Sonntag, 6. November 2022

„Machste dreckig – machste sauber: Die Klimalösung“

 03.11.2022  |  VON KATY CUKO KATY.CUKO@SUEDKURIER.DE  hier

Studenten liefern erneut Bestseller ab

....Dass ihr „Klimawandel-Buch“ ein Knüller wurde, hat viele Gründe. Einer sind 250 Wissenschaftler, die jedes Kapitel fachlich gecheckt haben. So attestiert der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung den jungen Männern „eine Fülle von komplexen wissenschaftlichen Erkenntnissen verständlich auf den Punkt zu bringen“.

Der zweite Grund ist die Unterstützung durch viele Promis. Claudia Roth von den Grünen hat das Buch beim Bundesparteitag 2021 unter die Delegierten gebracht, Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der SPD die Werbetrommel gerührt. Harald Lesch und Hannes Jaenicke stehen hinter dem Duo. Sie sind mehrfach mit Eckart von Hirschhausen bei seiner Bühnentour aufgetreten. Und ZDF-Moderator Claus Kleber hat ihr Buch bei seinem Abschiedsinterview direkt vor sich ganz oben auf einen Bücherstapel gelegt. Nur auf die Gästeliste von Markus Lanz haben sie es noch nicht geschafft. „Wir probieren es, aber das ist echt schwer“, gibt David Nelles zu.

Der dritte Grund für den Erfolg ist zweifellos der Eigenverlag. Kein Wunder, dass beide Studenten den Nachfolger „Machste dreckig – machste sauber: Die Klimalösung“ 2021 nach dem gleichen Rezept auf den Markt gebracht haben. Diesmal bewarben sie sich um den Selfpublishing-Preis, quasi den „Oscar“ der Selbstverleger in Deutschland. 1200 Titel wurden eingereicht. „Wir sind die jüngsten Gewinner jemals“, freut sich David Nelles über den „Selbi 2022“, der ihnen während der Frankfurter Buchmesse verliehen worden ist. Auch wenn die Trophäe aus Glas und nicht aus Gold ist. Neben 5000 Euro Preisgeld werden 1000 Exemplare von dem „Klimalösungs-Buch“ in Thalia-Shops ausgelegt. Was für die Mitbewerber um den „Selbi“ ein riesiger Werbeeffekt gewesen wäre, ist für das Duo Nelles und Serrer eher „ein bisschen peinlich“. Sie haben schon 150 000 Bücher verkauft.

Und nun? „Mit dem zweiten Buch sind wir grad voll ausgelastet“, sagt David Nelles. Irgendwie wollen und müssen sie aber auch ihr Studium beenden. Die ZU habe ihnen eine letzte Frist bis Ende nächsten Jahres gesetzt. Immerhin sind sie schon seit sechs Jahren eingeschrieben, meistens im Praxissemester. Dabei schält sich bereits heraus, wohin die Reise danach gehen könnte. Mehr als 150 Vorträge haben die beiden Studenten der Wirtschaftswissenschaften bereits gehalten, so bei der Europäischen Zentralbank, vor Bundesparlamentariern und reihenweise in Unternehmen. Verständliche, faktenbasierte Klima- und Umweltberatung a la Nelles und Serrer scheinen gefragt zu sein. Ihr Credo: „Keine Halbwahrheiten, kein Greenwashing.“ Sie wollten informieren, vor allem Unternehmen. Die könnten Klimalösungen schneller umsetzen als die Politik.

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