Mittwoch, 30. November 2022

Darum bedrohen trockene Moore unsere Klimaziele

 hier in Quarks

ein sehr lehrreicher Artikel !

Klimawandel

Im Kampf gegen den Klimawandel geht es oft um die Energiewende, um Autos oder Inlandsflüge. Dabei sollten wir auch dringend über entwässerte Moore sprechen.

Darum geht’s

Deutschlands Moore tragen zum Klimawandel bei

Entwässerte Moorböden in Deutschland verursachen jedes Jahr etwa 53 Millionen Tonnen Treibhausgase – etwa fünfmal so viel wie Inlandsflüge und insgesamt 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen.

Durch jahrzehntelange Forschung wissen Wissenschaftler:innen heute, in welchem Ausmaß und mit welchen Mechanismen entwässerte Moorböden unserem Klima schaden. Und: Wie wir sie wieder dazu bringen können, dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Selbstgemachtes Klimaproblem

Die Moore in Deutschland waren nicht immer ein „Klimaproblem“. Erst durch großflächige Entwässerung im Laufe der Geschichte haben sie sich dazu entwickelt.

Ursprünglich waren 1,8 Millionen Hektar unseres Landes mit Mooren bedeckt – eine Fläche so groß wie das Bundesland Sachsen. Damals waren große Teile Nord- und Ostdeutschlands, aber auch das Alpenvorland im Süden von den wässrigen Ökosystemen durchzogen. Seit dem 17. und 18. Jahrhundert wurden mehr als 95 Prozent dieser Flächen trockengelegt, um Land für Siedlungsbau, Forst- und Landwirtschaft zu generieren und um Torf zur Energieerzeugung und Gewinnung von Substrat für Pflanzenerde abzubauen. Durch diese Entwässerung haben sich die Moorflächen von Kohlenstoffsenken zu CO2-Emittenten entwickelt.

Darum sind entwässerte Moore ein gigantisches Klimaproblem

Klimawirkung durch entwässerte Moore

Gesunde Moore speichern Kohlenstoff aus Pflanzenresten. Wenn abgestorbene Äste oder Blätter in die wässrigen Ökosysteme fallen, werden sie dort zersetzt. Übrig bleibt eine schlammartige Torfschicht , die zu mehr als 90 Prozent aus Kohlenstoffverbindungen besteht. Durch diesen sogenannten „Torfaufwuchs“ wachsen nasse Moore immer weiter in die Höhe.

In entwässerten Mooren wird der gespeicherte Kohlenstoff wieder freigesetzt. Da das Wasser fehlt, kommt der Torf in Kontakt mit Luft und es passieren chemische Reaktionen: Der Kohlenstoff oxidiert und entweicht nach und nach in Form von CO2 in die Atmosphäre. So sind entwässerte Moore aktuell eine bedeutende Quelle von Treibhausgasemissionen.

Entwässerte Moore fallen in der Landschaft nicht auf. Zwei Drittel der entwässerten Moorflächen in Deutschland werden heute landwirtschaftlich genutzt, vor allem für Viehzucht und Futteranbau. Optisch unterscheiden sie sich kaum von anderen Äckern und Weiden auf den klassischen Mineralböden. In ihren Emissionen dafür deutlich. Das zeigt sich auch bei der Klimabilanz der dort angebauten Lebensmittel:

von Mineralboden von ehemaligem Moorboden
1 kg Milch 0,6 bis 1,5 kg CO2 4 kg CO2 
1 kg Käse 9 kg CO2 45  kg CO2
1 kg Butter 25 kg CO2 97 kg CO2
Zum Vergleich: Bei der Verbrennung von 1 Liter Benzin entstehen 2 kg CO2.

Welche Produkte von Moorflächen stammen und welche nicht, ist leider oft nicht transparent auf Verpackungen gekennzeichnet. Es gibt bisher auch kein Tool, das Verbraucher:innen diese Informationen liefert. „Das wäre wohl angebracht, aber müsste erst systematisch inventarisiert werden“, sagt Prof. Hans Joosten, Moorforscher der Universität Greifswald. Allerdings sind einzelne Produkte bekannt, die von Moorflächen stammen, wie etwa die Kartoffel „Moorsieglinde“ aus dem Donaumoor oder die Milch der „Gläsernen Molkerei“.

Die Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten, entwässerten Moorböden werden statistisch in der CO2-Bilanz der Landwirtschaft verbucht. Und erhöhen diese gewaltig: Obwohl Moorböden nur 7 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland ausmachen, sind sie für 37 Prozent aller landwirtschaftlichen Emissionen verantwortlich.

Moore in der Landwirtschaft: Kleine Fläche, große Klimawirkung

Weitere Probleme durch Moorentwässerung

Über den Klimaschaden hinaus gibt es viele weitere Probleme, die mit Moorentwässerung einhergehen. Die wichtigsten Probleme in Deutschland:

  • Verringerte Kühlung der Landschaft: Nasse Moore kühlen die Landschaft durch Verdunstung. Durch Trockenlegung fällt diese Kühlung weg.
  • Verseuchung der Gewässer mit Nitrat: Durch die Oxidation von Torf kommt es zu einer Freisetzung von Nitrat in die umliegende Landschaft. Solche Nährstoffeinträge verändern die Ökosysteme und begünstigen Algenwachstum in Seen und Meeren.
  • Verringerte Wasserspeicherung im Boden: Ein entwässerter Moorkörper verändert die hydraulischen Eigenschaften der Torfe, was das Wasserspeichervermögen des Moores und seine Kapazität zur Regulierung des Wasserabflusses verringert. So sind in Osteuropa Millionen Hektar ehemaliger Moorfeuchtgebiete zu Wüsten transformiert worden.
  • Erhöhte Brandgefahr durch Trockenheit: Torfbrände verursachen neben den Treibhausgasemissionen sogenannten „Dunst“, der gesundheitsschädigend ist und sich weit über die Ursprungsregion ausdehnen kann.
  • Höhenverlust durch Absacken der Böden: Entwässerte Moorböden verlieren durch mikrobielle Oxidation und Kompaktierung an Höhe. Die Höhe richtet sich nach Klima und Nutzung –in Deutschland sind es etwa 1-2 Zentimeter pro Jahr. Diese sogenannte „Sackung“ erfordert bei herkömmlicher Weiternutzung eine Vertiefung der Entwässerungsgräben. Dies fördert wiederum die weitere Sackung und erfordert eine weitere Grabenvertiefung. Diese Prozessspirale wird als »Teufelskreis der Moornutzung« bezeichnet*.

Darum müssen wir drüber sprechen

Ohne Moorschutz verfehlen wir die globalen Klimaziele

Entwässerte Moore gibt es nicht nur in Deutschland. Weltweit sind bereits 500.000 Quadratkilometer Moore trockengelegt worden – eine Fläche fast doppelt so groß wie Deutschland. Jedes Jahr kommen weitere 5.000 Quadratkilometer dazu. Grund dafür ist die Ausbreitung der Land- und Forstwirtschaft in den Tropen sowie der Ausbau von Infrastruktur.

Die globalen Emissionen aus der Entwässerung, Degradierung und aus Moorbränden sind aktuell für mehr als 2 Gigatonnen Treibhausgase verantwortlich und damit für fast 5 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Indonesien ist das Land, welches die weltweite Rangliste von Mooremittenten anführt, die EU ist auf Platz 2. Innerhalb der EU entfällt die Hälfte der Mooremissionen auf Deutschland, Finnland und Polen.

Globale Emissionen durch entwässerte Moorböden

Im Jahr 2020 emittierten entwässerte Moorböden weltweit 1.560 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Diese setzen sich wie folgt zusammen:

  • knapp 1.400 Millionen Tonnen durch CO2 aus der mikrobiellen Torfoxidation und dem Austrag von gelöstem organischen Kohlenstoff
  • Rest kommt aus den 2,14  Millionen Tonnen Methan (aus Entwässerungsgräben) und den 440.000Tonnen N2O (ebenfalls aus Torfoxidation).

Hinzu kommt eine jährlich sehr stark wechselnde (und schwierig zu quantifizierende) Menge an Treibhausgasen aus Torfbränden und Torfschwelbränden in einer Größenordnung von 500 bis 1.000 Megatonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr.

Ohne Gegenmaßnahmen könnten die Emissionen aus entwässerten Mooren bis zum Jahr 2100 zwischen 12 und 41 Prozent des globalen Emissions-Budgets verbrauchen, das uns noch verbleibt, um die globale Erwärmung unter 1,5 bzw. 2 Grad zu halten.

Die Lösung heißt Wiedervernässung

Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die Emissionen aus entwässerten Mooren deutlich reduziert werden. Das geht nur, indem man die Moorflächen wieder verwässert, sodass sie keinen Kontakt mehr zur Luft haben. „Um das Pariser Klimaziel zu schaffen, müssten in Deutschland 50.000 Hektar wiederverwässert werden, in Europa 1 Millionen Hektar und weltweit 2 Millionen Hektar pro Jahr“, erklärt Prof. Hans Joosten, Moorforscher an der Universität Greifswald.

Bei der Wiedervernässung von Mooren wird der Grundwasserspiegel angehoben, bis am Ende die gesamte Torfschicht von Wasser bedeckt ist. Sobald der Kontakt zur Luft unterbrochen wird, enden die CO2-Emissionen sofort. Die Klimabilanz eines wiedervernässten Moores ist etwas komplizierter, lohnt sich aber unterm Strich.

Würde die EU beispielsweise drei Prozent ihrer agrarisch genutzten Moorflächen wiedervernässen, könnte sie ein Viertel der klimaschädlichen Emissionen aus der Landwirtschaft einsparen.

Klimabilanz eines wiedervernässten Moores

Durch die Wiedervernässung eines Moorbodens werden CO2-Emissionen gestoppt, gleichzeitig wird jedoch Methan freigesetzt:

  • Kohlenstoffsenke: – 100 Megatonnen Kohlenstoff pro Jahr
  • Methanemission: + 30 Megatonnen Methan pro Jahr

Da Methan ein viel stärkeres Treibhausgas ist, wird die positive Klimawirkung der CO2-Festlegung durch den Methanausstoß rechnerisch zunächst mehr als zunichte gemacht. Allerdings führt der Methanausstoß nur am Anfang der Moorbildung (oder Moorwiederbelebung) zu einer Anreicherung von Methan in der Atmosphäre. Denn: Nach einiger Zeit wandelt sich das Methan mit Sauerstoff in CO2 und H2O. Es entsteht schnell ein „Fließgleichgewicht“, d.h. es kommt genau so viel Methan hinzu, wie gleichzeitig verschwindet. Die anhaltende CO2-Senkenwirkung von natürlichen Mooren hingegen verringert die CO2-Konzentration in der Atmosphäre kontinuierlich.

Fazit: Lebende Moore sind kurzfristig gesehen keine Hilfe gegen den Klimawandel. Längerfristig betrachtet wirken sie jedoch kühlend. Durch diesen Effekt haben die Moore über die letzte 10.000 Jahre das Weltklima um etwa 0,6° C gekühlt.

Eine Projektion eines internationalen Forscherteams zeigt, dass sich die gesamte Landfläche der Erde bis zum Jahr 2100 zu einer Netto-Kohlenstoffsenke entwickeln kann, wenn die Zerstörung aller intakter Moorflächen gestoppt wird und mindestens 60 Prozent der degradierten Moore wiedervernässt werden.

Neben dem positiven Effekt fürs Klima hat die Wiedervernässung weitere nennenswerte Vorteile für den Wasserhaushalt der Böden, den Hochwasserschutz, die Kühlung der Landschaft sowie die Biodiversität.

Aber

Wiedervernässung stellt Land- und Forstwirtschaft vor Probleme

Die Global Peatland Initiative setzt sich seit einigen Jahren für die Wiedervernässung von Moorgebieten ein. Bisher geht dieser Prozess jedoch nur sehr langsam voran. Die größte Herausforderung liegt darin, dass ein Großteil der entwässerten Moorflächen landwirtschaftlich genutzt wird und bei einer Wiedervernässung in ihrer bisherigen Funktion nicht mehr nutzbar wäre. Zu denken ist hierbei unter anderem an:

  • Kartoffelanbau im Donaumoor und Teufelsmoor (Deutschland)
  • Milchviehhaltung (z.B. Deutschland, Niederlande, Polen)
  • Anbau von Mais, Miscanthus und Rohrglanzgras zur Gewinnung von Bioenergie (Deutschland und den Nordischen Ländern)
  • Möhrenanbau (Norwegen)
  • Salat- und Kartoffelanbau in den Fens (England)
  • Zuckerrohranbau (Florida)
  • Faserholz- und Kautschukanbau (Indonesien)
  • Anbau von Ölpalmen (v.a. Südostasien, neuerdings auch in Neuguinea, Afrika, Amazonien)
  • Gemüseanbau (Kalifornien; zur Versorgung von San Francisco)

Bisher wurden Moore bei der Wiedervernässung zumeist aus der Nutzung genommen und in neue „nasse Wildnisgebiete“ umgewandelt. Das soll sich in Zukunft ändern.

Die Idee der Paludikultur

Weltweit forschen Wissenschaftler:innen deshalb intensiv daran, wie man Moorflächen wiedervernässen und trotzdem agrarwirtschaftlich nutzen kann. Unter dem Begriff „Paludikultur“ werden je nach Region Anbauverfahren verschiedenster Nutzpflanzen ausprobiert, bei denen die wertvollen Torfschichten keinen Kohlenstoff freisetzen.

Mögliche Lösung: Paludikultur

Im Europäischen Raum liegt der Fokus derzeit auf folgenden Nutzpflanzen:

  • Torfmoose als Substratersatz für Torf im Gartenbau
  • Süß- und Sauergräser als Fasern für Papier und Pappe, Einweggeschirr und Bauplatten
  • Schilf für hochwertige Bau-, Dämm- und Werkstoffe
  • Rohrkolben für Bauplatten, zur Isolation, als Viehfutter, Torf- und Plastikersatz (Einspeisung in Bioraffinerie Prozesse, um daraus  Plattformchemikalien und Biokunststoffe zu erzeugen).
  • Erle für Bau-, Dämm- und Werkstoffe, z.B. Möbel und Furniere)
  • Sonnentau für medizinische Zwecke
  • unspezifizierte Biomasse, aber auch Schilf, Seggen, Rohrglanzgras (energetische Verwertung für Wärme und Energie)
  • Wasserbüffel für Fleisch & Milch

Viele Pilotprojekte, aber auch viele Probleme

Am Institut für Botanik und Landschaftsökologie der Universität Greifswald wurden Paludikulturen in vielfältigen Projekten praktisch erprobt. Im Rahmen des MoKli-Projekts (2015 – 2018) wurde versucht, in ausgewählten Modellregionen in Deutschland jeweils eine Pilotfläche für Paludikultur einzurichten. Dabei wurden einige Herausforderungen sichtbar.

Für die betroffenen Landwirt:innen ist es ein großer Aufwand auf Paludikultur umzustellen. Nicht nur, dass der Wasserstand angehoben und neue Pflanzen etabliert werden müssen. Sondern in den meisten Fällen muss die gesamte Produktionskette neu konzipiert werden und es bedarf neuer Technik, weil beispielsweise die herkömmlichen Traktoren nicht mehr genutzt werden können.

Paludikultur lohnt sich finanziell (noch) nicht

Bisher sind die neuen Erzeugnisse aus Schilf, Rohrkolben und Co. noch nicht in wirtschaftliche Vermarktungsketten integriert. Besonders schwierig ist es, Paludikultur-Erzeugnisse in Verwertungspfade einzubringen, wo bereits andere Rohstoffe verwendet werden, wie in der energetischen Verwertung, bei Substraten oder Papier. Das heißt: Landwirt:innen haben bisher keine Sicherheit, dass ihre „Paludi-Produkte“ auch gekauft werden.

Hinzu kommt: Landwirt:innen, die auf Paludikultur umstellen, erhalten weniger EU-Subventionen (Direktzahlungen), da viele Paludikulturgewächse nicht als landwirtschaftliche Kulturen anerkannt sind. Das soll sich erst 2023 mit den neuen EU-Agrarregeln ändern.

Und jetzt?

Umbau der Landwirtschaft notwendig

Um die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, müssen alle noch intakten Moore nass bleiben und die Entwässerten wiedervernässt werden – auch Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden. „Dabei liegt die Verantwortung nicht bei den einzelnen Landwirtinnen und Landwirte“, betont Prof. Joosten. Vielmehr sei sie eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die zentral geregelt werden muss – von ähnlicher Dimension wie der Kohleausstieg.

In Deutschland wurden bereits konkrete Ziele abgesteckt: Im Jahr 2019 wurde mit dem Transformationspfad Moor festgelegt, dass bis 2045 pro Jahr 50.000 Hektar Moor wiedervernässt werden sollen. Im Oktober 2021 haben Bund und Länder eine Zielvereinbarung unterzeichnet, dass die jährlichen Treibhausgasemissionen aus Moorböden um fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalente reduziert werden sollen.

Damit das passiert, muss sich noch einiges in Deutschland ändern.

Anreize und finanzielle Förderung von Paludikultur

Wissenschaft und zivilgesellschaftliche Organisationen sind sich weitgehend einig, dass es Druck und Anreize von der Regierung braucht. Etwa eine Honorierung der Umwelt- und Klimaleistungen, eine Vereinfachung der rechtlichen Rahmenbedingungen zur Umsetzung (Wasser-, Planungs-, Agrar-, Vergaberecht, Flurneuordnung usw.) sowie die Ausbreitung der planerischen und technischen Kapazität) sowie Marktanreizprogramme für Paludikultur-Produkte (z. B. in den Bereichen Bauen, gartenbauliche Substrate, Energie etc.).

Fachleute betonen außerdem, dass die betroffenen Landwirtschaftsbetriebe individuell unterstützt werden müssen. „Es gibt keine Musterlösung, die einfach überall nach Schema F übertragen werden könnte. Stattdessen braucht es sehr spezifische maßgeschneiderte Lösungen, die wir gemeinsam mit allen Akteur:innen entwickeln“, sagt Jan Peters von der Succow Stiftung.

Eine innovative Lösungsidee ist beispielsweise die Installation von Photovoltaik-Anlagen. Sie könnten die Moore durch ihre Beschattung vor Austrocknung schützen und eine lukrative Einnahmequelle für die Landwirt:innen sein. „Ich glaube, Photovoltaik kann ein starker Akzeptanz fördernder Faktor sein“ betont Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes auf der Moorkonferenz 2022 in Berlin.

Rücksichtsvoller Umgang mit betroffenen Landwirt:innen

Bei der Moorkonferenz 2022 in Berlin zeigt sich deutlich, dass die verschiedenen Akteu:rinnen der Umstrukturierung gespalten gegenüberstehen.

Während Vertreter:innen aus Politik, Umweltschutz und Wissenschaft optimistisch in die Zukunft sehen, zeichnen sich bei vielen betroffenen Landwirt:innen existentielle Ängste ab. „Wenn wir ehrlich miteinander sind, haben Paludikulturen im Moment nicht die wirtschaftliche Perspektive, die im Moment eine Grünlandwirtschaft hat“, betont Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes.

Die vorherrschende Skepsis erfordert einen besonders sensiblen Umgang. „Erfolg und Misserfolg hängen davon ab, ob es uns gelingt, die betroffenen Menschen zu überzeugen, dass wir ihnen lohnende Perspektiven bieten können“, fasst Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz zusammen.

Vanessa Reske
Wissenschaftsjournalistin und freie Autorin für Social Media, Radio und TV (@WDR, rbb). Freiluftbüro in Köln. Schwerpunkte: Ökologie, Gesundheit und Klimaforschung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen