Mittwoch, 23. Februar 2022

Aktivisten besetzen Bäume bei Ankenreute - Landratsamt löst Versammlung auf

Update vom 23.2.22, 7:36: 

‼️ Das neue Waldstück wird gerade geräumt ‼️
SEK ist vor Ort, die Straße ist weiträumig abgesperrt.

Schwäbische Zeitung: Laut Angaben der Aktivisten ist die Polizei derzeit mir rund 30 Fahrzeugen und „mindestens einhundert“ Einsatzkräften vor Ort. Bei Einsätzen dieser Art sei es erforderlich, mit einer gewissen Personenzahl präsent zu sein, bestätigt Polizeisprecher Weißflog, ohne eine konkrete Zahl der am Einsatz beteiligten Beamten zu nennen. Einer der ursprünglich vier Baumbesetzter sei mittlerweile auf den Boden gebracht worden, so der Aktivist Samuel Bosch. 




Schwäbische Zeitung  hier Von Philipp Richter
siehe dazu die zugehörige Pressemitteilung der Aktivisten aus dem Altdorfer Wald hier

Geräumt ist das Camp allerdings noch nicht

Klimaaktivisten haben am Dienstagmorgen Bäume in der Nähe der Kiesgrube Tullius bei Oberankenreute im Altdorfer Wald besetzt. In den frühen Morgenstunden kletterten die Aktivisten in die Bäume, spannten Hängematten und Traversen. Auch Polizei und das Landratsamt Ravensburg waren vor Ort. Zwar wurde die Besetzung amtlich aufgelöst, dennoch wollen die Aktivisten bleiben. Ob geräumt wird, ist indes noch unklar.

....Um das Fällen der Bäume möglichst schwer zu machen, haben die Aktivisten in zahlreiche Stämme Stahlnägel geschlagen. An jedem Baum mit Nägeln haben sie ein Warnschild für die Forstarbeiter angebracht. „Damit ist das Fällen mit der Motorsäge nicht möglich“, sagt Tullius-Werksleiter Andreas Buchegger, der an diesem Dienstagvormittag bei den Waldbesetzern vor Ort war. Das Holz dieser Bäume könne letztlich nur noch als Brennholz dienen, was wieder für den Eigentümer der Fläche, Forst BW, einen Schaden bedeute. Außerdem kosteten die Verzögerungen des Betriebs Geld.....

„Wir sind bereits an der Kante angekommen und brauchen die Fläche, um weiter abbauen zu können“, sagt Buchegger. Von Unternehmensseite wird argumentiert, dass bis zum Ende des Jahres 2021 konjunkturbedingt weniger abgebaut wurde, als vom Bedarf prognostiziert worden war und deshalb noch ein Kiesvorkommen von 150 000 Kubikmetern vorhanden sei. Dabei geht es aber um eine größere Fläche als die 0,3 Hektar.

..Bosch macht klar: „Wir werden nicht locker lassen, bis das Thema Kiesabbau auf das ökologisch notwendige Maß reduziert ist.“ Und weiter: „Wir sehen doch in den Gruben Grenis und Molpertshaus, dass stets mit kleinen Gruben begonnen wird und Schritt für Schritt weitere Vergrößerungen beantragt und genehmigt werden. Damit wird die Öffentlichkeit hintergangen, denn die großen Gruben sind von Anfang an das Ziel.“

Ulla Köberle-Lang wohnt in der Nähe des Waldes und unterstützt die Klimaaktivisten. Sie ist an diesem Dienstag auch vor Ort und macht sich Sorgen um die Umwelt. „Der Klimawandel wird von den Verantwortlichen nicht richtig eingeschätzt. In dieser Situation ist jeder Baum wertvoll.
Der Altdorfer Wald ist zudem ein großer Wasserspeicher und enorm wichtig für die Region. Niemand möchte, dass aus dem Schussental ein Ahrtal wird“, sagt sie.

Und der Aktivist, der sich Max nennt und in einer Hängematte bei widrigem Wetter in den Bäumen liegt, sagt, dass er sich hier für Klimagerechtigkeit einsetze. Kiesabbau sei nur eines von vielen Themen. „Es geht hier um Nachhaltigkeit, und Nachhaltigkeit bedeutet auch Konsum reduzieren“, sagt Max und spielt auf die steigende Nachfrage des Baurohstoffs Kies an. Schließlich weisen auch die Kommunen in Oberschwaben ständig neue Wohngebiete aus.

Wann und ob die Besetzung überhaupt geräumt wird, ist am Dienstag noch nicht klar. Klar ist lediglich, dass das Landratsamt die unangemeldete Versammlung rechtlich aufgelöst hat. ...
Nach Auskunft des Landratsamtes liegt es jetzt am Grundstückseigentümer, also Forst BW, aktiv zu werden und sein Recht durchzusetzen. ...




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