Montag, 14. Februar 2022

Künstler stellen ihre Bilder im Baumbesetzer-Camp aus


Schwäbische Zeitung  hier

Ein sonniger Sonntag, auch durch die hohen Fichten und Tannes des Altdorfer Waldes dringen die Sonnenstrahlen und beleuchten die zwischen die hohen Stämme gespannten Fotografien und Gemälde. Kunst im besetzten Forst? Was kann die künstlerische Begleitung einer politischen Aktion bringen? Was soll die Kunst hier bewirken? Die Fragestellung beschäftigt wohl eine ganze Menge Leute.

....Denn es ist ganz schön was los, die Einladung zu einer Kunstausstellung im Wald, mit Musik von Dorle Ferber und Andieh Merk, zwei musikalischen Größen in der Region, und einer Rede von Autor Wolfram Frommlet zieht viele Leute an. Und Musik, Wort und Bild sind nicht nur als übliche Untermalung einer Sonntagsveranstaltung gedacht. Dorle Ferbers Songs nehmen die Zerstörung der Umwelt mit ironischen Wortspielen in den Fokus, Wolfram Frommlet schließt daran thematisch an, der Beifall hallt weit.

...Derweil kommen immer mehr Gäste an, zu Anfang waren es etwa Hundert, nun werden es weit über 200, zwei Generationen hauptsächlich, die Jungen gehören vor allem zu den Akteuren. Sie haben alles für einen angenehmen Besuch vorbereitet: es Sie haben Fichtenreisig über die zum Teil morastigen und von Wurzeln durchwachsenen Pfade gebreitet und alles möglichst sicher gemacht.

...Die Besetzerinnen und Besetzer des Altdorfer Waldes wollen ihr Projekt, das sie vor fast genau einem Jahr begonnen haben, der Öffentlichkeit noch einmal und anders näher bringen. Es sind idealistische junge Leute, keine PR-Strategen, es geht ihnen um die Sache, das wird in den kurzen Statements zu Beginn deutlich. Der 19-jährige Samuel Bosch spricht vom „Alti“ ....

Dieses Ökosystem würde durch den geplanten und groß angelegten Kiesabbau verschwinden. Sie kämpfen gegen den Regionalverband der Landkreise Ravensburg, Sigmaringen und des Bodenseekreises. Es geht um elf Hektar im Besitz des Staatsforstes, die vom Staat an ein Immenstaader Unternehmen verpachtet sind und in denen Kiesgruben entstehen sollen.

Charlie Kiehne betont die weiteren Motivationen der Waldbesetzung: die Suche nach alternativen Gesellschaftsformen, den rücksichtsvollen Umgang untereinander, das Bemühen um eine nachhaltige vegane Lebensweise, Nutzung von weggeworfenen Lebensmitteln. Sie lädt ein zum Kennenlernen, mal einen Tag oder ein paar Stunden mit ihnen im Wald zu verbringen.

Auf die Idee mit der Kunst kam der Maler Andreas Scholz anlässlich einer eigenen Ausstellung in Wangen 2021. ....
Ähnlich verhält es sich auch mit den fotografischen Impressionen von Heiner Schickle aus Altheim. ..Einen wesentlichen Teil seiner Arbeit sieht er jedoch in der fotografischen Dokumentation der Demos oder Baumbesetzungs-Aktionen in Ravensburg oder Weingarten.



Auch in der Bildschirmzeitung gibt es einen Bericht dazu   hier

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