Schwäbische Zeitung
Zu „Windräder bekommen Gegenwind“ (21. Januar):
Die geplanten Windräder stoßen bei vielen Vogtern auf reges Interesse, wie die große Zahl an Zuhörern bei der letzten Gemeinderats-Sitzung zeigte. Zur Meinungsbildung wäre - wie es Bürgermeister Peter Smigoc anregte - eine neutrale, faktenbasierte Klärung mehr als wünschenswert.
Ein an diesem Abend gefallenes Stichwort sei exemplarisch herausgehoben: Die Unwirtschaftlichkeit einer Windkraftanlage (WKA) im Altdorfer Wald.
Fakt ist, dass es für die Errichtung einer WKA keine Subventionen gibt.
Der Betrieb wird aber durch die EEG-Umlage (das heißt vom Stromkunden) gefördert.
Das System der garantierten Einspeisevergütung wurde mehrmals revidiert und ist in seiner aktuellen Form recht kompliziert. Bei jeder Neufassung des EEG wurde die Wirtschaftlichkeit mehr betont.
So werden heute die Windkraftprojekte „versteigert“, wobei der jährliche Zuwachs an Windkraft gedeckelt ist. Das Zuschlagskriterium bildet dabei das nach bestimmten Regeln zu ermittelnde Einspeiseangebot. Das niedrigste Gebot gewinnt. Im Jahr 2021 lag der durchschnittliche Zuschlag für WKA an Land bei unter 6 Cent pro Kilowattstunde. Seit 2020 sorgt das sogenannte Referenzertragsmodell dafür, dass eine bestimmte Quote (momentan 15 Prozent) auch an windschwächere Standorte vergeben wird.
Es wird also bei der Versteigerung die Grundvergütung durch einen standort-spezifischen Gütefaktor erhöht. Damit sollen aus politischen, strategischen und sozialen Gründen die Anlagen über das gesamte Bundesgebiet verteilt werden. Bei Windrädern ist heute die Direktvermarktung des Stroms üblich. Der Netzbetreiber zahlt - abzüglich einer Managementprämie - die monatlich ermittelte Differenz zwischen dem an der Strombörse erzielten Erlös und der Grundvergütung aus.
Im Dezember 2021 lag der an der Börse erlöste Strompreis bei 22Cent pro Kilowattstunde. Dem Anlagenbetreiber wurden also statt 6 Cent noch zusätzlich 16 Cent pro Kilowattstunde gutgeschrieben. Also: Eine WKA muss sich nicht immer drehen und kann trotzdem sowohl ökologisch wie auch ökonomisch sinnvoll sein.
Raimund Schäble, Vogt
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