Die Batterie-Preise fallen und fallen und gleichzeitig erscheinen neue Innovative Konzepte am Horizont, die das Schreckgespenst "Lithium-Gewinnung" in Schranken verweisen. Zum Einen gibt es bereits Lithium -Gewinnung aus Wasser (hier), es kann mehr recycelt werden (hier) und zum Anderen werden neue Batterien-Formen entwickelt, die kein Lithium mehr brauchen.(hier) Es geht vorwärts, ist aber momentan noch nicht optimal. Aber bald!
Capital hier von Lilian Schmitt 13.01.2025,
Darauf sollten Eigentümer beim Stromspeicher fürs Eigenheim achten
Lithium-Ionen oder Blei? Klein oder groß? Das Angebot an Stromspeichern ist breit. Was Eigenheimbesitzer bei der Wahl der passenden Batterie beachten müssen
Die Nachfrage nach Stromspeichern wächst rasant: Allein im Jahr 2023 kamen in Deutschland über 530.000 neue Solarbatterien hinzu. Damit hat sich die Zahl der Photovoltaik-Speichersysteme auf 1,1 Millionen verdoppelt. Diese Zahlen hat die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin aus dem Marktstammdatenregister, in dem alle Anlagen und Einheiten im deutschen Energiesystem gemeldet werden müssen, zusammengetragen. Mit einer durchschnittlichen Kapazität von 8,6 Kilowattstunden (kWh) können diese Speicher genug Energie aufnehmen, um den Strombedarf eines Haushalts für einen Tag zu decken – mindestens. Der Vorteil: Immobilienbesitzer können damit vorrangig selbst erzeugten und entsprechend günstigen Strom direkt nutzen und müssen weniger Strom aus dem Netz zukaufen.
Stromspeicher bieten Eigenheimbesitzern und auch Mietern also die Chance, unabhängiger zu werden und ihre Energieversorgung effizienter zu gestalten. Um das Maximum herauszuholen, sind vor allem Größe und Speichertechnik entscheidend.
Lithium-Akkus setzen sich durch
Bei Stromspeichern fürs Eigenheim dominieren zwei Technologien: Lithium- und Blei-Akkus. Lithium-Speicher sind für die meisten die beste Wahl. „Sie zeichnen sich durch eine hohe Effizienz, eine lange Lebensdauer und eine hohe Energiedichte aus, was sie besonders leistungsfähig macht“, erklärt Jannis Mischke. Er ist Experte für energieeffizientes Wohnen bei Aroundhome, einer Empfehlungsplattform, die Eigenheimbesitzern Fachfirmen für ihre Hausprojekte vermittelt. Allerdings sind Lithium-Ionen-Batterien, wie sie zum Beispiel auch bei Smartphones zum Einsatz kommen, im Vergleich zu anderen Speichern teurer.
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Abgesehen vom Kostenvorteil, überwiegen bei Blei-Batterien aber eher die Nachteile. Sie speichern weniger Energie, halten kürzer und erfordern regelmäßige Wartung. Außerdem lassen sie sich nur bis zu 60 Prozent entladen, alles darunter würde die Lebensdauer stark beeinträchtigen. Dadurch bleibt ein großer Teil der eigentlich vorhandenen Kapazität ungenutzt. Obendrein sind die Batterien echte Schwergewichte: Mit etwa 30 Kilogramm pro Kilowattstunde sind sie deutlich schwerer als Lithium-Ionen-Batterien, die lediglich sechs Kilogramm pro kWh wiegen. Aus diesen Gründen werden Blei-Batterien zunehmend von moderneren Technologien verdrängt.
Beim Stromspeicher die richtige Größe wählen
Neben der Technologie spielt auch der Einsatzzweck eine Rolle: Wer eine bestehende Solaranlage erweitern möchte, greift meist zu einem integrierten Speicher – also einem, der fest verbaut ist. Dieser wird an das normale Stromnetz im Haus angeschlossen und lässt sich vom Elektriker nachrüsten. Für kleine Solaranlagen wie Balkonkraftwerke lohnt sich hingegen oft ein mobiler Speicher. Der ist dann direkt mit dem Solarmodul verbunden und funktioniert wie eine große Powerbank – also ein tragbares Ladegerät, wie es viele für ihr Smartphone auf Reisen verwenden. Diese mobilen Akkus sind aber auf die Speicherkapazität bezogen vergleichsweise teuer.
Damit der Speicher optimal zum eigenen Stromverbrauch und zur installierten Solaranlage passt, ist die richtige Größe entscheidend.
Die HTW Berlin empfiehlt als Faustregel:
Pro installiertem Kilowatt-Peak (kWp),
so wird die maximale Leistung einer Anlage bemessen,
sollte der Speicher eine Kapazität von 1 bis 1,5 Kilowattstunden vorhalten.
Alternativ können Eigenheimbesitzer den Jahresstromverbrauch als Rechengröße heranziehen: Für jeweils 1000 Kilowattstunden Verbrauch empfiehlt sich eine Speicherkapazität von 0,5 bis 1,5 Kilowattstunden.
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So hat die HTW Berlin beispielsweise folgendes Szenario errechnet: Ein Haushalt mit einer 7-kWp-Solaranlage und einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden benötigt einen Speicher mit etwa 7,5 Kilowattstunden. Die Speichergröße sollte so bemessen sein, dass möglichst viel des selbst erzeugten Stroms genutzt werden kann, ohne dass Kapazitäten ungenutzt bleiben – und nicht einfach nur möglichst groß.
Speicherkosten sinken
Wer jetzt aufrüsten will, hat Glück. Die Kosten für Stromspeicher sind in den letzten Jahren gesunken. Aktuell liegen sie zwischen 500 und 1000 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität.
Die Installationskosten kommen obendrauf und variieren je nach Aufwand. „Für den laufenden Betrieb und die Wartung sollten Hausbesitzer bis zu zwei Prozent der Anschaffungskosten pro Jahr einplanen“, erklärt Mischke.
Doch nicht alles an Batteriespeichern ist unproblematisch. Die Herstellung der Batterien erfordert Rohstoffe wie Lithium und Kobalt. Deren Abbau hat oft erhebliche ökologische und soziale Folgen. Zwar verbessern moderne Recyclingverfahren die Umweltbilanz, sie können den Bedarf an neuen Rohstoffen jedoch nur teilweise decken. Langfristig könnten Alternativen wie Redox-Flow-Batterien eine Lösung sein. Diese kommen ohne kritische Rohstoffe aus und lassen sich einfacher recyceln. Sie sind jedoch noch teuer, platzintensiv und für typische Einfamilienhäuser kaum praktikabel.
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