Samstag, 16. April 2022

Darum dauert das Verfahren für ein größeres Wasserschutzgebiet im Altdorfer Wald so lange

Schwäbische Zeitung   Von Katrin Neef    am 16.4.22

Fachleute untersuchen Trinkwasserquelle

.....Die Trinkwasserquelle Weißenbronnen im Altdorfer Wald rückte in den Fokus, als bekannt wurde, dass in der Nähe der Quelle ein Kiesabbaugebiet geplant ist. Rund 12 500 Einwohner der Gemeinden Baienfurt und Baindt beziehen ihr Trinkwasser aus dieser Quelle. Es kam die Befürchtung auf, der umstrittene Kiesabbau in der Nähe des Vogter Ortsteils Grund könnte die Qualität des Trinkwassers beeinträchtigen, da der Waldboden und die geologischen Schichten darunter eine Filterfunktion für Wasser haben, die im Falle eines Kiesabbaus wegfallen würde.

Baienfurt und Baindt gaben deshalb ein Gutachten in Auftrag. Der Geologe Hermann Schad untersuchte das Gebiet im Altdorfer Wald. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Quelle deutlich mehr Wasser schüttet als angenommen, deshalb müsse das Wasserschutzgebiet seiner Ansicht nach von derzeit 3,3 Quadratkilometern auf rund acht Quadratkilometer ausgeweitet werden, so Schad. Dann läge der geplante Kiesabbau bei Grund in der Gemeinde Vogt komplett im Einzugsbereich der Trinkwasserquelle Weißenbronnen und somit im Wasserschutzgebiet.

In den bisherigen Kartierungen sei das fragliche Gebiet nicht als Wasserschutzgebiet gekennzeichnet, weil bei der Ausweisung der Schutzzonen von einer niedrigeren Wassermenge ausgegangen wurde, sagte Schad vor rund drei Jahren zu seinen Untersuchungsergebnissen. Nach seinen Erkenntnissen liege das geplante Abbaugebiet in der Wasserschutzzone III, erklärte der Geologe. In dieser Zone ist Kiesabbau unter bestimmten Auflagen möglich. Im Kreis Ravensburg gibt es beispielsweise in der Leutkircher Heide Kiesabbau in der Schutzzone III. Schad rät in seinem Gutachten aber dennoch von einer Kiesgrube in Grund ab und befürwortet, den Bereich als Wasserreservoir zu nutzen.

Auch das Landratsamt Ravensburg und das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau teilten die Auffassung, dass das bisherige Wasserschutzgebiet zu klein bemessen sei und beschlossen, dessen Grenzen neu zu bestimmen.

In der Folge nahm der Geologe Hermann Schad weitere Untersuchungen vor. Doch die Erkenntnisse reichen immer noch nicht für eine abschließende Entscheidung aus, wie das Landratsamt jetzt auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“ mitteilt. Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau habe weitere Untersuchungen vorgeschlagen, berichtet Hermann Schad. Um diese abzustimmen, werde es Ende April eine Besprechung zwischen den Beteiligten geben. Abschließende Ergebnissen gebe es vermutlich nicht vor 2023, so das Landratsamt.

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