellte Konzept ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, dank teilweisem Erhalt der Panoramabahn“, sagt Stefan Frey vom Landesnaturschutzverband. Entscheidend sei nun die zumindest vorübergehende Weiterführung der Panoramabahn bis zum Hauptbahnhof. „Die hat Tag für Tag Bedeutung für Tausende Fahrgäste.“

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