Die Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB) könnte vor dem Aus stehen. Der Grund ist eine Ausschreibung des Landes für den Schienenverkehr, deren Bedingungen die Regionalbahn nicht erfüllen kann.
Die Bodensee-Oberschwaben-Bahn bangt um ihre Existenz. Ursächlich dafür ist eine Ausschreibung für den Schienenverkehr, die das Land veröffentlicht hat. Diese nennt Bedingungen, die Anbieter wie die Regionalbahn BOB im Schienenverkehr künftig erfüllen müssen. Doch die Umfänge der Leistungen, die in der Ausschreibung gestellt werden, seien für die BOB nicht leistbar, hieß es von einem Sprecher. Aktuell bedient die Regionalbahn die Strecke auf der Südbahn zwischen Aulendorf und Friedrichshafen
Derzeit rund 550.000 Kilometer jährlich
Ausgeschrieben werden Verkehre vom Bodensee bis nach Mannheim. Selbst wenn man sich auf die kleinstmögliche Variante bewerbe, umfasse dieses Streckennetz immer noch 8,5 Millionen Kilometer, so der Sprecher. Zum Vergleich: Die Bodensee-Oberschwabenbahn legt derzeit 550.000 Kilometer jährlich zurück.
Man sei enttäuscht, dass das Verkehrsministerium damit der regionalen Initiative Bodensee-Oberschwabenbahn nicht einmal die Chance lasse, sich zu bewerben, hieß es.
Bietergemeinschaft könnte Ausweg sein
Es sei heutzutage schwierig, ein so kleines Netz wie es die BOB momentan befährt eigenständig zu erhalten, so das baden-württembergische Verkehrsministerium auf SWR-Anfrage. Die Erfordernisse an einen landesweit gut getakteten regionalen Schienenverkehr hätten sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten geändert. Es bestehe für die BOB die Möglichkeit, als Juniorpartner in eine Bietergemeinschaft mit anderen Betreibern einzusteigen. Damit bekomme die BOB auch eine faire Chance, sich zu bewerben, heißt es vom Verkehrsministerium.
hier Südkurier von Dominik Dose und Selina Rudolph
Gäubahn, Gürtelbahn, Südbahn: Wo in der Region welche Bahn fährt
Schwarzwaldbahn und Seehas-Strecke
Der Name Schwarzwaldbahn klingt selbsterklärend, ist es aber nicht ganz. Die Strecke führt im engeren Sinn 150 Kilometer lang von Offenburg über den steilen und tunnelreichen Abschnitt zwischen Hausach und St. Georgen nach Singen. Nach der Bezeichnung der Deutschen Bahn geht die Schwarzwaldbahn aber sogar bis Konstanz.
Und im allgemeinen Sprachgebrauch wird als Schwarzwaldbahn gerne auch die gesamte Regionalexpress-Linie 2 bezeichnet, also die roten Züge zwischen Konstanz und Karlsruhe.
Zwischen Engen und Konstanz verkehrt auf der gleichen Strecke auch der Seehas, ein von den Schweizer Bundesbahnen betriebener Regionalzug.
Gäubahn
Die Gäubahn ist wegen ihres schleppenden Ausbaus und Anschlussproblemen nach Stuttgart wegen S21 immer wieder in der Kritik. Heute ist mit dem Begriff fast immer die Strecke Stuttgart – Singen gemeint.
Früher war damit die Verbindung Stuttgart – Freudenstadt gemeint, doch der Begriff dehnte sich auf eine andere und längere Verbindung aus. Der Name stammt übrigens aus den Landschaften im nördlichen Abschnitt: Dort werden das Korngäu, das Schlehen- und das Heckengäu durchquert.
Hochrheinbahn
Bei der Hochrheinbahn tut sich etwas: Sie soll bis 2027 komplett elektrifiziert und ausgebaut werden. Ihr Name verrät auch eindeutig, wo sie verläuft: Von Basel via Waldshut und Schaffhausen den Hochrhein entlang, schließlich über Singen nach Konstanz. Zwischen Erzingen und Konstanz ist die insgesamt 144 Kilometer lange Strecke bereits elektrifiziert.
Bodenseegürtelbahn
Bei der Bodenseegürtelbahn lohnt ein Blick in die Geschichte, um ihre Benennung zu verstehen. Früher verstand man darunter den kompletten Schienenstrang, der durch verschiedene Länder einmal um den Bodensee herumführt – wie ein Gürtel um den See liegt also. Heute allerdings ist nur noch ein rund 50 Kilometer langer Abschnitt dieser Strecke gemeint, die nämlich von Radolfzell über Überlingen nach Friedrichshafen.
Die Verbindung wurde im 19. Jahrhundert gebaut und das merkt man bis heute: Sie ist durchgehend eingleisig und nicht elektrifiziert. Rückständiger ist kaum eine größere Verbindung im Süden Baden-Württembergs.
Südbahn und Geißbockbahn
.. Gemeint ist hier aber meist die Württembergische Südbahn, die auf gut 100 Kilometern zwischen Friedrichshafen und Ulm verläuft und dabei unter anderem Ravensburg, Aulendorf und Biberach anbindet. Die Strecke wurde bis 2021 ausgebaut und durchgehend elektrifiziert. Zwischen Friedrichshafen und Aulendorf verkehrt auf der Strecke die Bodensee-Oberschwaben-Bahn (BOB), auch Geißbockbahn genannt.
Ablachtalbahn, Seehäsle und Biberbahn
Die Ablachtalbahn verläuft zwischen Radolfzell und Mengen ist in Teilen noch unter anderen Namen bekannt. Zwischen Radolfzell und Stockach verkehrt die Bahnlinie Seehäsle auf ihr. Nördlich davon, von Stockach über Sauldorf und Meßkirch nach Mengen fahren seit 2021 Freizeitzüge der „Biberbahn“ darauf. Sie wurde so benannt, weil entlang der Strecke Biber mit ihren Bauten die Landschaft prägen.
Räuberbahn
Im Schwäbischen verläuft auch die Räuberbahn – so bezeichnet man den Freizeitverkehr auf der Strecke von Aulendorf über Hoßkirch und Ostrach nach Pfullendorf. Angelehnt ist der Name an den Räuber Xaver Hohenleiter, den Schwarzen Vere, der um 1800 seit Unwesen in der Gegen trieb.
Auch Güterverkehr fährt auf der Bahn. Einst verliefen die Gleise von Pfullendorf weiter bis nach Schwackenreute, sie wurden 1987 jedoch abgebaut.
noch mehr interessante Bahnen, die nicht im Regionalgebiet verlaufen, finden Sie im Original-Artikel
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