Montag, 11. April 2022

"Der Ruhm der Moore"

In der Süddeutschen Zeitung geht es vordergründig um Bayern, aber natürlich gilt das Gesagte auch für die Moore bei uns.

Der große Unterschied zwischen den Artikeln: in der Schwäbischen geht es offenbar ausschließlich um  Hochmoorflächen - in der Süddeutschen wird die Bedeutung der Regenerierung der Anmoore und Niedermoore herausgehoben. 

Niedermoore sind aber nicht nur in Oberschwaben zu finden sondern auch in der Bodenseegegend. Was passiert dort?

Und noch eine letzte Frage: Warum musste der Artikel  in der Online-Ausgabe der Schwäbischen Zeitung eine so negative Überschrift bekommen? In der Print-Ausgabe war der Artikel mit "Der Ruhm der Moore" überschrieben - das scheinen mir 2 verschiedene Welten zu sein.



Naturschutz in der Süddeutschen Zeitung  hier  Von Florian Fuchs, Auszüge daraus

Ohne Moor nix los 
Die bayerischen Moore sind extrem wichtig für den Klimaschutz und die Artenvielfalt - aber großflächig zerstört. Ein Projekt nahe Augsburg soll nun Perspektiven für ihren Erhalt aufzeigen.

Moorböden sind komplexe Ökosysteme, sie sind - was vielen nicht bewusst ist - extrem wichtige Kohlenstoffspeicher, viel wichtiger als die Vegetation oberhalb der Erde. Die Moorböden in Bayern sind allerdings auch stark in Mitleidenschaft gezogen. 95 Prozent aller bayerischen Moore befinden sich nicht mehr in der sogenannten Unterwassersättigung, wie es BN-Regionalreferent für Schwaben, Thomas Frey, formuliert. Organisches Material ist dort also nicht mehr unter Wasser, reagiert somit mit Sauerstoff, zersetzt sich - und der Kohlenstoff entweicht.

Sechs Prozent - das sind fünf Millionen Tonnen - des bayerischen CO₂-Äquivalentausstoßes stammen aus kaputten Mooren. Weniger aus den Hochmooren im Alpenvorland, die ihre Feuchtigkeit vornehmlich aus Regenwasser beziehen. Sondern vor allem aus den sogenannten Anmooren, also Mineralböden mit hohem Anteil organischer Masse, und den Niedermooren, die besonders entlang der großen Flüsse wie Isar, Donau oder eben Lech bestehen und so gut wie entwässert und zerstört wurden, vor allem für die Landwirtschaft. "Der Niedermoorschutz ist für den Klimaschutz ganz entscheidend", sagt Frey. Moorböden müssten, fordert der Bund Naturschutz, in Zusammenarbeit mit Landwirten wieder so genutzt werden, dass sie Kohlenstoff anreichern - und so im Übrigen auch Heimat bleiben für seltene Tierarten.


Schwäbische Zeitung  hier

Tote Pflanzen, Schlamm, Gestank: Warum trotzdem mehr Moore entstehen sollen

....Leiterin des Naturschutzzentrums Wilhelmsdorf. Es befindet sich bei der gleichnamigen, zwischen Ravensburg und Sigmaringen gelegenen Gemeinde. Als Chefin des Zentrums ist Wilhelm eine Art Geschäftsführerin für das angrenzende Ried.

Torf bindet Treibhausgas

Als solche stimmt sie naturgegeben ins Loblied auf die Moore ein. Die gegenwärtig lauteste Hymne hat mit deren Fähigkeit zu tun, den schädlichen Anstieg von CO2 in der Atmosphäre zu bremsen. Erst jüngst hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke von den Grünen einmal mehr betont: „Der Schutz von Mooren ist bedeutend für den Kampf gegen den Klimawandel.“

Dies liegt am dortigen Torf. Er hat sich über Jahrtausende unter Luftabschluss aus unvollständig zersetzten Pflanzenresten gebildet. Wird die Torffläche trockengelegt, entweicht ihr CO2. Berechnungen fürs Pfrunger-Burgweiler Ried lassen ahnen, um welche Größenordnungen es sich handelt. Demnach verhindert das Wiedervernässen im Verbund mit einer verringerten bäuerlichen Nutzung das Freisetzen von rund 8300 Tonnen CO2 pro Jahr. Als Vergleich gibt das Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf an, dies entspreche dem CO2-Ausstoß von 3700 Fahrzeugen „mit mittlerer Fahrleistung“.

Klimaschützer strahlen bei solchen Aussichten. Nicht umsonst hat das baden-württembergische Umweltministerium verkündet, „alle regenerationsfähigen Hochmoore im Land zu renaturieren“. Insgesamt verfügt das Land über 45 000 Hektar Moorfläche. Die Öko-Ambitionen sind groß. Laut des früheren baden-württembergischen Umweltministers Alexander Bonde (Grüne) hat dabei das Pfrunger-Burgweiler Ried eine Vorreiterrolle gespielt. Dies hängt damit zusammen, dass das Bundesamt für Naturschutz hier ab 2002 ein 13 Jahre andauerndes „Naturschutzgroßprojekt“ förderte. Gleichzeitig entstand die Stiftung Naturschutz Pfrunger-Burgweiler Ried.

Ähnliche Unterfangen gab es am Federsee und im Wurzacher Ried. Selbst die Industrie hat schon fürs grüne Gewissen investiert – etwa Mercedes-Benz in die Pflege von Feuchtgebieten im württembergischen Allgäu bei Isny.

Im weiteren Artikel wird auf das geplante Biosphärengebiet verwiesen, dazu gibt es bereits einige Artikel hier im Blog.

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