Weiter unten sind Auszüge aus der Schwäbischen Zeitung von PHILIPP RICHTER
Update: "Duplo" nach Polizeigewahrsam wegen
Verteidigung des Waldstücks bei Oberankenreute wieder frei
Die sich ehrenamtlich für Klimagerechtigkeit engagierende
Person, die in der Altdorfer Waldbesetzungsgemeinschaft "Duplo"
genannt wird und gestern für den Erhalt des Waldstücks bei Oberankenreute
demonstrierte, kommt nach fast 24 Stunden Gewahrsam frei.
Am gestrigen Mittwochmorgen wurden die Aktivist*innen mit
SEK geräumt und parallel zur Räumung das Waldstück gewaltsam gerodet. Duplo
verweigerte die Angaben der Personalien und kam aufgrund dessen in verlängerten
Gewahrsam. Alle anderen Aktivist*innen wurden nach Abschluss der
Rodungsarbeiten wieder entlassen.
Duplo wurden heute Morgen im Ravensburger Amtsgericht bis
zu zwei Wochen Haft angedroht, um Duplo dazu zu bringen, seine Personalien
anzugeben.
Dies tat Duplo dann auch, wurde nach Auffassung der
Unterstützer*innen jedoch weiter "schikaniert", indem auf das
Vorzeigen des Personalausweises bestanden wurde. Unterstützer*innen der
Aktivist*innen mussten den Personalausweis dann aufwendig zur Wache in
Weingarten bringen. Dadurch musste Duplo weitere 1:15 h in Gewahrsam
verbringen.
Bei einem anderen Aktivisten, welcher gestern die
Personalien nach vorheriger Verweigerung doch mündlich angab, war dies nicht
notwendig gewesen. "Die Polizei hat ja auch ohne Personalausweise andere
Möglichkeiten zur Überprüfung der Personalien", erklärt Bosch.
Zu dem polizeilichen Vorgehen äußern sich auch
Anwohner*innen empört, etwa Rosmarie Vogt (69) aus Weingarten: "Wir finden
es unmöglich, dass der Protest so stark kriminalisiert wird. Es wird mit
Einschüchterung und Schikane gearbeitet, um uns davon abzubringen für unsere
jetzigen und zukünftigen Lebensgrundlagen zu kämpfen. Das lassen wir uns nicht
gefallen."
Nach SEK-Einsatz im Altdorfer Wald: Ermittlungsverfahren wegen Nötigung eingeleitet
Das Sondereinsatzkommando (SEK) der Polizei aus Göppingen ist am frühen Mittwochmorgen zur Räumung einer kurzzeitigen Baumbesetzung bei der Kiesgrube Tullius in der Nähe von Oberankenreute (Kreis Ravensburg) angerückt.
Schätzungsweise 30 bis 50 Einsatz- und Mannschaftswagen mit Polizisten waren vor Ort, um die vier Klimaaktivisten von den Bäumen zu holen, die sich seit Dienstagmorgen dort verschanzt hatten.
Einen Einsatz wie den am Mittwochmorgen hat Oberschwaben selten gesehen – vor allem das kleine Oberankenreute in der Gemeinde Schlier nicht. In den frühen Morgenstunden sperrt die Polizei die Landesstraße 317 zwischen Oberankenreute und Wolfegg für einen Großeinsatz. Der Verkehr muss sich seinen eigenen Weg suchen. Alles ist dicht. Kein Radfahrer kommt durch. Nur die Kieslaster dürfen passieren.
Wie viele Polizisten im Wald sind, kann Polizeisprecher Oliver Weißflog nicht sagen. „Wir wollen uns nicht berechenbar machen“, sagt er. Schätzungen der „Schwäbischen Zeitung“ kommen auf etwa 30 Fahrzeuge, die Klimaaktivisten gehen von bis zu 50 aus. Wahrscheinlich sind es um die 100 Beamte, die angerückt sind.
Zudem ist das Rote Kreuz aus Ravensburg in den Altdorfer Wald gekommen. Wichtig ist Weißflog, dass das SEK nicht wegen der Gefahrenlage gekommen sei, sondern weil die Einsatzkräfte auch auf Höhenintervention spezialisiert sind.
Polizisten sind in Gruppen im Wald um die Grube unterwegs. Zwei Polizeiautos stehen in der Kiesgrube. Eine Drohne überwacht den Einsatz aus der Höhe. Die Hundestaffel ist dabei. „Wir müssen auch davon ausgehen, dass Unterstützer im Wald unterwegs sind und auf alles vorbereitet sind“, erklärt Weißflog.
Und genau so ist es auch. Unterstützer der Klimaaktivisten haben sich durch den Wald bis zur Kiesgrube geschlagen und schreien immer wieder „Du bist nicht allein“, um ihre Solidarität mit den Aktivisten in den Bäumen auszudrücken.
...Die Polizei nimmt die Aktivisten nacheinander in Gewahrsam und stellt auf der Dienststelle die Personalien fest. Gegen 15 Uhr sind drei der vier wieder auf freiem Fuß, weil die Gründe weggefallen seien, sie weiter festzuhalten, so die Polizei. Ein Aktivist weigert sich zu dieser Zeit noch, seine Identität anzugeben.
Die Justiz leitet nun Ermittlungsverfahren unter anderem wegen des Verdachts der Nötigung ein. Außerdem haben Unterstützer der Bewegung angekündigt, über Nacht eine Mahnwache für den festgenommenen Aktivisten vor dem Polizeirevier in Weingarten abhalten zu wollen....
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