Tagesschau ARD hier 07.11.2022
Scholz bei Klimakonferenz
Bundeskanzler Olaf Scholz hat in Sharm El-Sheikh vor einer "Renaissance" von Öl, Gas und Kohle gewarnt. Er versprach zugleich mehr Geld für den Schutz der Regenwälder. Es brauche mehr Tempo und mehr Ehrgeiz beim Kampf gegen die Erderwärmung.
Für den weltweiten Schutz der Regenwälder will Deutschland seine zugesagte Unterstützung verdoppeln - von eine auf zwei Milliarden Euro. Das teilte das Entwicklungsministerium mit. Das Geld soll vor allem in den Schutz der Regenwälder im zentralafrikanischen Kongobecken und im Amazonas-Gebiet investiert werden.
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tagesschau 8.11.2022
Zusätzlich werde Deutschland dem geplanten globalen Schutzschirm für Klimarisiken eine Anschubfinanzierung von 170 Millionen Euro gewähren, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Rede bei der Klimakonferenz in Sharm El-Sheikh.
Der Topf soll in der zweiten Woche der Klimakonferenz offiziell gegründet werden - mit ihm sollen besonders stark von der Klimakrise betroffene Länder unterstützt werden.
Das Büro des Schutzschirms soll in Frankfurt am Main entstehen. Finanziert werden soll beides aus Deutschlands regulären Mitteln zum Kampf gegen den Klimawandel, die bis 2025 von 5,3 auf sechs Milliarden Euro erhöht werden sollen.
Scholz: Kein Zurück in fossile Energien
In seiner Rede warnte Scholz dem Manuskript zufolge auch vor einer "Renaissance der fossilen Energien" wie Öl, Gas und Kohle. "Für Deutschland sage ich: Es wird sie auch nicht geben."
Es bleibe dabei, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral werden solle.
"Nicht weniger, sondern mehr Tempo, mehr Ehrgeiz, mehr Zusammenarbeit beim Umstieg auf erneuerbare Energien lautet das Gebot unserer Zeit", betonte er. "Unseren entschlossenen Bekenntnissen zum Klimaschutz müssen ebenso entschlossene Taten folgen."
Wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine und die dadurch ausgelöste Energiepreiskrise hatte Deutschland entschieden, Kohlekraftwerke länger am Netz zu lassen und in Nordafrika das Erschließen neuer Gasfelder zu fördern. Scholz betonte dennoch, dass Deutschland "ohne Wenn und Aber" aus den fossilen Energien aussteigen werde. Die Umstellung auf erneuerbare Energien sei "nicht nur ein Gebot vorausschauender Klima-, Wirtschafts- und Umweltpolitik, sondern auch ein sicherheitspolitischer Imperativ", betonte der Kanzler.
"Für uns ist klarer denn je: Die Zukunft gehört Windkraft, Solarenergie und grünem Wasserstoff."Als Ziel für die Konferenz gab er aus, dass sich die Staaten auf ein "robustes Arbeitsprogramm zur Emissionsminderung" verständigen müssten. Es müsse konkrete Schritte enthalten, um den bisherigen Rückstand aufzuholen.
Macron: Klimaschutz darf nicht unter Krieg in der Ukraine leiden
Vor Scholz hatten bereits UN-Generalsekretär Antonio Guterres und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei der COP27 gesprochen. Macron betonte, dass Russlands Krieg in der Ukraine nicht zu weniger Klimaschutzbemühungen führen werde. "Wir werden unsere Klimaverpflichtungen nicht Russlands Energiedrohung opfern", sagte er. Die Welt sei mittlerweile in eine Ära des "Klimanotstands" eingetreten, könne das Ausmaß der Erderhitzung aber noch begrenzen, wenn die Emissionen bis 2030 halbiert würden.
Außerdem sagte Macron ein Schutzprogramm für "entscheidende Ökosysteme" wie Urwälder und Mangroven zu.
"Wir sind auf einem Highway in die Klimahölle"
Guterres warnte mit drastischen Worten vor den Folgen der Erderhitzung. Mit Blick auf die durch die Klimakrise ausgelösten Dürren, Überschwemmungen, Unwetter und steigende Meeresspiegel sagte er: "Wir kämpfen den Kampf unseres Lebens - und sind dabei zu verlieren".
Die Menschheit habe die Wahl: kooperieren oder untergehen. Trotz jahrzehntelanger Klimagespräche seien zu wenige Fortschritte gemacht worden, um den Planeten vor einer übermäßigen Erwärmung zu retten. Die Länder handelten zu langsam oder nur widerwillig.
"Die Treibhausgasemissionen steigen weiter. Die globalen Temperaturen steigen weiter. Und unser Planet nähert sich schnell Wendepunkten, die das Klimachaos unumkehrbar machen werden", sagte Guterres. "Wir sind auf einem Highway in die Klimahölle und haben den Fuß auf dem Gaspedal."
Absage von Xi Jinping
Er forderte auch, dass die reichen Ländern den ärmeren bei ihren Klimaschutzbemühungen helfen müssten. Besondere Verantwortung komme dabei den beiden größten Treibhausgasproduzenten zu: "Die beiden größten Volkswirtschaften - die USA und China - haben eine besondere Verantwortung, sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass dieser Pakt Wirklichkeit wird."
Allerdings sagte unter anderem der chinesische Präsident Xi Jinping seine Teilnahme an der COP27 ab - was Zweifel daran aufkommen lässt, wie erfolgreich die Klimakonferenz sein kann.
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