Detector fm hier 22.11.2022
Wie kann Kommunen die Wärmewende gelingen?
Wie kann Heizen nachhaltig gestaltet werden? Das ist die zentrale Frage der Wärmewende – ein gesamtgesellschaftliches Projekt, in dem besonders Kommunen eine wichtige Rolle spielen.
Nachhaltig heizen — ja. Aber wieso gerade kommunale Wärmewende?
Dass gerade Kommunen eine besondere Rolle in der Wärmewende — der Energiewende fürs Heizen — spielen, hat verschiedene Gründe. Zum einen sind sie häufig Inhaberin der Wegerechte und Eigentümerin von Infrastruktureinrichtungen und großen Wohnungsbeständen, was ein großer Vorteil für die Planung ist. Zum anderen können vor Ort spezifische lokale Gegebenheiten besser beachtet werden. Viele Akteure kennen sich außerdem persönlich, weshalb sich Bürger und Bürgerinnen sowie Unternehmen häufig leichter für das Thema begeistert lassen. Förderungen wie die Europäische Förderung für regionale Entwicklung oder lokale Förderungen schaffen Anreize für Kommunen. Trotzdem fehlt es bisher an Projekten, die wirklich etwas bewirken.
50 Projekte müssten wir eigentlich pro Jahr umsetzen, wenn wir diese Ziele erreichen wollen.
Und wir schaffen nicht mal 2.
Peter Bielenberg, Energiemanufaktur Nord, Projektleiter Erdbeckenspeicher Meldorf
Das Projekt „Kommunale Wärmewende“ berät Kommunen und hilft ihnen bei der Umsetzung von Projekten. Gefördert wird es von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und ist eine Kooperation mit der Agentur für Erneuerbare Energien e.V. und dem Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik. Im Rahmen des Projekts werden die Modellkommunen Regensburg, Hoya/Weser und Hoyerswerda bei ihrer Wärmeplanung begleitet und unterstützt. Die Erkenntnisse aus diesem Prozess sollen dann auch anderen Kommunen zugutekommen. Unter anderem geht es dort zum Beispiel um Sanierungsprojekte oder die sinnvolle Nutzung von Abwärme.
Industriewärme zum Heizen?
Wie die kommunale Wärmewende gelingen kann, zeigt die 7 000-Einwohner-Stadt Meldorf in Schleswig-Holstein. Dort wird ein 7,5 Meter tiefer Erdbeckenwärmespeicher mit jeweils 75 Meter langen Seiten gebaut, der im Sommer Wärme speichern soll, die dann im Winter zum Heizen genutzt werden kann. Damit das funktioniert, werden 45 Millionen Liter Wasser, mit denen der Speicher gefüllt ist, auf rund 70 Grad erhitzt. Die Wärme hierfür kommt als Abwärme aus der benachbarten Druckerei. Zusätzlich sollen ein Blockheizkraftwerk sowie eine Solarthermieanlage Wärme liefern.
Davon haben die angeschlossenen Gebäude etwas und auch der Industriestandort, also der Industriekunde. Der kann dann die Abwärme als Zusatzprodukt verkaufen.
detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew hat mit detektor.fm-Redakteurin Lina Kordes über die kommunale Wärmewende gesprochen. Ole Nienaber, Projektingeneur des Erdbeckenspeichers in Meldorf, erzählt von diesem Projekt. Projektleiter Peter Bielenberg spricht mit Lina Kordes über die Bedeutung der kommunalen Wärmewende.
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