Samstag, 23. Juli 2022

In der schwäbischen Zeitung veröffentlicht: Leserbriefe zum Kiesabbau

„Nichts wird mehr sein wie vorher“

Zu Berichten über die Trockenheit in Oberschwaben:

Hitzewelle. Trockenheit und Wasserknappheit haben auch unser geliebtes Oberschwaben fest im Griff. Laut Klimaforschern nur ein leises Vorspiel dessen, was uns in den nächsten Jahren noch bevorsteht! Trotzdem haben die meisten Bürgerinnen und Bürger für den Kiesabbau im Altdorfer Wald nur ein Achselzucken übrig - es fließt ja noch sauberes Wasser aus den Wasserhähnen!

Dabei verkennen sie, dass bald nichts mehr so sein wird, wie es war: die einmaligen geologischen Formationen des „Waldburger Rücken“ werden systematisch zerstört, dem Wald werden die so wichtigen Speicherkapazitäten für Wasser genommen und das Niederschlagswasser kann kaum mehr gefiltert werden, unser Trinkwasser wird schlechter.

Im schlimmsten Fall kann diese einzigartige Quelle, die ganz Oberschwaben mit bestem Wasser versorgen könnte, sogar in ihrem Bestand gefährdet sein.

Darüber hinaus werden unsere dafür nicht ausgelegten Straßen - schon jetzt durch die vielen Kiestransporte aus Vorarlberg stark belastet - von früh bis spät von Kieslastwagen verstopft sein.

Trotzdem hält eine unselige Allianz von (auch grünen) Politikern und Kieslobbyisten an diesem Wahnsinnsprojekt fest. Verlierer werden unsere Kinder und Kindeskinder sein. Gewinner ist ein heimischer Kiesunternehmer: Er kann sich auf einen nicht enden wollenden warmen Geldregen freuen, während die Baumhaus-Aktivisten in ein halbkriminelles Licht gerückt werden. Es stimmt halt: Kies bringt Kies!

Ernst Greinacher, Vogt



„Regionale Kiesfirmen fühlen sich geschützt“

Zu Ihrem Artikel „Schelte für Kiesunternehmer im Kreis“ vom 21. Juli:

An der Studie zum Kiesexport haben sich 50 der insgesamt 158 angeschriebenen Kies- und Rohstoffabbauunternehmen in der IBK-Region beteiligt. Dies entspricht 131 Abbaustandorten. 52 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen nahmen teil. Aus der Schweiz waren es 32,3 Prozent, aus Vorarlberg 37,5 Prozent, aus Bayern 15 Prozent und aus Liechtenstein nahmen 72,7 Prozent teil.

Die Studie kostete knapp 91 200 Euro und wurde hauptsächlich vom Land Baden-Württemberg finanziert. Bezeichnend ist, dass sich nur vier der umsatzschwächsten Kieser von 18 hier im Kreis beteiligt haben. Wenn dann nach wie vor Stimmen in der Verbandsversammlung von einer Versachlichung der Debatte sprechen, kann man dem nur zustimmen.

Die Sache zeigt, dass die Kiesindustrie mit Strabag & Co. unter der schützenden Hand der regionalen Politik, der Bevölkerung die tatsächlichen Zahlen bewusst vorenthält und seit Jahren vertuscht.

Dass sich die regionalen Kiesfirmen nicht an der Umfrage beteiligt haben, beweist deren Ignoranz und dass sie sich politisch geschützt sehr sicher fühlen. Warum sich wohl gerade regionale CDU-Politiker so vehement hinter die Interessen der Kiesfirmen stellen?

Manfred Scheurenbrand, Waldburg

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