Donnerstag, 7. April 2022

Weltklimarat: Fleischreduktion entscheidend für Bewältigung der Klimakrise

Vegconomist hier

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Weltklimarats der Vereinten Nationen haben in ihrem gestern veröffentlichten Bericht eine Reduktion des Fleischkonsums als entscheidend für die Eindämmung der Klimakrise identifiziert.

Im Bericht heißt es, einer der größten Einzelbeiträge zur Senkung der Treibhausgas-Emissionen sei eine nachhaltige, gesunde Ernährung unter Mäßigung des Konsums von Fleisch und Molkereiprodukten. Pflanzliche Alternativprodukte, aber auch neue Technologien wie die Zellkultivierung und die Präzisionsfermentation könnten die Emissionen aus der Lebensmittelproduktion erheblich reduzieren, erklärt der Bericht weiter. Die Ernährungsorganisation ProVeg begrüßt diesen eindringlichen Aufruf zu einer pflanzenbasierten Ernährung nachdrücklich.

Fleischkonsum in Deutschland auf Rekordtief

Der Klimabericht trifft in Deutschland auf einen deutlichen Wandel des Essverhaltens. Wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung am Donnerstag mitteilte, haben die Deutschen 2021 so wenig Fleisch gegessen wie seit über 30 Jahren nicht mehr. Die Fleischerzeugung sei gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent gesunken. Im Durchschnitt aßen die Deutschen 2,1 Kilogramm weniger Fleisch als noch 2020, so die aktuelle Versorgungsbilanz Fleisch.

Als mögliche Erklärung führt die Bundesanstalt den anhaltenden Trend zur pflanzenbasierten Ernährung an. 55 Prozent der Bevölkerung bezeichnen ihre Ernährung laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) als flexitarisch – sie reduzieren den Konsum tierischer Produkte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, bis zu 70 Prozent weniger Fleisch zu essen.

Özdemir, Lauterbach und Schulze fordern mehr pflanzliche Ernährung

Zugleich mehren sich parteiübergreifende dringende Appelle aus den Ministerien, den pflanzlichen Anteil an der Ernährung deutlich zu steigern. Nach Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) trat jüngst Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) für einen Ernährungswandel ein. Sie begründen den Ruf nach mehr pflanzlicher Ernährung mit der klimapolitischen Dringlichkeit, führen aber auch den Ukraine-Krieg, die Gesundheitssorge, den Tierschutz und soziale Gerechtigkeit als Hintergründe an.

Förderung pflanzlicher Proteine statt Subvention tierischer Produkte

„Wenn es um Ernährung geht, ist die Bevölkerung in Deutschland bereit für Realpolitik. Es ist an der Zeit, jegliche Subventionen tierischer Produkte schnellstmöglich ab- und die Förderung pflanzlicher Proteine mit aller Entschlossenheit auszubauen”, fordert ProVeg-Geschäftsführer Matthias Rohra. Ziel der Ernährungsorganisation ist es, den weltweiten Fleischkonsum bis 2040 zu halbieren. Das globale Ernährungssystem ist Studien zufolge für rund ein Drittel aller Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Den größten Anteil haben tierische Lebensmittel; auf sie gehen etwa 20 Prozent aller Emissionen zurück.

Weitere Informationen finden Sie unter www.proveg.com/de.

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