Presseeinladung vom 25.02.2022
Einladung zum Jubiläumswochenende
und
insbesondere zur
Austauschrunde über die Zukunft der Besetzung am Sonntag
"Die ersten drei Menschen, die in den Wald zogen, waren wie ich 18 Jahre alt", erinnert sich Bosch. "Heute ist es vor allem die ältere Generation aus Anwohner*innen der umliegend Orte, die das Projekt vorantreiben". Zwar würden immer noch hauptsächlich junge Menschen im Wald übernachten und leben. Doch organisierend seien mittlerweile vor allem Anwohner*innen tätig. "Wir sind ja unmittelbar von der Zerstörung unserer Trinkwasserquellen und von der täglichen Lärmbelastung durch den Kiesexport betroffen", so Martin Lang (54) aus Oberankenreute. "Wir Ältere organisieren Mahnwachen, leisten Vernetzungsarbeit, organisieren Veranstaltungen wie kürzlich die Vernissage im Wald und vieles andere mehr. Einige von uns haben bei den Jüngeren auch das Aktionsklettern gelernt", so Lang weiter. Etwa war es Lang, der zusammen mit zwei jüngeren Menschen an der Basilika in Weingarten ein CDU-kritisches Banner anbrachte.
Auch baulich veränderte sich die Besetzung: Statt einer provisorischen Plattform sind es jetzt rund 20 Baumhäuser und Plattformen in bis zu 25 Meter Höhe. "Wir haben ein großes Küchenbaumhaus und viele Schlafplätze in den Bäumen", so Charlie Kiehne (19) heute. Kiehne kommt ursprünglich aus Ulm. Sie zog im Sommer in den Altdorfer Wald, um in der Besetzungsgemeinschaft zu leben. "Wir müssen unser Denken grundsätzlich verändern. Es ist ein Symptom eines falschen Denkens, wenn Menschen auf die Idee kommen, einen uralten Wald für Profite und Wachstum zu roden. Wieso ist es legal, Bäume zu fällen, die weit älter als man selbst ist, aber illegal, sie zu beschützen?", fragt Kiehne.Die Besetzer*innen sehen ihr Projekt als eine Art Experiment nachhaltiger und solidarischer Gesellschaftsorganisation. "Wir kamen wegen des undemokratischen Kiesabbaus, stellten aber über die Zeit fest, dass viele Bürger*innen sich ebenfalls die Systemfrage stellen", erzählt eine der Dauerbesetzerinnen.
"Was erlauben wir uns eigentlich? Angesichts der Erdaufheizung in großem Stil Wald zu roden, nur um einen Rohstoff abzubauen, der nachweislich diese Erdaufheizung befeuert und dank Alternativen auch eingespart werden könnte?", ärgert sich Unterstützer Manfred Scheurenbrand (66) aus Waldburg. Er verfolgt die Aktionen der Aktivist*innen schon seit dem ersten Baumhaus in Ravensburg. "Ich bin beeindruckt, wie diese jungen Menschen bei Wind und Wetter im Wald sind. Wir brauchen die Menschen in den Bäumen!". Seit der Dauerbesetzung kommt er regelmäßig in den Wald. "Ich unterstützte ab dem Moment, in dem ich merkte, dass es sich bei den Besetzer*innen um engagierte nachdenkliche junge Menschen handelt." Seitdem bringt er regelmäßig warme Suppe oder hilft anderweitig, um so seinen Beitrag zum Klimaprotest zu leisten.Protest aus dem Wald: Seit einem Jahr leben Aktivisten in Baumhäusern
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