11.07.2022 |
Bauern demonstrieren gegen Bau des Pfaffensteigtunnels
Aus Angst um ihre Felder demonstrieren derzeit Bauern auf der Filderebene mit Dutzenden Traktoren und Landmaschinen. Sie wehren sich gegen den Bau des Pfaffensteigtunnels auf der Gäubahn zwischen Böblingen und dem Flughafen. Mit ihren teils ausladenden Landmaschinen parkten sie entlang der Felder und auf einem Acker. Einige Trecker waren mit Schildern versehen, beispielsweise mit der Aufschrift „Nahrungsmittelproduktion in Krisenzeiten sicherstellen!“
„Mit der gemeinsamen Aktion von Schutzgemeinschaft Filder und Filderlandwirten verteidigen wir den guten Filderboden“, hatten die Tunnel-Gegner angekündigt. Die Landwirte hätten schon für die ICE-Haupttrasse entlang der Autobahn 8 und Teile des Fildertunnels nach Stuttgart mehr als 36 Hektar landwirtschaftliche Fläche mit besten Böden hergeben müssen. Den Pfaffensteigtunnel bezeichnen sie als „absolut nicht notwendig“, da die Gäubahn aus ihrer Sicht auch weiterhin über die Panoramastrecke nach Stuttgart fahren kann.
Die Bahn wehrte sich gegen die Kritik der Bauern. Die Demonstranten gingen von falschen Zahlen aus, hieß es. Die Bauzeit für den Tunnel nehme sechs Jahre in Anspruch, die Fläche sei „bedeutend kleiner, als die von den Initiatoren aufgezeichnete Fläche“. Die Bahn geht von lediglich 5,6 Hektar aus, wovon nach Bauende nur 1,3 Hektar dauerhaft als Eisenbahnstrecke genutzt werden sollten....
Der etwas mehr als elf Kilometer lange und rund eine Milliarde Euro teure Pfaffensteigtunnel soll die Gäubahn unterirdisch unter den Fildern hindurchführen und am Stuttgarter Flughafen in die geplante Fernbahnstation münden. Von dort aus sollen Reisende eines Tages weiter zum neuen Stuttgarter Tiefbahnhof fahren. Bisher sollten die Züge aus Richtung Horb über die S-Bahn-Gleise zum Flughafen geführt werden, doch für S-Bahn-Züge sowie den Regional- und Fernverkehr wäre kaum Platz gewesen.
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