Sonntag, 26. Januar 2025

Trumps Öl-Fantasien laufen ins Leere

Inzwischen  glaube ich, dass in den USA wirklich  keiner dem Geschwurbel von Trump glaubt.
Wir Europäer glauben noch daran, dass Worte Gültigkeit besitzen und regen uns furchtbar auf. Kein Wunder dass Trump und sein Kumpel daher besonders gern in Europa wildern, da fühlen sie sich groß.
Was wäre wenn wir die beiden einfach nicht mehr ernst nehmen würden, wenn die Presse sie einfach ignorieren würde?

hier NTV  24.1.25

Branche ist zurückhaltend: "Drill, baby, drill"? 

Ein zentraler Wahlkampfslogan Trumps war: "Drill, baby, drill!" Er hebt Beschränkungen auf, US-Unternehmen sollen mehr Erdöl fördern. Doch viele in der Branche wollen das gar nicht unbedingt. Die Sorge ist groß, die "goldene Gans zu töten". Zudem: Die US-Erdölförderung befindet sich auf Rekordhoch.

"Drill, Baby, drill", fordert Donald Trump und meint damit die Öl- und Gasindustrie in den USA. Bohren sollen sie, die Produktion deutlich ausweiten, damit die Preise für die Verbraucher sinken, wie es der neue US-Präsident im Wahlkampf versprochen hat. Doch wollen dies die erdölfördernden Unternehmen überhaupt?

Ein Blick auf die Fakten:

Die Inflation war ein wichtiges Wahlkampfthema und für Trump sind die Energiepreise der Schlüssel: Ein niedrigerer Ölpreis "wird die Kosten für praktisch alle Waren und Dienstleistungen senken", betonte er auch am Donnerstag in seiner Videoansprache beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

Nach seiner Amtseinführung Anfang der Woche rief er deshalb einen "nationalen Energienotstand" aus und nahm Bohrverbote in mehreren Gebieten zurück, darunter eines in einem Schutzgebiet in Alaska. "Die Vereinigten Staaten verfügen über die größten Öl- und Gasvorkommen aller Länder auf der Erde, und wir werden sie nutzen", versprach Trump.

Analyst Stewart Glickman vom Forschungsinstitut CFRA bezweifelt schon die Grundannahme Trumps: "Es ist schwer zu glauben, dass wir einen Energienotstand haben", sagt er. Die USA hätten im vergangenen Jahr mit 13,2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag mehr Öl als jedes andere Land der Welt produziert. Im laufenden Jahr dürfte die Gesamtproduktion auf 13,5 Millionen Barrel ansteigen, wie die US-Energieinformationsbehörde (EIA) prognostiziert. Das wäre ein neuer Rekord.

Am Weltmarkt herrscht eher die Sorge, dass sich ein Überangebot bildet. Analysten erwarten daher, dass auch die US-Produzenten tendenziell auf die Bremse treten. Vorsichtige Äußerungen in dieser Richtung gab es bereits aus der Branche. Die Nachfrage nach Öl sei hoch, sagte der Chef von ExxonMobil, Darren Woods, im November. Aber "es gibt derzeit ein großes Angebot auf der Welt, und viel davon stammt aus den USA".

Hinzu kommt, dass die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten (Opec+) über große ungenutzte Förderkapazitäten verfügen. Das Öl-Kartell um Saudi-Arabien und Russland hatte sich auf eine Drosselung der Produktion verständigt, um einen Preisverfall zu verhindern. Sie planen derzeit, die Produktionskürzungen wieder schrittweise rückgängig zu machen.

Das fordert auch Donald Trump. "Ich werde Saudi-Arabien und die Opec auffordern, die Ölpreise zu senken", sagte er in Davos. Neben sinkenden Preisen für seine Wähler verspricht er sich davon nebenbei auch das Ende des Krieges in der Ukraine. "Wenn der Preis sinken würde, wäre der Krieg zwischen Russland und der Ukraine sofort beendet" - er bezog sich damit offenbar auf die russischen Einnahmen aus dem Öl-Export.

Saudi-Arabien kann US-Branche empfindlich treffen

Analysten warnen hingegen vor den Fehlern der Vergangenheit, "nämlich den Markt überzuversorgen und die goldene Gans zu töten", wie es Robert Yawger, Analyst bei Mizuho Americas, nennt. Er bezieht sich auf die Hochzeit des Fracking-Booms in den USA, als durch den Einsatz der Technologie die Produktion massiv gesteigert wurde - am Ende zum Nachsehen vieler Öl-Firmen.

Denn aus Sorge wegen der wachsenden Macht der USA überschwemmte Saudi-Arabien damals den Weltmarkt. Der Preis für Rohöl brach ein, bis 2016 auf 26 Dollar pro Barrel für die US-Referenzsorte West Texas Intermediate. Ein großer Teil der US-Schieferölindustrie machte dicht, und die Überlebenden schworen sich, ihren Ausstoß künftig besser zu kontrollieren.

Aus dieser Zeit stammt auch der Slogan "Drill, Baby, drill", den Trump nun wieder aufwärmt. Die damalige Vize-Präsidentschaftskandidatin der Republikaner, Sarah Palin, prägte den Satz 2008 in einer TV-Debatte mit Joe Biden, damals Barack Obamas Nummer zwei. "Aber die Zeit der fehlgeleiteten und irrationalen Energiepolitik ist vorbei", sagt Jeff Eshelman, Direktor des Branchenverbands Independent Petroleum Association of America (IPAA). "Amerikas riesige Ressourcen werden auf verantwortungsvolle Weise freigesetzt."

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