05.04.2022 |
Windkraft – ja bitte, und Atomkraft auch
Der Krieg in der Ukraine und die Sorge der Bürger um die künftige Energieversorgung haben innerhalb weniger Wochen erreicht, woran sich die grün geführte Landesregierung seit Jahren die Zähne ausbeißt: Der Widerstand der Bürger gegen Windkraftanlagen bricht ein. Und nicht nur das – er verkehrt sich ins Gegenteil. Die Politik soll jetzt beim Windkraftausbau und bei den erneuerbaren Energien kräftig aufs Gaspedal treten, selbst dann, wenn das Windrad in Sichtweite vor der eigenen Haustür zu stehen droht. Und im Gegenzug soll die Politik beim Atomausstieg auf die Bremse treten.
Zugleich belasten die gestiegenen Preise für Strom, Heizöl, Gas, Benzin und Diesel bereits das Alltagsleben vieler Menschen. Jeder vierte Bürger im Südwesten hat Sorgen, dadurch in große finanzielle Schwierigkeiten zu kommen, fast zwei Drittel der Bürger spüren die Preissteigerungen zwar, können sie aber finanziell verkraften.
Das sind Ergebnisse aus dem aktuellen BaWü-Check, der Umfrageserie der baden-württembergischen Tageszeitungen durch das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD), die sich in ihrem neunten Teil mit dem Ukraine-Krieg und seinen Auswirkungen befasst hat. Fast alle Antworten zeigen dabei, wie massiv und schlagartig sich Stimmungslage und Prioritäten der Menschen verändert haben. Vor allem ist der Bevölkerung in den vergangenen Wochen bewusst geworden, wie abhängig Deutschland von Gas- und Öllieferungen aus Russland ist....
.... Über Nacht geht eine Laufzeitverlängerung schon gar nicht. Zuerst bedürfte es einer Änderung des Bundesgesetzes, zudem hat sich der Betreiber EnBW seit Jahren auf dieses Ausstiegsdatum vorbereitet.
Dies betrifft die bereits seit 2016 errichte Rückbau-Infrastruktur samt zugehörigen Verträgen, die Personalplanung, aber vor allem auch die Beschaffung der für einen Weiterbetrieb nötigen Brennelemente. Experten rechnen damit, dass die Herstellung neuer Brennelemente nach einem Verlängerungsbeschluss mindestens 1,5 Jahre dauern würde – vor Ende 2023 wäre ein Weiterbetrieb dann kaum möglich. Zudem stammte laut der Euratom-Versorgungsagentur Esa bislang fast die Hälfte (42 Prozent) des für die Brennelemente benötigten Urans aus Russland und den russlandtreuen Staaten Kasachstan und Usbekistan.
Anders sieht es bei der Windkraft aus, deren Ausbau in Baden-Württemberg 60 Prozent der Bürger unterstützen. Die Mehrheit geht quer durch die Anhänger aller Parteien und erreicht selbst das FDP-Lager (56 Prozent Zustimmung) – mit Ausnahme der AfD-Anhänger. .....
Ein Teil der Baden-Württemberger stellt sich auf das Energiesparen ein. Sie fahren weniger Auto (45 Prozent) und heizen sparsamer (36 Prozent). Aber so weit, dass sie sich mehrheitlich für ein spritsparendes Tempolimit aussprechen, geht für viele Autofahrer die Energiekrise noch nicht. Nur 37 Prozent der Bevölkerung im Autoland Baden-Württemberg halten ein vorübergehendes Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf Autobahnen für sinnvoll, um den Verbrauch von Kraftstoffen zu senken. Sie wollen vor allem bei den Tankkosten sparen. Und haben eine klare Meinung darüber, wie das gehen soll: 69 Prozent fordern weniger Steuern auf Diesel und Benzin.
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