Montag, 27. Januar 2025

Innovation bei der Geothermie mit Grabowski

hier e-Fahrer  Artikel von Kai Gosejohann 20.1.25

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Der „stärkste Maulwurf der Welt“ soll nun Ihre Wärmepumpe günstiger machen

Das Schweizer Start-up Borobotics, eine Ausgründung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), arbeitet an einem vollautonomen Bohrroboter namens „Grabowski“, der Erdwärme-Bohrungen deutlich effizienter und kostengünstiger machen soll. Der Roboterwurm ist kompakt, leicht und flexibel einsetzbar. Er könnte ein Wegbereiter für die breitere Nutzung von Geothermie als nachhaltige Energiequelle werden.

Kompakter Alleskönner für den Garten und Keller

Mit einer Länge von 2,5 Metern, einem Durchmesser von nur 13,5 Zentimetern und einem Gewicht unter 150 Kilogramm ist Grabowski ein Leichtgewicht im Vergleich zu herkömmlichen Bohrgeräten. Trotz seiner kompakten Größe soll er laut Entwickler für alle Untergründe geeignet sein – vom sandigen Boden bis zu Granit.

Dank des geringen Platzbedarfs von sechs bis acht Quadratmetern ist der Bohrroboter selbst für den Einsatz in Gärten, Tiefgaragen und Kellern geeignet. Er verursacht dabei deutlich weniger Lärm und Erschütterungen als konventionelle Geräte, die Lärmbelastung reduziert sich laut Borobotics um 94 Prozent.

Ist Grabowski erst einmal installiert, erledigt er seine Arbeit vollkommen eigenständig. Integrierte Sensoren ermöglichen es dem Roboter, den Untergrund zu analysieren, Hindernisse wie Wasserquellen oder Gasreservoirs zu erkennen und bei Bedarf das Bohrloch automatisch zu versiegeln. In losem Terrain druckt er sogar ein stabilisierendes Rohr aus. Im Gegensatz zu dieselbetriebenen Bohrgeräten wird der Roboterwurm einfach an eine Steckdose angeschlossen - das macht die Bohrungen nicht nur effizienter, sondern auch umweltfreundlicher. Das spare 86 Prozent CO₂ im Vergleich zu herkömmlichen Bohrverfahren, so das Unternehmen.

Millionenfinanzierung für die Weiterentwicklung

Um die Prototypen zu marktreifen Bohrsystemen weiterzuentwickeln, hat Borobotics nun eine bedeutende Finanzierung in Millionenhöhe gesichert. Zu den Geldgebern zählen namhafte Investoren und Unternehmen aus der Branche wie das Schweizer Bohrunternehmen Hans Barmettler, dem Bohrkopfhersteller Bospi und der Zürcher Bauträgergesellschaft WSG. Das erklärte Ziel: automatisierte Bohrungen bis in eine Tiefe von 250 Metern zu ermöglichen und so die oberflächennahe Geothermie voranzutreiben. Die neue Technologie soll die Kosten für Geothermie-Bohrungen im Vergleich zu derzeitigen Möglichkeiten um ein Drittel reduzieren.

Trotz der vielversprechenden Aussichten steht die Geothermie noch vor Herausforderungen wie hohen Anfangsinvestitionen und rechtlichen Unklarheiten. Innovative Technologien wie der Bohrroboter Grabowski könnten hier jedoch entscheidende Fortschritte bringen und die Erschließung der Erdwärme wirtschaftlicher machen. Gelingt dies, dürfte der Geothermie eine Schlüsselrolle bei der Energiewende zukommen.


Heise hier  21.01.2025,Von  Oliver Bünte

Geothermie: Vollautonomer Bohrroboter bohrt effizient und kostengünstig

Der kompakte autonome Bohrroboter Grabowski soll effizienter und kostengünstiger arbeiten als herkömmliche Systeme und den Ausbau von Geothermie begünstigen.

Der autonome Bohrroboter Grabowski kann sich autonom durch fast alle Gesteinsarten fressen. (Bild: Borobotics)

Das Schweizer Start-up Borobotics, eine Ausgründung der Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), hat den nach eigenen Angaben einzigen vollautonomen Geothermie-Bohrer der Welt entwickelt. Der Bohrer funktioniert vollelektrisch und soll effizienter und kostengünstiger arbeiten als herkömmliche Modelle. Investoren haben nun 1,3 Millionen Schweizer Franken (etwa 1,38 Millionen Euro) in das junge Unternehmen gepumpt.

Autonomes Bohrsystem

Der "stärkste Maulwurf der Welt", wie Borobotics seinen Bohrroboter bezeichnet, ist etwa 2,5 m lang. Der Durchmesser beträgt 13,5 cm. Das Gewicht liegt bei 150 kg. Mit diesen kompakten Ausmaßen kann Grabowski nahezu überall eingesetzt werden, wie etwa in Kellern oder auch Gärten. Die Installation durch einen einzelnen Mitarbeiter sei vergleichsweise einfach und benötige lediglich eine Fläche von 6 bis 8 m². Danach fresse sich der Bohrer autonom in den Boden. Seine Bewegungen werden dabei getrackt und können korrigiert werden. So können auch mehrere, eng beieinander liegende Bohrungen erfolgen.

Mit seinem Bohrkopf gräbt sich der Roboter durch unterschiedliche Untergründe von lehmhaltigem Erdreich bis hin zu Granitgestein. Die maximale Bohrtiefe soll bei 250 m liegen. Das reicht aus, um oberflächennahe Geothermie nutzen zu können.

Um welchen Untergrund es sich handelt, erkennt der Roboter selbstständig über seine Sensoren im Bohrkopf. Ist das umliegende Material zu weich, kann Grabowski zur Stabilisierung des Bohrlochs ein Rohr im 3D-Druckverfahren ausdrucken. Das soll stabile Bohrungen ermöglichen. Stößt er bei einer Bohrung etwa auf Wasser oder Gas, so erkennt der Roboter das und kann das Bohrloch selbstständig versiegeln, damit es zu keinen bösen Überraschungen kommt.

Vorteile gegenüber herkömmlichen Bohrsystemen

Der Bohrroboter Grabowski hat mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen, deutlich größeren Bohranlagen. So ist er kompakt, vergleichsweise leicht und lässt sich einfach installieren. Durch den autonomen Betrieb sollen sich Bohrungen schnell und effizient durchführen lassen. Der elektrisch angetriebene Bohrroboter kann nahezu überall eingesetzt werden, wo eine haushaltsübliche Steckdose vorhanden ist. Entsprechend gut ist seine CO₂-Bilanz im Vergleich zu dieselbetriebenen Bohrsystemen. Sie liegt pro Bohrung bei etwa 288 kg und ist damit rund 86 Prozent geringer als bei herkömmlichen Diesel-Bohrer.

Borobotics sieht den Einsatz seines Bohrroboters vor allem im Bereich der Installation von Erdwärmepumpen. Der Roboter soll helfen, Kosten zu verringern.

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