hier Artikel von AFP • 21.1.25
Deutschland plant mit Österreich und Italien Wasserstoffleitung aus Nordafrika
Deutschland und weitere Staaten wollen das Wasserstoffnetz zwischen Europa und Nordafrika ausbauen. Dafür wurde eine Absichtserklärung zur Errichtung des "südlichen Wasserstoffkorridors" unterschrieben, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte
Nach Deutschland sollen demnach in Zukunft etwa 55 Terwattstunden grüner Wasserstoff pro Jahr transportiert werden.
Neben Deutschland sind Algerien, Italien, Österreich und Tunesien an dem Vorhaben beteiligt. Vorgesehen ist eine direkte Leitungsverbindung zwischen den Ländern. "Wir können damit das immense Potenzial Nordafrikas für erneuerbare Energien nutzen, den Wasserstoffhochlauf auch in Deutschland nach vorn bringen und die Klimaziele der EU unterstützen", erklärte der Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Philip Nimmermann.
Insgesamt soll der Korridor eine Länge von 3500 bis 4000 Kilometern haben. Der Großteil davon soll in Europa liegen und zu 60 bis 70 Prozent aus umgerüsteten Erdgaspipelines bestehen.
In Tunesien und Algerien soll der Wasserstoff produziert und dann im Anschluss nach Europa transportiert werden. Für ganz Europa sind 163 Terawattstunden pro Jahr geplant. Tunesien hat nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums eine Reihe Absichtserklärungen zu Wasserstoffprojekten unterzeichnet, Algerien kündigte die Entwicklung eines Großprojektes an.
hier Artikel von Bernd Müller
SouthH2: Europas neue Energieader aus der Sahara
Grüner Wasserstoff aus Afrika soll Europas Energiehunger stillen. Italien, Deutschland, Österreich, Algerien und Tunesien planen dafür das Projekt SouthH2.
Grüner Wasserstoff soll von Afrika nach Europa fließen. Das sieht eine Absichtserklärung für das Projekt SouthH2 vor, die am Dienstag von Italien, Deutschland, Österreich, Algerien und Tunesien unterzeichnet wurde.
3.500 Kilometer Wasserstoff-Highway durch Mittelmeer und Alpen
Geplant ist der Aufbau einer strategischen Infrastruktur von 3.500 bis 4.000 Kilometern Länge. Der überwiegende Teil von rund 70 Prozent soll dabei aus umgerüsteten Erdgasleitungen bestehen. Der Rest wird neu gebaut.
Der Korridor wird von den Energieübertragungsbetreibern Snam (Italien), TAG und GCA (Österreich) sowie Bayernets (Deutschland) geleitet und soll am 1. Januar 2030 betriebsbereit sein.
Das Rückgrat bildet die bestehende Transmed-Pipeline, die Tunesien und Italien verbindet. Von dort aus soll der grüne Wasserstoff weiter nach Norden fließen – durch Österreich bis nach Deutschland. Allein in die Bundesrepublik sollen so jährlich etwa 55 Terawattstunden Wasserstoff gelangen.
Nordafrikas Sonne treibt Europas Energiewende an
Der grüne Wasserstoff soll in Tunesien und Algerien aus Sonnen- und Windenergie erzeugt werden. "Wir können damit das immense Potenzial Nordafrikas für erneuerbare Energien nutzen, den Wasserstoffhochlauf auch in Deutschland nach vorn bringen und die Klimaziele der EU unterstützen", erklärte Staatssekretär Philip Nimmermann vom Bundeswirtschaftsministerium.
Pro Jahr sollen über SouthH2 bis zu vier Millionen Tonnen Wasserstoff nach Europa gelangen. Damit spielt das Projekt eine entscheidende Rolle des europäischen REPowerEU-Plans, mit dem die Europäische Union ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren will. Rund 40 Prozent der Vorgaben könnten damit erreicht werden.
Die Rolle Italiens in Europa würde durch SouthH2 deutlich aufgewertet. Das Land könnte damit zur Energiedrehscheibe zwischen Afrika und Mitteleuropa werden. "Die Entwicklung des südlichen Wasserstoffkorridors wird die Rolle unseres Landes als europäischer Energieknotenpunkt weiter stärken", betonte der italienische Außenminister Antonio Tajani.
Neue Energiepartnerschaft mit Nordafrika
Über die Energieversorgung hinaus soll SouthH2 auch die Beziehungen zu den nordafrikanischen Nachbarn auf eine neue Stufe heben. "Diese Vereinbarung mit den Ländern auf der anderen Seite des Mittelmeers stellt einen Schritt zur Senkung der Energiekosten dar, die für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist", erklärte Tajani.
Das Projekt bekräftigt die strategische Bedeutung Afrikas und des Mittelmeerraums für die europäische Politik. Es sei ein konkretes Beispiel dafür, wie internationale Zusammenarbeit zu einer nachhaltigeren und integrierteren Zukunft beitragen könne, so die Initiatoren.
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