20.04.2022 |
Soll die Stadt der Tafel helfen?
Im Gemeinderat wurde dieses Thema angesprochen, nachdem der SÜDKURIER ausführlich darüber berichtet hatte. Christiane Oßwald (Umweltgruppe) brachte den Vorschlag ein, die Tafel zu unterstützen. „Ob wir als Stadt der Tafel nicht zumindest zeitweise behilflich sein können?“, fragte sie. Steigende Lebensmittelpreise, Heizkosten und Spritpreise bringen immer mehr Haushalte in Finanznöte, sodass die Zahl der Tafelkunden immer weiter ansteigt.
Hinzu kommen die Geflüchteten aus der Ukraine. Auch sie können zum Teil ihren Bedarf an Lebensmitteln nicht selbst decken und brauchen die Tafel. Der Kreis der Abnehmer wächst also. Gleichzeitig werden immer weniger Lebensmittel gespendet.
Üblicherweise empfängt die Tafel vom Lebensmittelhandel, von Bäckern und Landwirten Milchprodukte, Gemüse, Brot sowie auch Süßigkeiten, die nicht verkauft wurden oder ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht haben. Insbesondere bei Molkereiprodukten und beim Gemüse ist der Spendenrückgang eklatant, sodass es immer häufiger vorkommt, dass es nicht genug für alle Tafelkunden gibt. Dass Menschen zum Teil leer ausgingen, sei kaum hinnehmbar, sagte Oßwald im Gemeinderat.
Laut Bürgermeister Georg Riedmann sei das Thema schwierig und keinesfalls auf die Schnelle lösbar. Wenn die Gemeinde in die soziale Förderung einsteigen möchte, müsse das zuvor vom Gemeinderat erörtert werden: „Wir können diese Dinge nicht einfach so mit der Hand am Arm machen, dafür ist der Sachverhalt zu komplex.“ Jedes zusätzliche Engagement parallel zur bestehenden Unterstützung bedürfe der politischen Diskussion. Die Verwaltung habe aber bereits den Kontakt zur Tafel gesucht.
Jens Neumann (Freie Wähler) schlug vor, zunächst auf private Initiativen zu setzen. Nun sei eine gute Gelegenheit, für Bedürftige zu spenden. Oßwald hakte noch einmal nach. Sie schlug vor, dass die Stadt wenigstens eine auf ein paar Wochen begrenzte Nothilfe für die Tafel in Betracht ziehe.
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