Montag, 31. Oktober 2022

Der Kampf um Wasser hat begonnen: Der „Wasserkrieg der Deux Sèvres“

 TAZ hier

Protest gegen Bewässerungsprojekte

In Frankreich kommt es bei Protesten gegen ein öffentlich finanziertes Bewässerungsprojekt zu Zusammenstößen. Bilanz: Dutzende Verletzte.

Enorme künstliche Wasserbecken sollen es landwirtschaftlichen Großbetrieben in Westfrankreich ermöglichen, im Sommer ihre Felder zu bewässern, wenn die Niederschläge ausbleiben. Am Samstag hatten Gewerkschaften, Grüne und Umweltorganisationen in Sainte-Soline im westfranzösischen Departement Les Deux Sèvres zu einer Demonstration gegen das Vorhaben aufgerufen.

In diesem Ort zwischen La Rochelle und Poitiers ist das zweite von 16 geplanten Wasserreservoirs im Bau. Im offenen Krater, der mit Plastik ausgelegt werden soll, könnten bis zu 650.000 Kubikmeter Wasser (in etwa 260 Olympia-Schwimmbecken), die im Winter aus dem Untergrund gepumpt werden, für die Bewässerung von Maisfeldern im Sommer gelagert werden. Laut den Kritikern ist auch im Winter in dieser Region das Wasser bereits knapp.

Zudem könnte das für private Interessen abgezweigte Wasser dem benachbarten Naturpark Marais Poitevin fehlen und dieses Sumpfgebiet gefährden. Die auf rund 60 Millionen Euro veranschlagten Kosten des Projekts werden zu 70 Prozent mit öffentlichen Geldern finanziert. Das empört die Geg­ne­r*in­nen erst recht.

Plötzlich ist die Hiroshima-Bombe „klein“

Schwäbische Zeitung  hier Von Elke Oberländer

Neues Talk-Format mit Wolfram Frommlet greift Vergangenes für die Zukunft auf

„Zu oft wurde nicht zurückgeblickt, zu oft wurde die Zukunft auf Verdrängtem und Lügen aufgebaut“, sagt Wolfram Frommlet. Klar also, dass er sein neues Talk-Format „Gespräche über die Zukunft“ mit einem Blick in die Vergangenheit eröffnet. Im Theatercafé hat er mit seinen Gästen über Atomwaffen, Euthanasie und die vergessenen Leistungen von Frauen diskutiert.

Angesichts des Krieges in der Ukraine würden Politiker und Journalisten so oft von Atombomben sprechen - „und doch scheinen sie keine Vorstellung davon zu haben“, sagt Frommlet.
Regina Hagen ergänzt: Die „taktischen Atomwaffen“, von denen heute so viel die Rede ist, haben die Kraft der Hiroshima-Bombe. Diese schrecklichen Bomben, die 1945 auf Hiroshima und Nagasaki geworfen wurden, gelten nach Hagens Worten heute als „klein“.

Freitag, 28. Oktober 2022

„100% klimaneutrale Energieversorgung – der Beitrag Baden-Württembergs und seiner zwölf Regionen“

 Einladung zur Vorstellung der
"Neuen Klimastudie des BUND BW" 

am Donnerstag 1. Dezember 2022, 
18.30 Uhr 
im Marmorsaal Schloß Aulendorf

zu einer kompetenten, energiepolitischen Veranstaltung mit Walter Göppel, Energieagentur Ravensburg und der  BUND-Landesvorsitzenden Sylvia Pilarsky-Grosch möchte ich Euch bereits heute einladen.

Die  Wissenschaftler*innen des Öko-Instituts in Freiburg haben im Auftrag des BUND für die Studie „100% klimaneutrale Energieversorgung – der Beitrag Baden-Württembergs und seiner zwölf Regionen“ untersucht, wie ein klimaneutrales Energiesystem im Jahr 2040 in Baden-Württemberg aussehen kann und welche Transformationsschritte hierfür in den nächsten Jahren in den einzelnen Regionen notwendig sind.

Die Studie ist bereits jetzt nachlesbar unter:

www.bund-bawue.de/service/pressemitteilungen/detail/news/neue-studie-klimaneutrale-energieversorgung-in-baden-wuerttemberg-machbar-erfordert-aber-umdenken/

Bitte nehmt diese Gelegenheit zur Diskussion mit den Fachleuten wahr. Aulendorf ist mit der Bahn gut aus allen Richtungen erreichbar. 

 


"Wollen wir aufgeben, wenn wir das 1,5-Grad-Ziel verpassen?"

 NTV  hier  14.07.2022

Das Positive am Klimawandel 

Italien ruft wegen Dürre Notstand im Norden aus, etwa 811 Millionen Menschen leiden weltweit Hunger, Waldbrände zerstören eine Million Hektar Land in den USA, der Amazonas verliert seine Widerstandskraft - der Klimawandel produziert vor allem Horrormeldungen und "erstickt unseren Planeten". Doch warum sollten wir uns an der Energiewende beteiligen, aufs Fliegen und Autofahren verzichten und unseren Fleischkonsum reduzieren, wenn die Welt eh zugrunde geht? Weil das nicht passiert, selbst wenn wir das 1,5-Grad-Ziel verpassen - diese Botschaft wollen Kalina Oroschakoff und die "Neue Zürcher Zeitung" mit dem Newsletter "Planet A" verbreiten. "Denn die Energiewende bringt in sich selbst auch viel Positives mit", erzählt die Journalistin im "Klima-Labor" von ntv.

Der Talk #2 - bitte vormerken am 30.11. 22

Veranstaltungsinfos

Die Gäste:
Prof. Wolfgang Ertel, FH Weingarten
Udo Gattenlöhner, Global Nature Fund, Radolfzell
Bio-Bäuerin Anneliese Schmeh, Lippertsreute 
Musik: Andieh Merk   

Wolfgang Ertel, Mitglied bei scientists for future, ist Leiter der Abteilung Künstliche Intelligenz an der Fachhochschule Weingarten. Die KI ist ein Teilbereich der Informatik, die mit Robotic genauso verbunden wird wie mit Science Fiction, mit Ängsten vor unkontrollierbaren, lernfähigen Maschinen, mit dem Ersatz des Menschen von der Pflege bis zur Medizin. Ein kritischer Blick hinter diese Zukunftstechnologie.  

Udo Gattenlöhner ist Agrarwissenschaftler und Geschäftsführer des Global Nature Fund, einer Internationalen Stiftung für Umwelt und Natur. Mit Partnerorganisationen und Projekten in Europa und auf den Kontinenten des Südens setzt sich der GNF für den Erhalt der weltweiten Trinkwasservorkommen, für nachhaltige, ökologische Landwirtschaft und Fischerei, für Biodiversität, für den Erhalt von Kulturlandschaften, für Modelle zukunftsfähigen Wirtschaftens ein.  

Anneliese Schmeh ist Bio-Bäuerin in Lippertsreute. Sie kämpft gegen die ökologisch unsinnigen Agrarsubventionen des Bundesministeriums wie der EU, für eine radikal andere Agrarkultur, die nicht mehr auf Kosten der Länder des Südens gigantische Nahrungsüberschüsse produzieren würde.

Ort der Veranstaltung

Theater Ravensburg (https://www.reservix.de/ravensburg/venue/theater-ravensburg/v9002) 

Zeppelinstr. 7 

88212 Ravensburg 

Tickets:

https://www.reservix.de/tickets-der-talk-2-in-ravensburg-theatercafe-am-30-11-2022/e1976707


Nasa spürt 50 Umweltsäue auf, die tonnenweise Methan ablassen

 hier  Von Raimund Schesswendter  26.10.2022,

Methan ist ein 80-mal klimaschädlicheres Gas als CO2. Die Nasa hat nun von der ISS aus 50 „Super-Verschmutzer“ aufgespürt. Die Anlage untersucht eigentlich Staubkonzentrationen.

Dutzende Methanwolken und ihre Verursacher hat das ISS-System EMIT (Earth Surface Mineral Dust Source Investigation) sichtbar gemacht. Es untersucht eigentlich die Wirkung von planetarem Staub auf den Treibhauseffekt.

Die Nasa berichtet nun, dass seine Instrumente 50 „Super-Emittenten“ des Klimagases Methan ausfindig gemacht haben. Speziell in den USA, in Zentralasien und im Nahen Osten produzieren demnach Unternehmen riesige Wolken des schädlichen Gases. Einige sind über 32 Kilometer lang.

GEFÄHRLICHES KLIMAGAS: Erneuter Rekordanstieg von Methanemissionen alarmiert Fachleute

Standard  hier  David Rennert  27. Oktober 2022

Der globale Ausstoß des potenten Treibhausgases nahm 2021 neuerlich zu. Fachleute warnen vor einem Teufelskreis – und kritisieren fehlende Gegenmaßnahmen

Die Konzentration von Methan in der Atmosphäre, jenem nach CO2 gefährlichsten Treibhausgas, ist 2021 erneut in einem Rekordtempo angestiegen. Nach Angaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf sei für das Vorjahr der stärkste Methananstieg seit Beginn der systematischen Messungen 1983 zu verzeichnen. Aber auch Kohlendioxid und Lachgas erreichten neue Höchstwerte.

Die globale Durchschnittskonzentration von Methan (CH4) stieg nach WMO-Schätzungen 2021 um 18 parts per billion (ppb) auf 1.908 ppb, zu einem vergleichbaren Ergebnis kam schon im April die US-amerikanische Ozean- und Atmosphärenbehörde. Die heutige Methankonzentration in der Atmosphäre entspricht demnach 262 Prozent des Niveaus vor Beginn der Industrialisierung – und trägt beachtlich zum Klimawandel bei.

Donnerstag, 27. Oktober 2022

Rettung des Uniwaldes und Besetzung der Regierung von Schwaben - 2 Aktionen von Klimaaktivisten

 

Bericht dazu von Regio TV  hier

Klettern fürs Klima. Mit einem Banner will Samuel Bosch am südlichen Eingang des Universitätsklinikums Ulm ein Zeichen setzen. Er will verhindern, dass der Uniwald einem Bettenhaus weichen soll. Das Banner kritisiert gezielt den Vorstandsvorsitzenden des Uniklinikums, Udo Kaisers. Für das Studierendenwerk, dessen Baureklame vom Banner verdeckt wurde, hängt der Schriftzug an der falschen Stelle. Denn der Name des Geschäftsführers des Studierendenwerkes ist Kaiser. Sehr nahe also am Vorstandsvorsitzenden des Uniklinikums: Kaisers. Das Studierendenwerk hat mit den Plänen zur Rodung des Waldes aber nichts zu tun. Bei den Studierenden selbst löst das Plakat verschiedene Reaktionen aus. Im Februar haben die Aktivisten den Wald hier schon einmal besetzt. An ihren Forderungen halten sie weiterhin fest. Bisher konnten die Aktivisten eine Rodung im Uniwald durch die Baumbesetzung verhindern. Das Uniklinikum hat sich bis Redaktionsschluss noch nicht zu der Kritik geäußert.


Regierung von Schwaben besetzt, damit sich ihr Präsident Erwin Lohner dafür verantwortet, dass er für 250 Euro eine Ausnahmegenehmigung zur Teilrodung des Lohwalds bei Meitingen erteilen ließ. 

Was hat er an Klimakrise nicht verstanden? Vor Bayerns höchstem Verwaltungsgericht waren noch Klagen anhängig! Herr Lohner stellte sich damit über den VGH. Das ist undemokratisch und richtig frech!

Energiewende versus Artenschutz – deutsche Vorreiter zeigen, wie die Versöhnung gelingen kann

 Geo hier  von Fred Langer  26.10.2022

Windräder töten Vögel, Solarparks versiegeln Landschaften – sind Klima- und Artenschutz auf Kollisionskurs? Nein, ganz im Gegenteil. Eine Reise durch die neuen deutschen Energielandschaften zeigt: Die beiden großen Herausforderungen der Zukunft lassen sich in gutem Einklang miteinander lösen.

Wir haben einiges vor, als Menschheit. Zwei Jahrhundertprojekte stehen an, die wir gleichzeitig bewältigen müssen, und zwar schnell, sehr schnell. Zum einen den Schutz des Klimas, den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe also, um die Erderwärmung zu begrenzen. Zum anderen den Erhalt der Tier- und Pflanzenarten, deren Ausrottung in einem schockierenden Ausmaß und Tempo voranschreitet – der Kollaps ganzer Ökosysteme bedroht mittlerweile unsere Lebensgrundlagen.

Die Collage illustriert, was Biolog*innen vor Ort erforschten: Im Solarpark Klein Rheide sind Arten wie Dunkle Erdhummel, Pappelschwärmer und die bedrohte Feldlerche heimisch geworden
Die Collage illustriert, was Biolog*innen vor Ort erforschten: Im Solarpark Klein Rheide sind Arten wie Dunkle Erdhummel, Pappelschwärmer und die bedrohte Feldlerche heimisch geworden

© Lêmrich, Montage: David Kern

Klimakrise abwenden, das massenhafte Artensterben verhindern: Steht das eine in Konkurrenz zum anderen, weil etwa Windkraftanlagen Vögel töten und Fotovoltaikparks die Landschaft versiegeln? Nein, wir können saubere Energie erzeugen und gleichzeitig sogar die Artenvielfalt stärken. Wir können neue Kulturlandschaften erschaffen, die Unmengen sauberen Stroms erzeugen und gleichzeitig Tieren und Pflanzen ein Überleben ermöglichen.

Eine optimistische Zukunftsvision? Ja. Aber eine, die sich bereits besichtigen lässt.

 


Mittwoch, 26. Oktober 2022

last minute call - Talk-Gespräche über die Zukunft

Guten Tag zusammen

ein, wie dies auf Neudeutsch heißt, last minute call - da ich in diversen Gesprächen erfuhr, dass trotz einer früheren Einladung und Artikel in der SCHWAEZ mein neuer 

TALK - Gespräche über die Zukunft

Mittwoch, 26. Oktober, 20 Uhr, Theatercafé Theater Ravensburg

Karten über VVK oder Abendkasse

 

irgendwie nicht "angekommen" ist. Deshalb kurz eine Erinnerung,  herzlich willkommen

Wolfram Frommlet

 

Die Gäste:

Andreas Knitz, Architekt & Künstler, „Die Grauen Busse“

Stefania Pitscheider Soraperra, Direktorin Frauenmuseum Hittisau

Regina Hagen, ehem. Redakteurin „Wissenschaft & Frieden“, Netzwerk "Büchel ist überall"

Musik Andieh Merk

 

Der TALK – nicht die austauschbaren Polit-Phrasen, sondern wirkliche Gespräche mit Menschen, die was zu sagen haben - zu all jenen Themen, für die uns nicht viel Zeit bleibt. Gespräche über den Irrsinn und das Ende des Wachstums, über Widerstand und konkrete Utopien. Im besten Sinne provokative Gespräche.

Pro TALK-Abend unterhalten sich zwei bis drei Gäste vorwiegend aus der Region, in getrennten Gesprächen, zu einem gesellschaftlich aktuellen und brisanten Thema mit dem Ravensburger Moderator Wolfram Frommlet. Zwischen den Gesprächen spielen  Musiker*innen aus der Region.

 In der TALK-Reihe geht es um ganz verschiedene Themen wie: sozialer Wandel, neue Wohn-, Architektur-und Bildungsmodelle, Ökologie, Agrikultur, Klimakrise, Fair Trade, globale Beziehungen,  alternative Formen des Wachstums, Demokratie von unten.

Zum Auftakt redet Wolfram Frommlet mit seinen Gästen über ein zentrales  Thema in deren Engagement: Erinnerungskultur. Was haben wir verdrängt, verklärt im Umgang mit der Geschichte, was müssen wir erinnern, um daraus für die Zukunft zu lernen? .

Das Mantra vom ewigen Wachstum

Frankfurter Rundschau hier   25.10.2022 Von: Günther Moewes

Der Zwang der Industrieländer zur ständigen Neuerfindung vermeidbarer Arbeit ist die eigentliche Ursache der Klimakatastrophe. Die Kolumne „Gastwirtschaft“.

Die Klimakatastrophe unterliegt sowohl einem physikalischen Zwang zur Selbstbeschleunigung, als auch einem politisch-ökonomischen

Die Folgen von beiden sind wiederum Quelle neuer Verstärkung: Waldbrände und das Auftauen der Permafrostböden erhöhen das ohnehin schon zu viel zu CO2. Das Abschmelzen von Polareis und Gletschern vermindert die Reflektion des Sonnenlichts und erhöht ständig Süßwassermangel, Dürren, Versteppung, Wüstenbildung. Die wiederum erzeugen noch mehr Waldbrände, Bodenerosion und Missernten. Und so fort. Sie legen den Jetstream lahm und ersetzen so den bisherigen Wetterwechsel durch Dürren und Überflutungen. Der Kipppunkt ist längst überschritten.

Zum Anderen die politisch-ökonomische Selbstbeschleunigung. Deren Mantra lautet: Wohlstand kann nur entstehen, wenn wir jedes Jahr mehr produzieren als im Vorjahr. Das geht nur durch ständiges Wachstum und Maschinisierung. Da die Maschinen aber immer mehr Menschenarbeit übernehmen, müssen wir ständig neue Arbeit hinzu erfinden, um unseren Lebensunterhalt zu rechtfertigen.
Auch das ist ein System der Selbstbeschleunigung. Dadurch hat die Industrialisierung in 150 Jahren die fossilen Brennstoffe verpulvert, die die Erde in Jahrmillionen aufgebaut hat.

Dieser Zwang der Industrieländer zur ständigen Neuerfindung vermeidbarer Arbeit ist die eigentliche Ursache der Klimakatastrophe. Anstatt die Krise durch Entschleunigung und gerechte nationale und globale Verteilung des monströsen Superreichtums zu überwinden, suchen wir die Lösung in „alternativen“ technischen Systemen, um neue Arbeit zu schaffen. Und mogeln dabei unter anderem bei der Berechnung der Herstellungsenergien.

Hoffentlich schon ab 2023: Mini-Windturbine erzeugt 50 % mehr Strom als Solaranlage

Windkraftanlage für Privat  Dr. Olaf Zinke, agrarheute  hier  21.10.2022 

Windturbine Aeromine  © aerominetechnologies Das System ist etwa drei mal drei Meter groß und kommt völlig ohne Rotorblätter aus. Das Aeromine-System arbeitet mit der Auftriebsmechanik von Flugzeugflügeln.

Eine neuartige Mini-Windturbine erzeugt mehr Strom als eine Solaranlage - ganz ohne Rotoren und Lärm. Und sie ist deutlich billiger. Entwickelt wurde das System von der Firma Aeromine in den USA. Es ist offenbar sehr gut für die private Nutzung geeignet.

Die Technologie soll günstiger als Solarpaneele sein und gleichzeitig etwa 50 Prozent mehr Energie erzeugen. Gleichzeitig hat das System einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Solarenergie: Es kann auch nachts Strom erzeugen.

Meilenstein erreicht: EU-Umweltausschuss empfiehlt die Aufnahme von Ökozid in das Umweltstrafrecht

Das ist eine wirklich gute Nachricht, die Hoffnung macht.

Denn trotz der immer deutlicher sichtbaren Auswirkungen der Klimakrise wird diese weiterhin angeheizt durch Desinformation und Förderung der Gas- und Ölindustrie.

TOLLER MEILENSTEIN ERREICHT: TOP NEWS:

EU-Umweltausschuss empfiehlt die Aufnahme von Ökozid in das Umweltstrafrecht.

Damit schließt er sich dem EU-Wirtschafts- und Sozialausschuss an, der diese Empfehlung schon gegeben hat.

Dies ist ein großer Schritt in die richtige Richtung! Aber wir müssen den Druck aufrechterhalten.

Ein großes Dankeschön an alle, die die WeMove Europe-Petition unterschrieben haben, in der die EU aufgefordert wird, die laufende Überarbeitungsphase zu nutzen, um den Straftatbestand des Ökozids in ihre Richtlinie zum strafrechtlichen Schutz der Umwelt aufzunehmen.

Dies ist eine rechtliche und moralische Chance für die EU, die Welt beim Schutz des Lebens auf der Erde anzuführen: für uns, für unsere Kinder und für alle Lebewesen.

Wenn Du noch nicht unterschrieben hast, unterzeichnen hier: http://www.wemove.eu/stopecocide

Außerdem ein dickes Dankeschön, für die Unterstützung des Positionspapier von Stop Ecocide international.

Auch hier kann weiter unterzeichnet werden.

https://www.stopecocide.de/positionspapier-eu-richtlinie-umweltverbrechen


*Ulrike und Wolf*

*von der AG StopÖkozid@P4F*

 #StopEcocideEU

Ein Leben in neuen Grenzen: Unser gesellschaftliches Zusammenleben

 hier   Von Stefan Brunnhuber  Schwäbische Zeitung  10.9.22

Stefan Brunnhuber ist Psychiater und Soziologe - Er plädiert angesichts der akuten Energie- und Preiskrise für ein Neudenken des gesellschaftlichen Zusammenlebens

Es ist Weihnachten, die Familie versammelt sich um den Esstisch. Zahlreiche Kerzen spenden Licht, wer Glück hat, dem spendet ein Kamin Wärme, man trägt in der guten Stube warme Festtagskleidung samt Pantoffeln. Was wie eine Szene aus bürgerlichen Romanen des 19. Jahrhunderts klingt, könnte in diesem Winter in deutschen Wohnzimmern so oder so ähnlich stattfinden: Die Preisexplosionen bei Strom und Heizung zwingen Menschen zum Sparen - für manche geht es um die Existenz. Verzichten müssen jedenfalls nahezu alle. In zwei Gastbeiträgen für die „Schwäbische Zeitung“ gehen renommierte Autoren der Frage nach, ob in diesem Krisenherbst und -winter auch Chancen für eine Neuverhandlung gesellschaftlichen Zusammenlebens liegen. Oder ob diese Monate eine Falle für die Freiheit sind.

Große Studie: Klimawandel wird zur Gesundheitsbedrohung

Spektrum hier

Die globale Erwärmung könnte drastische Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen haben. Eine Forschergruppe hat nun umfassend die Risiken bemessen.

Die Verwendung von Kohle, Gas und Erdöl beschleunigt nicht nur den Klimawandel – sie verschärft auch die gesundheitlichen Folgen, die mit Erderwärmung, Luftverschmutzung und Extremwetterereignissen einhergehen. So lautet die eindringliche Warnung des »Lancet Countdown 2022«. Die Fachleute des Berichts betonen aber auch, dass sich ein weiterer Anstieg der durch den Klimawandel bedingten Todesfälle und Krankheiten noch verhindern lässt.

»Die Klimakrise bringt uns um«: Angesichts des siebten Jahresberichts des »Lancet Countdown on Health and Climate Change« findet UN-Generalsekretär António Guterres klare Worte.
Die Krise untergrabe nicht nur die Gesundheit der Erde, sondern auch die Gesundheit der Menschen auf der ganzen Welt: »Durch giftige Luftverschmutzung, immer weniger Ernährungssicherheit, höhere Risiken für den Ausbruch von Infektionskrankheiten, extreme Hitze, Dürre, Überschwemmungen und vieles mehr.« Tatsächlich zeichnet der seit 2015 erscheinende Bericht ein düsteres Bild der gesundheitlichen Folgen des Klimawandels, die durch die anhaltende Abhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter verschärft würden.

Eine unmittelbare Gefahr sieht der aktuelle Bericht, der von 99 Fachleuten aus 51 Institutionen und UN-Organisationen erstellt wurde, bei der globalen Ernährungssicherheit: Einer Analyse von 103 Ländern zufolge nehmen Tage mit extremer Hitze auf Grund des Klimawandels an Häufigkeit und Intensität zu. Als Folge daraus habe dort die Zahl der Menschen, die von einer mäßigen bis schweren Ernährungsunsicherheit betroffen sind, 2020 um 98 Millionen Menschen höher gelegen als im Schnitt der Jahre von 1981 bis 2010.

Im Zeitraum 2012 bis 2021 sei die jährlich von extremer Dürre betroffene weltweite Landfläche zudem durchschnittlich um 29 Prozent größer gewesen als von 1951 bis 1960. Vor allem für vulnerable Bevölkerungsgruppen wären nahrhafte Lebensmittel künftig nur noch eingeschränkt verfügbar und zugänglich, prognostiziert Umweltökonomin Elizabeth Robinson von der London School of Economics in einer Mitteilung: »Dies ist besonders besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass sich die globalen Lebensmittelversorgungsketten in diesem Jahr erneut als äußerst schockanfällig erwiesen haben, was sich in rapide steigenden Lebensmittelpreisen und einer entsprechenden Zunahme der Ernährungsunsicherheit niederschlägt.«

Hitze kann Atemwegserkrankungen und Schlaflosigkeit bewirken

Extreme Hitze stelle jedoch auch eine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit dar, indem sie etwa Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen verschlimmere, negative Auswirkungen auf Schwangerschaften habe und zu Hitzschlag, verschlechtertem Schlafverhalten und schlechter psychischer Gesundheit führe. Darüber hinaus schränke sie die Arbeits- und Bewegungsfähigkeit der Menschen ein, heißt es in dem Bericht. Alles in allem sei die Zahl hitzebedingter Todesfälle im Zeitraum von 2017 bis 2021 im Vergleich zu den Jahren 2000 bis 2004 um 68 Prozent gestiegen. Und schließlich fördere der Klimawandel die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Malaria und Denguefieber.

»Unser diesjähriger Bericht zeigt, dass wir an einem kritischen Punkt angelangt sind«, fasst Marina Romanello, Leiterin des Reports und Forscherin am University College London, zusammen. Vor allem die andauernde Abhängigkeit von fossilen Energieträgern verschlimmere die beobachteten Befunde, wobei weder Regierungen noch Unternehmen ihre Versprechen einlösten. 2019 hätten beispielsweise 69 der 86 im Bericht betrachteten Regierungen fossile Energieträger effektiv mit einem Nettogesamtbetrag von 400 Milliarden US-Dollar subventioniert. In 31 dieser Länder hätten diese Subventionen mehr als zehn Prozent der nationalen Gesundheitsausgaben ausgemacht.

Der Report macht indes auch Hoffnung: Die Erzeugung erneuerbarer Energien sei zwar noch unzureichend, habe 2020 aber ein Rekordniveau erreicht. Parallel seien die Investitionen in Stromerzeugungsmethoden mit kohlenstofffreien Quellen gestiegen. Insgesamt ließen sich die Auswirkungen des Klimawandels auf die globale Gesundheit abdämpfen. Nötig seien hierfür ein rascher Umstieg auf saubere Energieträger, eine Verbesserung der Luftqualität und Verminderung der Feinstaubbelastung, ein beschleunigter Übergang zu einer ausgewogenen und verstärkt pflanzlichen Ernährung und eine stärkere Begrünung von Städten.

Dienstag, 25. Oktober 2022

"Ich glaub, ich steh im Wald"

 Elobau-Stiftung

Mo, 31.10.22  Peter Wohlleben 

Peter Wohlleben ist Förster mit Leib uns Seele. Es ist für ihn eine Berufung, das komplexe System Wald zu erklären und interessierte Menschen in Geheimnisse des Waldes einzuweihen. Der Wald besteht längst nicht nur aus Bäumen. Er ist vielmehr ein vernetzter und miteinander interagierender Organismus. Sie werden an diesem Abend staunen und viele Aha-Erlebnisse mit nach Hause nehmen.

Die Veranstaltung findet in der Festhalle Leutkirch statt.

Beginn ist um 20:00 Uhr

Der Eintritt ist frei – die Anmeldung ist erforderlich

„Wie viel CO2 muss ich ausstoßen, um glücklich zu sein?“

Frankfurter Rundschau  hier 25.10.2022  Von: Ruth Herberg, Friederike Meier

Ranga Yogeshwar zum Klimawandel

Der Journalist Ranga Yogeshwar über den aktuellen Einfluss des Klimawandels, falsche Anreize und fossiles Denken.

Herr Yogeshwar, angenommen, Sie treffen eine Person, die sich noch nicht mit der Klimakrise beschäftigt hat: Wie erklären Sie dieser Person das Problem?

Der Klimawandel erklärt sich von selbst, denn er wird immer sichtbarer. Nehmen Sie diesen Sommer: Die Dürre in Italien, die Flut in Pakistan oder die Waldbrände in Kanada und den USA. Ich war kürzlich in mit meiner Tochter im Yosemite-Nationalpark in Kalifornien. Die enorme Hitzewelle dort war atemberaubend. Wenn Sie draußen unterwegs sind, haben Sie das Gefühl, zu nah an einem Grill zu stehen – aber Sie können nicht weglaufen. Durch die Waldbrände war die Luft beißend. Die Häufung und Intensität dieser Extremereignisse macht jedem klar: Da ändert sich etwas.

Montag, 24. Oktober 2022

Deutsche Umwelthilfe: Neue Gewalt- und Morddrohungen

 Deutsche Umwelthilfe  Jürgen Resch | DUH <juergen.resch@duh.de>

Neue Gewalt- und Morddrohungen wegen meines Einsatzes
für den Klimaschutz und gegen schmutzige Diesel-SUVs

es ist erschütternd, mit welchem Hass und immer drastischeren Drohungen bestimmte Kreise in Deutschland versuchen, unseren und auch ganz speziell mein Engagement für einen wirksamen Klimaschutz im Verkehrsbereich zu stoppen. Der traurige Höhepunkt in diesem Sommer war der Versuch, meinen Auftritt als Redner im Staatstheater Stuttgart durch die Drohung, das Gebäude während meiner Rede in die Luft zu sprengen.
Und hier kommen die Automobilkonzerne direkt ins Spiel. Diese und viele hundert weitere direkte Gewalt- und Mordandrohungen werden in speziellen Facebook-Foren zum „Stopp der Deutschen Umwelthilfe“ veröffentlicht. Erst heute, beim Schreiben dieses Briefes, schrieb ein Sven G.: „Nie sind sniper da wenn man sie braucht“. 

Leitende Mitarbeiter der Automobilwirtschaft betreiben dort zwei Facebookgruppen „Stoppt die Deutsche Umwelthilfe“ sowie „Stoppt die Deutsche Umwelthilfe Jetzt!“ mit zusammen über 63.000 Mitgliedern. In diesen wird zum Ende der DUH, zur Gewalt und zum Eliminierung meiner Person aufgerufen.

  • "Schickt den mal Fallschirmspringen – aber mit dem Fallschirm von Möllemann“
  • „Ich fordere den finalen Rettungsschuss für den Hirntoten“
  • „Ich fordere ein zeitnahes Ableben von Jürgen Resch.- Los Jürgen – erspare dem Planeten viele Ressourcen und trete die nächste reise an“

"25 Prozent der Wärmeenergie ließen sich durch einen Gang in den Heizungskeller sparen"

Manager magazin hier  04.10.2022  Das Interview führte Claus Gorgs

Nachhaltiges Bauen 

Windräder und Wärmepumpen allein werden die deutschen Energieprobleme nicht lösen, sagt Lamia Messari-Becker, Professorin für nachhaltiges Bauen. Sie plädiert für mehr Kreativität beim Klimaschutz, einen Umbau des Gebäudesektors und ein Ende der Verzichtsdebatte.

manager magazin: Frau Prof. Messari-Becker, die Preise für Gas und Strom explodieren, Deutschland fürchtet den Energienotstand im Winter. Rächt es sich jetzt, dass die Energiewende lange vor allem darin bestand, Windräder und Solaranlagen zu bauen?

Lamia Messari-Becker: Deutschland hat in der Energiepolitik grobe Fehler gemacht. Die Abhängigkeit von russischem Gas ist der eine, aber ebenso kurzsichtig war der ausschließliche Fokus auf Strom. Deutschland hat 2020 einen Endenergiebedarf von rund 2330 Terawattstunden. Davon macht Strom als Energieform nur 20 Prozent aus, der Rest verteilt sich auf Wärme und Treibstoffe. Viele Politiker und Experten haben das Bild vermittelt, dass wir nicht nur die bestehende Stromerzeugung durch Wind- und Solarkraft ersetzen können, sondern dass Strom auch die Funktion aller anderen Energieformen übernimmt, also die Versorgung von Industrie, Gebäuden und Verkehr. Das ist Wunschdenken.

Hintergrundwissen: Gaspreisdeckel EU /Deutschland

ZEIT ONLINE  hier  Zacharias Zacharakis 

Schon wieder ein Nein aus Deutschland

Viele EU-Länder fordern einen europaweiten Gaspreisdeckel. Deutschland aber stellt sich quer. Und arbeitet an einer eigenen Preisbremse. Warum der Alleingang?

Folgen der Energiekrise : Lemke will Strom- und Gassperren verhindern

ZDF hier  25.09.2022

Was, wenn man die hohe Strom- oder Gasrechnung nicht zahlen kann? Die Regierung will die Regeln in der aktuellen Energiekrise weiter anpassen.

Strom- und Gaskunden sollen laut Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke in der Energiekrise nicht mit Sperren belegt werden.

"Die Bundesregierung hat beschlossen, eine Strompreisbremse auf den Weg zu bringen", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Sie wird schon einmal die Zahl der Fälle verringern, in denen Menschen sich ihre Stromrechnung nicht mehr leisten können", so Lemke. "Zusätzlich werden wir eine Regelung gesetzlich verankern, die Strom- und Gassperren verhindert." Beides zusammen sei ein wirksamer Schutz.

Sorge vor "sozialen Härtefällen" wegen Energiekrise

Friedrichshafen: Mann mit Ideen für die Verkehrswende

Südkurier hier  21.10.2022  |  VON SABINE WIENRICH SABINE.WIENRICH@SUEDKURIER.DE

Treffpunkt Friedrichstraße. An kaum einem Ort in der Stadt wird Mobilität so sichtbar. Autos, Busse, Fahrradfahrer, Fußgänger – sie alle sind in hoher Taktung unterwegs. Der perfekte Ort, um sich mit Nuri Köse zu treffen, der sich schon lange mit der Mobilitätswende auseinandersetzt. Am Donnerstag, 27. Oktober wird er bei der Vergabe des Deutschen Mobilitätspreises in Berlin dabei sein, mit dem das Bundesministerium für Digitales und Verkehr innovative Projekte auszeichnet. Mobilität neu denken und gestalten – genau Köses Thema.

„Ich stand mal am Friedrichshafener Bahnsteig und habe eine Rollstuhlfahrerin erlebt, die völlig verzweifelt war, weil sie nur Treppen vorfand“, erinnert sich Nuri Köse. Da sei ihm sehr bewusst geworden: Mobilität dürfe keine Last sein – für niemanden. Als der 29-jährige Wirtschaftsinformatiker die Ausschreibung für den Bürgersitz in der Jury des Deutschen Mobilitätspreises sah, bewarb er sich kurzerhand. „Technologische und wirtschaftliche Aspekte stehen beim Zukunftsthema Mobilität oft im Vordergrund, doch eigentlich müssten dringend auch soziale Aspekte viel mehr berücksichtigt werden“, sagt der dreifache Vater. Das Neun-Euro-Ticket sieht er als bestes verkehrspolitisches Projekt der vergangenen Jahre, denn das sei für alle gesellschaftlichen Schichten offen gewesen und habe die Menschen zurück in Züge und Busse gebracht.

FDP-Alt-Politiker Baum: Die FDP verpaßt gerade das große Freiheitsthema "Klimaschutz"

Die Rückschlüsse aus den verlorenen Wahlen, die von hochrangigen FDP-Politikern wiedergegeben werden, sind mehr als unbegreiflich. Die heutige Partei scheint  weit entfernt von ihren Freiheitsidealen. Hoffentlich gelingt es da wenigstens einem alten Parteimitglied, seine reflektierten Erkenntnisse zum Wohl von Deutschland einzubringen.

Süddeutsche Zeitung  hier  21. Oktober 2022,
kleiner Auszug aus einem Interview von Detlef Esslinger

....demnächst feiert er seinen 90. Geburtstag: Der FDP-Politiker Gerhart Baum über den Zustand seiner Partei, Klimaschutz - und seine russische Mutter, die während der Oktoberrevolution floh.

.....

Reden wir über die FDP, der Sie seit 1954 angehören. Ist das eigentliche Problem Ihrer Partei heute, dass Sie Freiheit überwiegend über den Konsum definiert?

Die Frage ist doch: Was heißt Freiheit angesichts all der Veränderungen? Freiheit ist immer mit Verantwortung verbunden. Hier, in den Freiburger Thesen der FDP von 1971 (zieht ein Blatt aus dem Stapel vor ihm hervor): "Die Frage des gerechten Anteils an der Ertragsteigerung der Wirtschaft ist die Freiheitsfrage schlechthin." Freiheit durch Vernunft also. Das ist ein Beispiel. Die FDP muss klarmachen, dass sie eine Grundbotschaft hat, eine Vision, und das alles, was sie tut, Ausfluss dieser Überzeugung ist. Der Klimaschutz ist ein Freiheitsthema. Warum aber sagt das niemand so deutlich außer dem Bundesverfassungsgericht in seinem großen Urteil von 2021?

Die FDP hat das nie aufgegriffen.

Nicht deutlich genug. Und dabei hat das Gericht klargemacht, dass die Freiheit ganzer Generationen auf dem Spiel steht, wenn der Klimawandel so fortschreitet. Wir haben es uns in einer brüchigen Normalität bequem gemacht. Nun müssen wir das Land modernisieren. Die FDP muss die Modernisierungspartei sein. Was ist nicht alles marode in diesem Lande - auch Teile des bürokratisierten Rechtssystems, das unser Justizminister Marco Buschmann jetzt entrümpelt.

 


Endlich: Deutschland bereitet Ausstieg aus Energiecharta vor

Grundlagen-Info zur Energiecharta, die schon hier im Blog veröffentlicht wurden: hier

hier  20. Oktober 2022 Von Nico Schmidt

Deutschland bereitet den Ausstieg aus dem umstrittenen Energiechartavertrag vor.
Das bestätigte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums im Gespräch mit Investigate Europe. Ein entsprechender Vorstoß des Ministeriums befinde sich momentan in der Ressortabstimmung. Diese solle in den kommenden Wochen abgeschlossen werden – spätestens aber bis Ende November, wenn die Vertragsparteien über die Annahme der modernisierten Energiecharta entscheiden werden. Deutschland würde damit Polen, Spanien und den Niederlanden folgen, die in den vergangenen Tagen ankündigten das Abkommen zu verlassen.

Über die Recherche: Energiecharta-Vertrag

Der kaum bekannte Energiecharta-Vertrag (ECT) erlaubt es Investoren EU-Staaten auf Milliardenentschädigungen zu verklagen, wenn diese notwendige Klimagesetze erlassen. Das könnte den Kampf gegen die Klimakrise entscheidend verzögern. 

Kleine Filme der Baumbesetzung

 

Zweite Rodung für Kies im Jahr 2022 / Altdorfer Wald / Ravensburg / Oberschwaben

Kleiner Film dazu von Milan hier


  hier Erste Rodung Feb. 2022


Wie Landwirte auf den Klimawandel reagieren

Ein spannendes Thema - wir sind nicht mehr in der bequemen Situation, dass wir einfach so weiter machen können wie bisher. Wir müssen lernen:  Alles muss sich ändern - und das schnell!
Selbst die Gentechnik, mit der wir doch schon abgeschlossen hatten, muss neu überdacht werden, denn wie sonst sollen wir so schnell robuste Sorten bekommen, die mit der ständig extremer werdenden  Klima-Situation zurecht kommen? 

Deutschlandfunk hier zum anhören  Von Manuel Waltz | 23.10.2022

Sojabohne statt Mais

Bauern stehen in Deutschland und weltweit wegen des Klimawandels unter Druck. Neue Ansätze etwa bei den Fruchtfolgen sollen Abhilfe verschaffen. Experten warnen aber, dass Landwirte nicht von heute auf morgen den gesamten Betrieb umstellen können.

„Jede Sommerung ist zu überdenken, ne? Also jede Kultur, die im Frühjahr ausgesät wird und nicht die Möglichkeit hat, die Herbst- und Winterniederschläge mitzunehmen, steht arg unter Beobachtung.“ Benedikt Biermann ist Geschäftsführer von Saat-Gut Plaußig, einem landwirtschaftlichen Betrieb am Rande von Leipzig. Er sitzt auf einer Holzbank im großen Hof dieses alten Guts. Im Hintergrund arbeiten Kollegen an einem Mähdrescher.

Bei den Winterungen, den Wintergetreiden oder Winterraps, die jetzt im Herbst ausgesät werden, trifft der Klimawandel ihn und seinen Betrieb noch nicht mit voller Wucht. Dieses Jahr sei er da mit zwei blauen Augen davongekommen, sagt er. Anders bei den Sommerungen, den Früchten, die er im Frühjahr säht. Die leiden in den Sommermonaten massiv unter der Trockenheit und der starken Sonneneinstrahlung, sagt Biermann.

„Bei uns ist es der der Hafer, der Sommer-Hafer, der produziert wird für eine regionale Mühle, für die Humanernährung, also Haferflocken. Dann ist es die Zuckerrübe. Und dann wäre es noch der Mais, ne? Aber von denen drei genannten Kulturen ist es dann so in einem Ranking, dass der Hafer ganz oben auf der Beobachtungsliste steht, dann die Zuckerrübe und dann der Mais.“

Sonntag, 23. Oktober 2022

Wie aus Angst Optimismus wird

Frankfurter Rundschau hier   23.10.2022,  Von: Friederike Meier

Dass der Klimawandel menschengemacht ist, wissen wir schon lange.
In diesem Herbst findet die 27. Klimakonferenz statt und die Emissionen von Treibhausgasen steigen noch immer. Fossile Konzerne sorgen durch ihre Lobbyarbeit dafür, dass effektiver Klimaschutz verhindert wird. Der Ölkonzern BP machte etwa 2004 das Konzept des CO2-Rechners bekannt, mit dem alle ihren eigenen CO2-Fußabdruck ausrechnen konnten.

Die Verantwortung auf die einzelnen Menschen zu lenken, weg von den Emissionen der großen Konzerne, war und ist ihre Taktik. Doch wir können uns deshalb nicht zurücklehnen und darauf warten, dass die Politik die Konzerne in die Schranken weist. Was hilft, um aus diesen Widerspruch auszubrechen?

"Gemeinsam was bewegen - Klimaschutz und Landwirtschaft im Dialog": Klimaschutz per Agri-Photovoltaik

Webinar „Klimaschutz per Agri-PV“ 

 hiermit stellen wir erste Informationen zum gestrigen aus unserer Sicht gelungenen Webinar (mehr als 100 Anmeldungen, ca. 70 Zuschaltungen) zur Verfügung und würden uns freuen, wenn Sie an einer Kurzumfrage (5 Fragen in 1 Minute) teilnehmen würden.

 Hier finden Sie eine Aufzeichnung der gestrigen Impulse:

  1. Bitte nehmen Sie (auch wenn Sie sich nicht zugeschaltet hatten) an folgender Kurzumfrage teil: https://www.umfrageonline.com/c/nefxeave
  2. hier befindet sich die Präsentation von Matthias Meier-Grüll.
  3. Die Antworten zu den noch offenen Fragen, die Ergebnisse der Umfrage und die Präsentation von Burghard Hesse werden wir Ihnen in ein paar Tagen zusenden.

Herzliche Grüße und im Namen des  Orga-Teams von Parents for Future und „Landwirtschaft verbindet Deutschland e.V.“ allen ein schönes Wochenende

 

Malte Kleinwort


Fragen und Antworten finden Sie hier







Bündnis Solidarischer Herbst geht auf die Straße

RND Jan Sternberg  21.10.2022

Protestmarsch für für soziale und ökologische Politik

Demonstrationen in sechs deutschen Städten

Am Samstag wollen Menschen in sechs deutschen Städten für eine solidarische Politik demonstrieren.

„Progressive Kräfte“ auf der Linken verbünden sich, um für eine sozialere Politik und Solidarität mit der Ukraine zu demonstrieren. Nationalisten und Russlandfreunde „von links und rechts“ will man fernhalten. Kann das funktionieren?

Umwelt- und Sozialverbände sowie Gewerkschaften rufen zu Großdemonstrationen am Samstag in sechs deutschen Städten auf. Unter dem Motto „Solidarischer Herbst“ soll für eine ökologische und soziale Politik demonstriert werden. Die Veranstalter wollen insgesamt 20.000 Menschen mobilisieren. Erklärtes Ziel ist es, sich von rechtsradikalen Kundgebungen abzugrenzen – und auch linken Russlandfreunden keinen Raum zu geben.

„Für solidarische Politik und Klimaschutz, gegen Spaltung und Hetze“, heißt es im Demoaufruf sowie: „In dieser Krise stehen wir solidarisch an der Seite der Ukraine. Doch wir brauchen jetzt eine solidarische Politik auch bei uns, die gleichzeitig die Weichen stellt, um die Abhängigkeit von fossilen Energien zu beenden.“

Demonstranten bringen Verkehrsministerium Tempo-100-Schilder

Klima in "die Zeit" 22. Oktober 2022, Quelle: dpa Berlin/Brandenburg

Die Klimaschutz-Protestgruppe «Letzte Generation» hat am Samstag in Berlin vor dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr große Mengen an selbst gebastelten Tempo-100-Schildern abgelegt. Die «unentgeltliche Spende» von 500 Schildern gehe auf eine Aussage von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) aus dem vergangenen April zurück, schrieben die Demonstranten in einer Pressemitteilung. Wissing hatte in einem Interview der «Hamburger Morgenpost» gesagt, für ein vorübergehendes Tempolimit in Deutschland stünden nicht genügend Schilder zur Verfügung.

Mit den Tempo-100-Schildern wolle «Letzte Generation» dem Verkehrsminister «unter die Arme» greifen, hieß es weiter. Es habe sich um Schilder aus Pappe gehandelt, teilte eine Polizeisprecherin mit. Die Beamten notierten die Identitäten von sechs Demonstranten vor dem Ministerium und beschlagnahmte die Schilder. «Wir ermitteln wegen einer nicht angemeldeten Demonstration», so die Sprecherin  (Diese Vorlage kennen wir inzwischen doch zur Genüge und wir wissen auf welch wackligen Füßen das steht. Zu welchem Zweck beschlagnahmt man denn 500 identische Papp-Schilder? Ich glaube wirklich, die Polizei hätte Wichtigeres zu tun.)

Am Freitag hatte «Letzte Generation» für Behinderungen im Berliner Feierabendverkehr gesorgt. Nach Angaben der Polizei waren der Jakob-Kaiser-Platz in Charlottenburg, der Europaplatz am Hauptbahnhof und an der Stadtautobahn A100 die Abfahrt Spandauer Damm betroffen. Die Polizei war vor Ort, um die Blockaden aufzulösen. Es kam zu längeren Staus.


© dpa-infocom, dpa:221022-99-220063/2

Samstag, 22. Oktober 2022

Ich bin Greta

 Hier  05.01.2022 ∙ WDR.DOK ∙ WDR

"Ich bin Greta" - so beginnt nahezu jede Rede des wohl weltweit bekanntesten Teenagers: Greta Thunberg. Der Film portraitiert das ruhige Mädchen aus unmittelbarer Nähe mit einzigartigem privaten Material und begleitet sie vom ersten Tag ihres Schulstreiks bis zu ihrer spektakulären Schiffsreise zum UN-Klimagipfel nach New York.



Das Ende des Kapitalismus ist leichter gesagt als getan

 Frankfurter Rundschau  hier   21.10.2022  Von: Olivia Mitscherlich-Schönherr

Wachstum und Klimakatastrophe

Aber trotz aller Einbußen hätten wir viel zu gewinnen.

Growth, growth and growth“ – so deutlich wie kürzlich Liz Truss hat schon lange niemand mehr die Glücksformel des Kapitalismus verkündet. Wirtschaftswachstum sollte die ökonomischen Projekte tragen, die Liz Truss nach Kritik der Märkte schließlich das Amt als Premierministerin gekostet haben. Allerdings steht auch im Zentrum des „Fortschritts“, den die deutsche Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag „wagen“ will, Wirtschaftswachstum: „grünes Wachstum“. In der Zivilgesellschaft scheint sich jedoch Widerstand zu regen. Nicht zuletzt angesichts der Klimakatastrophe glauben insbesondere viele Klimaaktivist:innen nicht mehr recht an die kapitalistischen Glücksversprechen.

Das neue Buch der Ökonomin und „taz“-Journalistin Ulrike Herrmann, „Das Ende des Kapitalismus“, hilft, über die anstehende Systemfrage differenziert zu diskutieren. Zunächst lässt sich von Ulrike Herrmann lernen, dass man es sich nicht leichtmachen sollte mit der Kritik an der kapitalistischen Marktwirtschaft und ihrer Wachstumsorientierung. Ohne bestehende Ungleichheiten zu leugnen, führt Herrmann die zivilisatorischen Fortschritte vor Augen, die die kapitalistische Wachstumswirtschaft ermöglicht hat. Im globalen Norden konnten Hunger und Epidemien überwunden und breiter Wohlstand, allgemeine Bildung, Gleichberechtigung und Demokratie erreicht werden. Aber auch weltweit seien enorme Erfolge bei der Bekämpfung von Armut und Krankheiten sowie beim Zugang zu Elektrizität erzielt worden. Mit anderen Worten: Truss hatte recht, Wirtschaftswachstum als eine Quelle allgemeinen Wohlstands zu verstehen – und dies nicht nur für kleine gesellschaftliche Eliten und auch nicht nur in den wirtschaftlichen Zentren der Welt.

„Das Ende des Kapitalismus ist nicht das Ende der Menschheit“

 Podcast bei Detector.fm  hier   21.10.2022

 Ulrike Herrmann über die Schattenseiten des Kapitalismus

Das neue Sachbuch „Das Ende des Kapitalismus“ von Ulrike Herrmann erklärt, warum Kapitalismus und Klimaschutz nicht vereinbar sind.

Vielseitige Wirtschaftsexpertin

Ulrike Herrmann ist 1964 in Hamburg geboren. Sie ist gelernte Bankkauffrau, hat die Journalistenschule Henri-Nannen-Schule absolviert und Philosophie und Geschichte in Berlin studiert. Seit 2000 arbeitet sie als Wirtschaftskorrespondentin bei der taz und publiziert zu sozial- und wirtschaftspolitischen Themen. Ihr erstes Sachbuch „Hurra, wir dürfen zahlen. Über den Selbstbetrug der Mittelschicht“ ist 2010 erschienen. In den folgenden Jahren hat sie zahlreiche weitere Bücher veröffentlicht. Bekannt ist die Journalistin und Bestseller-Autorin ebenso durch politische Talkshows, in denen sie sich über Wirtschaftsthemen wie zuletzt die fortschreitende Inflation geäußert hat.


Die Klimakrise ist die andere Seite der Medaille des Kapitalismus. 

Sie gehören zwingend zusammen. 

Ulrike Herrmann: „Grünes Schrumpfen“ statt „grünes Wachstum“

Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus hat viel Positives bewirkt. Zugleich ruiniert er jedoch Klima und Umwelt, sodass die Menschheit nun existenziell gefährdet ist. „Grünes Wachstum“ soll die Rettung sein, aber Wirtschaftsexpertin und Bestseller-Autorin Ulrike Herrmann hält dagegen: Verständlich und messerscharf erklärt sie in ihrem neuen Buch, warum wir stattdessen „grünes Schrumpfen“ brauchen.

Die Klimakrise verschärft sich täglich, aber konkret ändert sich fast nichts. Die Treibhausgase nehmen ungebremst und dramatisch zu. Dieses Scheitern ist kein Zufall, denn die Klimakrise zielt ins Herz des Kapitalismus. Wohlstand und Wachstum sind nur möglich, wenn man Technik einsetzt und Energie verbrennt. Leider wird die Ökoenergie aus Sonne und Wind aber niemals reichen, um weltweites Wachstum zu befeuern. Die Industrieländer müssen sich also vom Kapitalismus verabschieden und eine Kreislaufwirtschaft anstreben, in der nur noch verbraucht wird, was sich recyceln lässt.

Aber wie soll man sich dieses grüne Schrumpfen vorstellen. Das beste Modell ist ausgerechnet die britische Kriegswirtschaft ab 1940. 

detektor.fm-Moderatorin Alea Rentmeister spricht mit Ulrike Herrmann über ihr neues Sachbuch „Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“.

Freitag, 21. Oktober 2022

Gasverbrauch muss um 30 Prozent reduziert werden

 20.10.2022  |  VON CHRISTOPH DERNBACH UND VERONICA CORTES, DPA

Die Menschen in Deutschland müssen ihren Verbrauch von Gas künftig noch deutlich stärker einschränken als bisher, um die Energieversorgung in der Bundesrepublik zu sichern und bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Das ist das zentrale Ergebnis einer umfassenden Energiestudie von 30 Forscherinnen und Forschern aus dem vom Bund geförderte Kopernikus-Projekt Ariadne. „30 Prozent des Gasverbrauchs aus Vorkrisenzeiten müssen runter“, sagte Gunnar Luderer, Vize-Leiter des Ariadne-Projekts vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Sind wir zu verwöhnt?

20.10.2022  |  Kommentar von VON ALEXANDER MICHEL alexander.michel@suedkurier.de 

ENERGIEKRISE   

..Wenn wir also überlegen, was in diesem Versorgungsstaat in die falsche Richtung läuft und wie viel auf Kosten heranwachsender Generationen aufgewendet wird, um auch noch die letzte vermeintliche Gerechtigkeitslücke zu stopfen, dann dürfen wir uns nicht bei Pullovern aufhalten. Vielmehr steht die Frage im Raum, „ob es immer so weitergeht“, wie uns Schäuble ins Listenheft schreibt. Sie ist berechtigt, kommt aber viel zu spät. Oder andersherum: Sie wurde schon nach dem Ölpreisschock 1973 gestellt – aber, wenn wir ehrlich sind, nie beantwortet.

Grund: Der Mensch geht Kurswechseln aus dem Weg, wenn sie ihn selbst betreffen. Er verhält sich träge wie ein Supertanker, der Kilometer geradeaus fährt, bis eine Richtungsänderung eintritt. Die Politik wiederum – die nächsten Wahlen im Blick – hat schon gar kein Interesse daran, den Bürgern trocken Brot vorzuschreiben, wenn man weiter am Büfett reinhauen kann. So wurden unsere Autos immer dicker, die Straßen immer breiter, die Eigenheime immer zahlreicher und die damit einhergehende kollektive Anspruchswelle immer höher.

Vater Staat soll es richten. Daher wird aus der von Schäuble und Kretschmann verkündeten neuen Beschränkung aufs einfache Leben nichts werden. Man duscht vielleicht ein wenig kürzer als bisher, dreht die Heizung nicht ganz so hoch und drückt auf der Autobahn das Gas vielleicht nicht ganz so tief durch. Die Tendenz ist klar: Erst mal gemütlich weitermachen wie bisher. Wird schon alles nicht so schlimm werden! Der Ukraine-Krieg ist Gott sei Dank weit weg, und die Flüchtlinge kommen schon irgendwie unter bei uns.

Sind wir also verwöhnt? Nein. Wir scheinen uns vielmehr tiefenentspannt durch die Krise chillen zu wollen. Nicht mal ein Tempolimit auf Autobahnen testweise haben sich die Berliner Krisenbetreuer abringen können.

Was ist also – wie man so schön heroisch sagt – das Gebot der Stunde? Nicht warten, bis ein Minister etwas empfiehlt, sondern selber handeln. Einen Anfang machen – und sich besser dabei fühlen. Wie sagt unser Dichterfürst Goethe? „In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister.“

Ein weiterer Leserbrief

Zu „Polizei sichert Rodung im Altdorfer Wald, 14 Oktober“ in der Schwäbischen Zeitung
Leserbrief „Einstellung wenig durchdacht“ von Günter H. Ruchti:

Für eine klimagerechte Zukunft setze ich mich ein und war bei beiden diesjährigen Rodungung am Kieswerk Tullius Vorort. Ich bin erschrocken, dass jeweils ein Polizei Großaufgebot, Profitinteressen von einem Kiesunternehmer verteidigt und dafür auch noch Steuergelder verschwendet werden. Immerhin wurde bei der letzten Rodung die Straße auch für Kieslaster gesperrt und der intransparente Kies Export nach Österreich und die Schweiz konnte kurz gestoppt werden.

Der Protest an der Rodungsstelle am Kieswerk Tullius richtete sich hauptsächlich gegen die Zerstörung eines artenreichen Waldstücks. Für uns ist es unverständlich, dass ein gesunder und intakter Waldboden zerstört wird, um noch mehr Kies abzubaggern. Weiter sind die Bodenschichten und Kies unerlässlich für sauberes Trinkwasser für die umliegenden Gemeinden. Teilen Freie Wähler diese Einstellung etwa nicht?

Beim Thema Windkraft sind wir für einen baldigen Ausbau, auch im Alti. Gerne unterstützen wir hier, um den Eingriff so naturverträglich wie möglich zu gestalten. Windräder werden im Gegensatz zu Kiesgruben nicht dauerhaft „gepflanzt“. Windräder und deren Fundamente können selbstverständlich abgebaut und zu einem Großteil recycelt werden. Wie möchten den Freie Wähler Energiekosten bezahlbar machen? Weiter mit Kohle und damit Menschen in NRW enteignen und vertreiben, oder besser Atomstrom und sich weiter von Autokraten abhängig machen? Mir scheint die Einstellung der Freie Wähler kurzweilig und egoistisch durchdacht.

Gerne können Interessierte immer sonntags um 14 Uhr zu einem Waldspaziergang in die Besetzung bei der Ortschaft Grund kommen um sich auszutauschen.

Studie: Klimaneutrale Energieversorgung in Baden-Württemberg machbar

 06.10.2022  hier

Baden-Württemberg kann bis 2040 klimaneutral werden, wenn alle Regionen dazu beitragen.


Das zeigt die Studie „100% klimaneutrale Energieversorgung – der Beitrag Baden-Württembergs und seiner zwölf Regionen“, die der BUND Baden-Württemberg beim Öko-Institut in Auftrag gegeben und bei der Landespressekonferenz vorgestellt hat.

Das Forschungsteam legt in der Studie dar, wie die Energieversorgung in den zwölf Regionen des Landes umgebaut werden muss. Auch zeigen sie, dass die baden-württembergischen Regionen mit ihren unterschiedlichen Rahmenbedingungen in allen Klimaschutzbereichen unterschiedliche Beiträge leisten müssen. Dafür wurden drei klimaneutrale Deutschlandszenarien auf die zwölf Regionen heruntergebrochen, sodass erstmals ein Korridor für die klimaneutrale Strom- und Wärmeversorgung für 2040 aufgezeigt werden kann – dem Jahr, das sich die Landesregierung als Ziel gesetzt hat, um Klimaneutralität zu erreichen.

Zwölf Regionen einzeln betrachtet

„Erstmals ist es mit unserer Studie gelungen, bundesweite Szenarien für Klimaneutralität bis auf die Ebene einzelner Regionen eines Bundeslandes herunterzubrechen. Damit ergibt sich die Chance, klimarelevante Planungen vor Ort danach zu beurteilen, ob sie ins Gesamtkonzept passen“, sagt Dr. Matthias Koch, Leiter der Studie beim Öko-Institut. Die zwölf baden-württembergischen Regionen haben bei Naturschutzbelangen, ihrer Eignung für Windenergie und der Verfügbarkeit von Wärmequellen sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen.

Maßnahmen für die Wärmewende in Baden-Württemberg

Um die Gebäudewärmeversorgung klimafreundlich umzubauen, muss laut Studie die Wärmeplanung auch in kleineren Städten und Gemeinden stattfinden und für bestehende Fernwärmenetze sollten Transformationspläne erstellt werden. Als weitere Maßnahmen müssen die Gebäude saniert, die Wärmenetze ausgebaut und die erneuerbaren Wärmequellen erschlossen werden. Zudem ist eine Wärmepumpen-Offensive nötig.

„Enorme Mengen“ an erneuerbarer Energie zubauen

Sylvia Pilarsky-Grosch, Vorsitzende des BUND Baden-Württemberg sagt: „Für den BUND hatte die Studie Überraschungen zu bieten.“ So sei weder absehbar gewesen, wie viel Wasserstoff im Energiesystem der Zukunft stecken wird, noch welche „enormen Mengen an erneuerbaren Energien naturverträglich zugebaut werden können und müssen. Die Studie zeigt, dass es nicht sinnvoll sein wird, wie geplant, in jeder Region ohne Rücksicht auf Standortbedingungen zwei Prozent der Fläche für erneuerbare Energien auszuweisen.

„Wir müssen alle Potenziale der erneuerbaren Energien nutzen, die naturverträglich machbar sind. Deshalb muss die Landesregierung die landesweiten Ziele auf mindestens drei Prozent anheben und jeder Region individuelle Zielvorgaben machen“, sagt Pilarsky-Grosch. „An einem sparsamen Umgang mit Energie und einer gesicherten Versorgung hängen nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Südwestens, sondern auch bezahlbare Energiekosten.“

Effizienz- und Suffizienz-Maßnahmen

Die Studie zeigt, dass ein weiterer wichtiger Pfeiler einer zuverlässigen Energieversorgung Effizienz- und Suffizienz-Maßnahmen sind. Sie können die internationalen Abhängigkeiten durch Strom-, Wasserstoff- und E-Fuel-Importe und einen massiven Ausbau der Offshore-Windkapazitäten in Nord- und Ostsee verringern.

„Das Land hat sich das Jahr 2040 als Ziel gesetzt, um Klimaneutralität zu erreichen. Die Studie zeigt auf, was dafür nötig ist. Wir fordern die Politik auf, sich an den Ergebnissen zu orientieren und die vorgeschlagenen Maßnahmen in den verschiedenen Klimaschutzbereichen umzusetzen“, appelliert Sylvia Pilarsky-Grosch. „Wir sehen wegen der aktuellen Krise die Chance, die Grenze dessen, was bisher als nicht ‚realistisch‘ abgestempelt wurde, hin zu wirklichem Klimaschutz zu verschieben.“