Tagesspiegel hier 28.04.2022 RUTH CIESINGER
Klimapodcast Gradmesser
Wie Medien zu oft ein falsches Gefühl von Sicherheit schaffen, was besser werden muss, und eine neue Klimacharta, die zum Umdenken anregen will.
In Südasien sind die Temperaturen so hoch wie noch nie zuvor um diese Jahreszeit, bis zu 50 Grad heiß kann es diese Woche noch werden. Die Vize-UN-Generalsekretärin sieht „die Menschheit auf einer Spirale der Selbstzerstörung“, weil sie die Gefahren der Klimakrise nicht richtig einschätzt, und in Brandenburg wird das Wasser so knapp, dass an manchen Orten nicht mehr gebaut werden kann. Dass unsere Art zu leben gerade an ihre Grenzen kommt, ist in der Breite der Bevölkerung aber immer noch nicht angekommen.
Das, sagt Journalistin und Autorin Sara Schurmann, liegt auch an den Medien. Und darum geht es im Podcast.
Sara Schurmann ist Mitgründern des Netzwerks Klimajournalismus Deutschland.
Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen hat sie jetzt eine Klimacharta erarbeitet und am vergangenen Dienstag vorgestellt.
Die Charta betont die grundsätzliche Verantwortung von Klimajournalismus, die wissenschaftlichen Grundlagen, und schlägt Änderungen vor, damit in vielen Medien nicht weiter ein Gefühl von Sicherheit angesichts der Erderhitzung erzeugt wird, das so nicht der Realität entspricht.
Wieso gerade im Klimajournalismus die „False Balance“, eine „falsche Ausgewogenheit“, ein großes Problem ist, warum die Kenntnisse über die grundlegenden Zusammenhänge der Klimakrise in Redaktionen viel weniger verbreitet sind als beispielsweise Grundlagenwissen über Corona, und warum das trotzdem Anlass zur Hoffnung gibt, auch darüber spricht Sara Schurmann.
Die Autorin von „Klartext Klima“ geht davon aus: „Solange wir die Krise nicht darstellen, wie sie ist, und angemessen in die Medien heben, solange werden wir auch nicht anfangen, angemessen darauf zu reagieren als Gesellschaft.“
Außerdem im Podcast: Jakob Schlandt, Leiter des Tagesspiegel Background Energie und Klima erklärt, warum die am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossenen Energiesubventionen „Quatsch“ sind, wie diese sogar dazu führen könnten, dass wir mehr Gas aus Russland importieren, und warum er trotzdem damit rechnet, dass insgesamt die Energiewende jetzt schneller vorangeht.
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