Montag, 25. April 2022

Recycling könnte EU aus Engpass bei Metallen helfen

Was bedeutet diese Untersuchung? Erst mal ist die Aussicht auf Recycling ein sehr begrüßenswerter Ansatz, keine Frage. Aber trotzdem dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass der anscheinende unumgängliche (?) Lithium-Abbau große Umweltschäden an den Abbauorten verursacht. Jetzt also Augen zu und durch bis 2040, wenn das Recycling dann lohnt?
Gibt es eine reele Chance auf umweltschonende Gewinnung in Europa? (hier)
Gibt es Alternativen? Immer mal wieder wird etwas erwähnt, vor Kurzem hatte ich von einem Energiespeicher aus Salz gelesen, aber noch nichts scheint so richtig einsatzbereit.
Die Batterie-Technik muss dringend voran gebracht werden durch neue Ideen. (hier besser aber immer noch mit Lithium)

futurezone hier  25.04.2022

Der Bedarf an Lithium wird bis 2050 um das 35-fache steigen, prognostiziert eine neue Studie aus Belgien

Der EU drohen laut einer Untersuchung mittelfristig Engpässe bei der Versorgung mit Metallen wie Lithium. Hintergrund ist, dass der Rohstoffbedarf stark steigen wird, um etwa Energiewirtschaft und Verkehr nachhaltig zu gestalten, heißt es in einer Studie der Katholischen Universität Leuven. "Elektrofahrzeuge, Batterien, Photovoltaikanlagen, Windräder und Wasserstofftechnologien benötigen alle wesentlich mehr Metalle als ihre herkömmlichen Alternativen", erklärte die Forscher.

Energiewende schneller als Bergbau

In Auftrag gegeben wurde die am Montag veröffentlichte Studie vom europäischen Verband Eurometaux, in dem sich Nichteisenmetallerzeuger und -recycler zusammengeschlossen haben. Die globale Energiewende schreite schneller voran als die Zahl der Bergbauprojekte zur Gewinnung der nötigen Metalle, heißt es in der Untersuchung.
Bei Kupfer, Kobalt, Lithium, Nickel und sogenannten seltenen Erden könne es deshalb ab 2030 globale Versorgungsengpässe geben. Europa habe nur ein kleines Zeitfenster, um seine heimische Produktion voranzutreiben. Von 2040 an könne dann ein großer Teil des europäischen Metallbedarfs auch durch Wiederverwertung gedeckt werden.

Beste Chance Recycling

"Recycling ist Europas größte Möglichkeit, seine langfristige Selbstversorgung zu verbessern, und könnte bis 2050 45 bis 65 Prozent des Bedarfs an Basismetallen in Europa decken", heißt es. Bei sogenannten seltenen Erden und Lithium bestehe das Potenzial, Quoten von mehr als 75 Prozent zu erreichen

Lithiumbedarf steigt am schnellsten

Mit deutlichem Abstand am stärksten steigt der Bedarf der Untersuchung zufolge beim Lithium. Die globale Nachfrage nach dem Metall als Übergangsrohstoff werde bis 2050 voraussichtlich mehr als 2000 Prozent der weltweiten Gesamtnachfrage von 2020 betragen. Aber auch bei seltenen Erden wie Dysprosium (plus 433 Prozent) oder dem Schwermetall Kobalt (plus 403 Prozent) ist den Angaben zufolge mit einer deutlich höheren Nachfrage zu rechnen. Mit Blick auf Europa rechnen die Forscherinnen und Forscher damit, dass 35-mal mehr Lithium, 7- bis 26-mal mehr Seltenerdmetalle und 3,5-mal mehr Kobalt benötigt wird, um nachhaltig Energie zu erzeugen und die EU bis 2050 klimaneutral zu gestalten

Autonome Versorgung fraglich

"Ohne eine baldige Versorgung mit neuen Primärmetallen und ein besseres Recycling drohen kritische Engpässe, die Europas Ziel eines autonomeren, sauberen Energiesystems gefährden", teilte die KU Leuven (Belgien) mit. Die Untersuchung schränkt jedoch ein, dass Technologische Entwicklungen und Verhaltensänderungen die Lage ebenfalls noch beeinflussen können, in der Studie aber nicht berücksichtigt wurden.


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