Dienstag, 8. Februar 2022

"Mehr ist nicht immer besser"

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Wirtschaft

Wenn Wachstum an seine Grenzen stößt

Immer mehr Unternehmen entscheiden sich gegen Wachstum. Die Forschung zeigt sogar, dass diese Firmen innovativer, sparsamer und krisenresistenter sind. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn nur ganz bestimmte Unternehmen können überhaupt eine solche Strategie in Erwägung ziehen.

Seit 2001 erwirtschaftet die Richard Henkel GmbH ungefähr die gleichen Umsätze. Die Erlöse belaufen sich auf 3,5 Millionen Euro pro Jahr. Der Hersteller für Gartenmöbel mit seinen etwa 50 Mitarbeitern ist damit zufrieden und hat nicht vor, daran etwas zu ändern. Und das liegt nicht daran, dass die Nachfrage nach seinen ausschließlich in Deutschland hergestellten Möbeln sinken würde. Im Gegenteil, sie steigt. Das schwäbische Familienunternehmen hat einfach irgendwann beschlossen, dass es nicht mehr wachsen will.

Die Richard Henkel GmbH gehört damit zu einer wachsenden Zahl von Unternehmen, die eine Anti-Wachstumsstrategie verfolgt. Im Kern bedeutet das: "Der Verbrauch an Materialien und Ressourcen darf nicht wachsen", sagt Daniel Deimling, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Heilbronn, ntv.de. Die Produktion wird nicht erhöht, die Zahl der Mitarbeiter nicht aufgestockt und der Umsatz bleibt ebenfalls mehr oder weniger konstant.

Bemerkenswert ist, dass solche Unternehmen es trotzdem schaffen, nicht unterzugehen, und bei Innovationen auch nicht stagnieren. In der Regel seien sie sogar innovativer als Unternehmen, die sich unreflektiert auf Wachstum konzentrieren, so Deimling. Das liege daran, dass "ein Unternehmen seine Energie in zwei Richtungen lenken kann", sagt er. "Entweder man lenkt diese Energie in die Expansion oder in die interne Verbesserung." Mit anderen Worten: Anstatt in Marketingkampagnen zu investieren, stecken Vorzeigeunternehmen für ein neues Wirtschaften jenseits des Wachstums ihr Geld in bessere Prozesse und Produktionsmethoden - in den meisten Fällen können sie damit ihre Gewinne steigern.

"Internes Wachstum"

Die Henkels entschieden sich vor 20 Jahren, ihre Produktion um zwei Drittel zu kürzen - statt eines 24-Stunden-Betriebs gibt es deshalb heute nur noch eine Schicht. Das Ziel war: Statt immer mehr Kunden zu gewinnen, weniger und effizienter zu produzieren. Dafür wurde die gesamte Produktionskette überprüft und nach möglichen Maßnahmen gesucht. Dadurch, dass der Strom-, Wärme- und Materialverbrauch reduziert wurde, konnte der Gewinn gesteigert werden. "Wenn ich weniger Ressourcen einsetze, spare ich sofort Geld", sagt Susanne Henkel, Geschäftsführerin des Unternehmens, ntv.de. "Wenn ich mehr Umsatz mache, heißt das nicht unbedingt, dass ich am Ende mehr Geld habe."

"Internes Wachstum" nennt Henkel das. Statt kurzfristig den Gewinn zu steigern, will sie lieber die Zukunft des Unternehmens, "und die der Erde" sichern. Seit November 2021 ist das Unternehmen Co2-neutral. Die geplante Co2-Steuererhöhung wird das Unternehmen also nicht sehr treffen. Da alles aus Deutschland kommt - nur Textilien werden aus Italien importiert - zahlt es nicht für lange Lieferwege. Auch von Lieferkettenunterbrechungen ist das Unternehmen kaum betroffen. Die Corona-Krise hat die Richard Henkel GmbH nicht berührt - kein Mitarbeiter musste auch nur einen Tag in Kurzarbeit gehen, sagt Susanne Henkel: "Internes Wachstum schafft auch Stabilität."......

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