Sonntag, 24. April 2022

Großer Solarpark bei Aulendorf geplant

 Schwäbische Zeitung hier  Karin Kiesel

Auf 40 Hektar soll Sonnenstrom erzeugt werden

Der Landkreis Ravensburg will „Solarlandkreis Nummer eins“ in Baden-Württemberg werden. Was hat sich seit der öffentlichen Verkündung dieses Ziel vor einem Jahr bisher getan? Die „Schwäbische Zeitung“ hat bei der Energieagentur Ravensburg nachgefragt.
Deren Fazit: Es hat sich bereits einiges bewegt, doch es ist noch viel Luft nach oben. Derweil könnte ein neu geplanter 40 Hektar großer Solarpark bei Aulendorf für einen Sprung sorgen.

„Gigantische“ rund 43 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr

Der neue Park mit der „enormen Größenordnung“, wie Energieagentur-Geschäftsführer Walter Göppel die geplante Fläche beschreibt, könnte seinen Angaben nach „gigantische“ rund 43 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Es wäre laut Göppel die bisher größte Freiflächen-PV-Anlage im Landkreis Ravensburg......

Solarpark könnte in der Theorie Aulendorfs Gesamtstrombedarf decken

Zur Erinnerung: Der jährliche Gesamtstrombedarf im Landkreis Ravensburg beträgt nach Angaben der Energieagentur 1,39 Milliarden Kilowattstunden. Ein Solarpark in dieser Größenordnung könnte einen großen Beitrag zur regenerativen Stromerzeugen leisten und theoretisch den gesamten jährlichen Strombedarf beispielsweise von Aulendorf in Höhe 34 Millionen Kilowattstunden nicht nur decken, sondern sogar noch übertreffen.

Zum Vergleich: Bad Waldsee hat einen jährlichen Gesamtstrombedarf von rund 71 Millionen Kilowattstunden. Spitzenreiter beim Gesamtstrombedarf ist Ravensburg mit 297 Millionen Kilowattstunden jährlich....

Neue Regelungen des Landes sind laut Energieagentur sinnvoll

Dass Häuslebauer ab 1. Mai in Baden-Württemberg per Gesetz dazu verpflichtet sind, bei Neubauten eine Solaranlage auf das Dach zu bauen, führt ebenfalls zu einer gesteigerten Nachfrage. Schon seit Januar dieses Jahres gilt: Auf allen neuen Nicht-Wohngebäuden wie Firmendächern oder Hallen müssen Photovoltaik-Anlagen installiert werden, ebenso über Parkplätzen ab einer Größe von 35 Stellplätzen.

Die neuen Regelungen im Rahmen der Solar-Offensive des Landes begrüßt Göppel ausdrücklich, wie er im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“ betont. Allerdings seien nicht die Neubauten das große Thema, sondern eher die Bestandsbauten. Daher sei es richtig, wenn ab 2023 die Pflicht kommt, bei umfangreichen Dachsanierungen PV-Anlagen montieren zu müssen.

So staune er im Landkreis Ravensburg immer wieder, wie viel Potenzial es auf vorhandenen Dachflächen noch gebe.....

Neben Sonne gehören auch Wind und Wasser zum Gesamtkonzept

Fest steht nach Angaben des Geschäftsführers der Energieagentur: Nicht nur die Sonnenenergie muss künftig stärker genutzt werden, auch Wind und Wasser gehören zum Gesamtkonzept. „Um im Kreis Ravensburg eine 100-prozentige klimaneutrale Versorgung durch regenerative Energien zu erreichen, gilt es noch ein sehr dickes Brett zu bohren.“ Mit der Energie von Sonne, Wind, Wasser und Biogas erreiche der Landkreis Ravensburg derzeit in Summe erst etwa 45 bis 50 Prozent.

Daher lobt Göppel ausdrücklich innovative Ideen wie etwa die der Stadt Leutkirch. Dort sei angedacht, zur Stromerzeugung hinter der Kläranlage Wasserturbinen für das wieder ausfließende gereinigte Wasser einzubauen.

Und grundsätzlich betrachtet sei es wichtig, für jede Kommune einzeln das gesamte Potenzial im Bereich regenerativer Energien zu ermitteln. Quasi wie in einem Planspiel – was ist schon vorhanden, was ist der Restbedarf. Das ist für Kommunen wie Bad Waldsee bereits in Planung – und soll dann nach und nach für den gesamten Kreis erstellt werden.

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