Samstag, 11. Januar 2025

„2025 scheint es fast, als hätten wir die größte Krise des 21. Jahrhunderts vergessen“

Ich glaube inzwischen, dass festgezurrte Wahlversprechen heutzutage völlig unnütz sind, weil sie niemals umgesetzt werden können.  Denn wenn eine Regierung aus 3 unterschiedlichen Parteien besteht (und anders wird es in absehbarer Zeit kaum mehr kommen) die sich auch noch gegenseitig gegeneinander abgrenzen müssen: Wie soll dann eine Teil-Regierung ihre eigenen Wahlversprechen zu 100% umsetzen? War das nicht gerade erst  das bittere Lehrstück der Ampel für uns alle?

Von einer Kleinpartei zu erwarten, dass sie alles schafft,  grenzt meiner Meinung nach wirklich an Realitätsverweigerung.  Dazu braucht es schon einiges mehr an Unterstützung: mehr Leute auf der Straße, mehr Wahrheitsnähe der Medien, mehr Umweltklagen und vor allem die breite Zustimmung der Bürger zur Notwendigkeit des Klimaschutzes in vielen Parteien.

Natürlich muss jede Partei vorab  grundsätzlich klarstellen, in welche Richtung sie gehen will. Ein Perspektiv-Wechsel wäre so hilfreich: Wir sollten uns angewöhnen, jeden Fortschritt zu feiern, der trotzdem möglich ist und war, denn dahinter steckt so viel Arbeit und Herzblut! Auf allen Ebenen.
Und Fortschritte hat es 2024 durchaus gegeben! Wer`s nicht glaubt, der schaue hier



Morgenpost  hier 09.01.2025,Von Alexander Rothe

Diese Forderungen hat Fridays for Future an die zukünftige Regierung

Druck erhöhen: Die Aktivisten von Fridays for Future wollen die Parteien zu mehr Klimaschutz verpflichten und nennen konkrete Maßnahmen.

2024 war laut dem Deutschen Wetterdienst das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Zeitgleich werden Extremwetterereignisse, wie die verheerenden Unwetter in Spanien, immer wahrscheinlicher. 

Angesichts der sich zuspitzenden Lage will die Klimabewegung Fridays for Future (FFF) den Druck auf die zukünftige Bundesregierung erhöhen, die bereits in wenigen Wochen neu gewählt wird. Zu diesem Zweck wurden sechs Forderungen aufgestellt, die am Donnerstagmorgen in Berlin vorgestellt wurden. Weiterhin informierten die Aktivistinnen und Aktivisten über den nächsten großen Klimastreik und weitere Protestformen in Berlin.

„Gerade bei der Union erleben wir massive Verantwortungslosigkeit, die am Ende mehr Klimakrise und fossile Kostenfallen bedeuten, indem man Menschen abhängig macht von Gasheizungen und Verbrenner-Autos, die perspektivisch nur teurer werden“, erklärte Aktivistin Carla Reemtsma. Doch auch SPD und Grüne kamen in der FFF-Bewertung nicht gut weg – Letzteren wird gar vorgeworfen, einen Kuschelkurs mit der Gas-Lobby zu fahren. „Wir lassen uns nicht verarschen von Politikern, die uns plötzlich erzählen wollen, Klimaschutz sei egal“, so Reemtsma verärgert. „Klimaschutz muss ein zentrales Thema in diesem Wahlkampf sein.“ Es brauche „mutige Maßnahmen“, die die Klimaschutzbewegung in sechs Forderungen subsumiert hat.

Mit diesen sechs Forderungen will FFF die Bundesregierung zu mehr Klimaschutz verpflichten
Unter dem Motto „Wir haben ein Recht auf Zukunft“ verlangen die Aktivistinnen und Aktivisten, Emissionen konsequent zu reduzieren, um bis 2035 Klimaneutralität zu erreichen. Deutschland habe aufgrund der Tatsache, dass es jahrzehntelang zur Verschärfung der Klimakrise beigetragen habe, die Verantwortung, global bei der Emissionsreduzierung voranzugehen.

2035 ist auch dahingehend ein besonderes Jahr, da FFF fordert, bis dahin aus Erdgas auszusteigen. Der fossile Energieträger werde „fatalerweise weiterhin als vermeintliche Zukunftstechnologie propagiert“, wie es im Forderungskatalog heißt. Es brauche einen geordneten Plan, wie der Ausstieg gelingen könne – die Versorgung mit verflüssigtem Erdgas, das tiefgefroren an deutschen Häfen ankommt, an sogenannten LNG-Terminals, stockt derzeit, dennoch wird am Ausbau der Infrastruktur festgehalten.

Die Klimaschutzbewegung betont immer wieder den sozialen Aspekt einer klimaneutralen Transformation und fordert daher eine Mobilitäts- und Wärmegarantie für alle, etwa in Form von Investitionen in Schiene und Wärmepumpen. „Ein klimafreundliches Leben darf keine Frage des Geldbeutels sein“, sagte FFF-Aktivist Pit Terjung. Gleichzeitig sollten Superreiche höher besteuert werden, um die Transformation mit zu finanzieren, wie es in der fünften Forderung heißt.

Zuletzt schlägt FFF einen Fond vor, der einerseits Hilfe im Katastrophenfall, andererseits eine finanzielle Stütze für Klimaanpassungsmaßnahmen bieten soll. Das Geld für diesen Topf solle durch Besteuerung fossiler Unternehmen finanziert werden.

Politiker mit provokanten Plakaten konfrontieren
Um den Klimaschutz im Wahlkampf stärker in den Vordergrund zu rücken, werde man an Parteitagen anwesend sein, wie bei dem der Sozialdemokraten am Sonnabend in Berlin. Dort wollen sie Parteimitglieder mit provokanten Plakaten konfrontieren und fragen, wie sie die im Wahlprogramm festgeschriebene Klimaneutralität konkret erreichen wollen. Auf diesen steht etwa die Frage „Warum muss Oma das Klima zerstören?“. Beim AfD-Parteitag beteilige man sich an Protesten, bei denen FFF nicht federführend sei.

Auch wolle man Spitzenpolitik in Podiumsdiskussionen konfrontieren. Am 14. Februar organisiert FFF darüber hinaus einen bundesweiten Klimastreik, auch in Berlin. Diese Protestform ist weiterhin das schärfte Schwert, so Aktivist Pit Terjung.



hier Ulmer Zeitung09.01.25

Das fordert Fridays for Future Ulm/Neu-Ulm vom künftigen Kanzler

Die Klimabewegung hat im Vorfeld der Wahl konkrete politische Forderungen aufgestellt. In riesigen Lettern wurden sie mit Kreide auf den Münsterplatz geschrieben.

Fridays for Future hat konkrete Forderungen zu den Bundestagswahlen bekannt gegeben. Eine kleine Gruppe der Bewegung hat die Schlagworte am Donnerstag sogar mit Kreide auf den Münsterplatz in Ulm geschrieben. Gesucht wird natürlich ein Klimakanzler.

„2025 scheint es fast, als hätten wir die größte Krise des 21. Jahrhunderts vergessen“, erklärt Fridays for Future mit Blick auf das Klima. Dabei sei 2024 das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung gewesen. Die Aktivisten erinnern daran, dass nicht nur in Spanien und Frankreich, sondern auch hier in Baden-Württemberg und Bayern im vergangenen Jahr heftige Regenfälle zu katastrophalen Überschwemmungen führten und dabei auch Menschenleben kosteten. „Aber scheinbar reicht das nicht, um uns zum Umdenken zu bewegen – zumindest impliziert die politische Debatte, dass Klimaschutz ein kleiner Nebenaspekt ist, um den wir uns vielleicht einmal kümmern werden, falls wir denn irgendwann Zeit dazu finden“, heißt es.

Aufruf zum Klimastreik am 14. Februar
Die Uhr ticke und deshalb hat die Klimabewegung nun Forderungen im Vorfeld der Bundestagswahl aufgestellt. Sie ruft außerdem am 14. Februar, rund eine Woche vor der Wahl, zum Klimastreik in ganz Deutschland auf – auch in Ulm ist ein Streik geplant. „Das Klima-Katastrophenjahr 2024 hat uns brutal vor Augen geführt, was auf dem Spiel steht. Die nächste Bundesregierung darf keine Rückschritte zulassen und muss den Klimaschutz radikal beschleunigen – alles andere wäre fatal. Deutschland hat historisch massiv zur Klimakrise beigetragen und steht in der Pflicht, endlich seinen gerechten Anteil zu leisten: Klimaneutralität bis 2035, ohne Ausreden, ohne Verzögerung“, sagt Silas von Fridays For Future Ulm/Neu-Ulm.

Die Bewegung fordert einen klaren Plan für den Gasausstieg bis 2035, um den fossilen Energien endgültig ein Ende zu setzen. Gleichzeitig müssten Klimaschutzmaßnahmen für alle bezahlbar werden – durch eine Mobilitäts- und Wärmegarantie. Um die Transformation zu finanzieren, verlangt Fridays for Future die Besteuerung von Superreichen und fossilen Konzernen, die bisher kaum Verantwortung übernehmen würden. Ein zentraler Fonds für Klimaanpassung soll Menschen vor den schlimmsten Folgen der Klimakrise schützen, während eine Ausbildungsoffensive jährlich 300.000 Fachkräfte für die benötigte Transformation sichern soll.

Keine Partei werde dem Pariser Abkommen gerecht, sagt ein Mitglied
Ganz spontan hat eine kleine Gruppe von Fridays for Future in Ulm am Donnerstagmittag die Forderungen in großen Lettern auf den Münsterplatz geschrieben. „Im Wahlkampf wird deutlich, dass keine Partei dem Pariser Abkommen gerecht wird. Während Grüne und SPD versuchen, Klimaschutz ohne reale Veränderungen zu verkaufen, setzt die Union auf populistische Angriffe gegen Klimaschutz und soziale Förderungen und gefährdet damit unsere Zukunft. Dieses Verhalten ist verantwortungslos und verkennt die Realität“, sagt Fabio von Fridays For Future Ulm/Neu-Ulm. 

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