Mittwoch, 8. Januar 2025

"Das Risiko ist es nicht wert - Wir müssen uns nicht entscheiden zwischen Umweltschutz und Wirtschaftswachstum"

Ein  ganz großer Schritt in die richtige Richtung, und natürlich steht im Raum, dass Trump alles daran setzen wird, das wieder umzuschmeißen. Ob er das schaffen kann  ist eine andere Sache. Siehe dazu hier oder weiter unten unter "Der Ölrausch eines einzelnen Mannes"

Standard  hier  6. Jänner 2025,

Biden blockt künftige Öl- und Gasförderung in US-Gewässern


Der Schutz der Meere und Küsten werde dazu beitragen, dass die Wirtschaft auch in den kommenden Generationen floriert, so der US-Präsident

Kurz vor Ende seiner Amtszeit setzt US-Präsident Joe Biden einen weitreichenden Schutz der US-Gewässer vor weiterer Öl- und Gasförderung durch. Mit den am Montag erlassenen Memoranden seien alle Gebiete des äußeren Kontinentalschelfs vor der Ost- und Westküste der USA, der östliche Golf von Mexiko sowie weitere Teile des nördlichen Beringmeers in Alaska von künftiger Öl- und Gasförderung ausgenommen, hieß es in Bidens Statement. Die Entscheidung gelte unbefristet. "Meine Entscheidung spiegelt wider, was Küstengemeinden, Geschäftstreibende und Strandgänger lange wissen: Dass die Förderung vor diesen Küsten irreversible Schäden an Orten verursachen könnte, die uns am Herzen liegen, und dass sie unnötig ist, um den Energiebedarf unseres Landes zu decken", erklärte Biden. "Das Risiko ist es nicht wert."

Auch Fischer und Bauern, kleine Geschäftstreibende oder indigene Gemeinschaften hätten sich für Fortschritte beim Meeresschutz eingesetzt. "Wir müssen uns nicht entscheiden zwischen Umweltschutz und Wirtschaftswachstum oder zwischen der Erhaltung gesunder Meere, der Widerstandsfähigkeit unserer Küsten und der Sicherheit der von ihnen produzierten Lebensmittel und niedrigen Energiepreisen", sagte Biden weiter. Der Schutz der Meere und Küsten werde dazu beitragen, dass die Wirtschaft auch in den kommenden Generationen floriert.

Über 270 Millionen Hektar unter Schutz gestellt
Insgesamt habe Biden mehr als 270 Millionen Hektar an zu den USA gehörenden Land- und Wasserflächen unter Schutz gestellt – mehr als jeder andere US-Präsident, hieß es in dem Statement des Weißen Hauses. Biden hatte mit einer solchen präsidentiellen Befugnis bereits direkt nach seinem Amtsantritt im Jänner 2021 den Schutz eines Teils des nördlichen Beringmeers wiederhergestellt. Auch die jetzige Entscheidung soll in sein Klimaschutz-Vermächtnis als Präsident einzahlen.

Eine Sprecherin des Übergangsteams von Bidens Amtsnachfolger Donald Trump bezeichnete die Entscheidung laut der Washington Post als "schändlich". Sie ziele darauf ab, Rache an den Wählern zu nehmen, die Trump das Mandat erteilt hätten, Bohrungen auszuweiten und die Gaspreise zu senken. "Seien Sie versichert, Joe Biden wird scheitern, und wir werden bohren, Baby, bohren", sagte Karoline Leavitt und wiederholte damit Trumps Slogan aus dem Wahlkampf. Trotz Bidens Klimaschutz-Ambitionen sind die USA weiter der weltgrößte Ölproduzent und auch größter Ölverbraucher. 


Zeit  hier  6. Januar 2025,  Quelle: ZEIT ONLINE, AFP, AP, sko

Offshore-Bohrungen: Biden blockiert Öl- und Gasförderung vor den Küsten der USA

Keine Bohrungen nach Öl und Gas vor den meisten US-Küsten: Das hat US-Präsident Joe Biden verfügt. Trump kündigte an, das Verbot wieder aufheben zu wollen.

US-Präsident Joe Biden hat Bohrungen nach Öl und Gas für einen großen Teil der Gewässer vor den Küsten der Vereinigten Staaten verboten. Zwei Wochen vor dem Ende seiner Amtszeit blockierte er damit Bohrungen entlang der gesamten Atlantikküste, am Golf von Mexiko, an der Pazifikküste von Mexiko bis Kanada sowie an Teilen der Küsten von Alaska. Allerdings dürfte die Anordnung des Präsidenten keine Auswirkung auf Teile des Golfs von Mexiko haben, wo die meisten Offshore-Bohrungen stattfinden.

Sein Ziel sei es, die Gebiete vor Offshore-Bohrungen zu schützen, sagte Biden. "Während die Klimakrise weiterhin Gemeinden im ganzen Land bedroht und wir zu einer sauberen Energiewirtschaft übergehen, ist es an der Zeit, diese Küsten für unsere Kinder und Enkelkinder zu schützen." Das relativ geringe Potenzial an fossilen Brennstoffen in den betroffenen Gebieten rechtfertige nicht die Risiken, die mit Öl- und Gasbohrungen einhergingen.

Der designierte zukünftige US-Präsident Donald Trump, der die Ausbeutung fossiler Brennstoffe wieder forcieren will, reagierte empört und kündigte an, das Verbot wieder aufheben zu wollen. "Ich habe das Recht, es sofort zurückzunehmen", sagte Trump in einem Radiointerview.

Das Verbot hat jedoch kein Enddatum und könnte für Trump rechtlich schwierig zu kippen sein. Biden erließ es auf Grundlage eines Gesetzes von 1953, das der US-Regierung die Befugnis zur Ausbeutung von Offshore-Ressourcen verleiht. Dieses Gesetz sieht nicht vor, dass ein Präsident ein Bohrverbot einseitig aufheben kann, ohne den Kongress damit zu befassen.


Empfehlung eines Lesers:

 Spiegel hier Von Ines Zöttl, Washington  05.12.2024,

Trumps Aufforderung an die Industrie: Der Ölrausch eines einzelnen Mannes
Donald Trump verspricht die Kehrtwende zurück zu fossilen Energieträgern. Doch die Bohrkonzerne halten von der Aufforderung »Drill, baby, drill« wenig. Warum?

Er wollte eine Milliarde Dollar, bekommen hat Donald Trump nicht mal ein Zehntel davon. Die Öl- und Gasbranche hat für seinen Wahlkampf einer Schätzung zufolge insgesamt rund 75 Millionen Dollar springen lassen. Eine Menge Geld, die eine Menge Einfluss garantiert, aber eben nicht der Deal, den Trump der Industrie vor der Wahl angetragen hatte: Ihr gebt mir eine Milliarde, ich sorge als Präsident dafür, dass euer Geschäft läuft.

Nun steht dem künftigen Amtsinhaber eine weitere Enttäuschung ins Haus. Aus seinem Plan, Amerikas Öl- und Gasförderung kurzfristig dramatisch auszuweiten, dürfte nichts werden. Die von ihm umworbene Industrie winkt dankend ab.

 »Eine radikale Veränderung (der Produktion) ist unwahrscheinlich«, erklärte Liam Mallon, Chef von Exxons Explorationssparte, jüngst auf einer Konferenz in London. Auch der europäische Mitbewerber TotalEnergies erwartet, dass Trumps Vorstoß ins Leere läuft: »Vielleicht hat er ja ein magisches Rezept, um sie dazu zu bringen, zu bohren wie verrückt«, spöttelte Unternehmenschef Patrick Pouyanné: Die Strategie der Konzerne aber werde längst nicht nur »durch Entscheidungen von Politikern« bestimmt. Der alte Schlachtruf der Republikaner »Drill, baby, drill« stößt vorläufig auf taube Ohren.

Die Branche hat keinen Nachholbedarf. Ausgerechnet unter US-Präsident Joe Biden, der den Umstieg auf Erneuerbare zur Priorität seiner Regierung erklärt hatte, haben die USA neue Rekorde bei fossilen Energien aufgestellt. In Trumps erster Amtszeit verlor der Börsenindex S&P 500 Energy mehr als 40 Prozent – unter Biden ist er um mehr als 100 Prozent gestiegen. Unter Trump stieg die Ölproduktion zwar – unter Biden hat sie ein Allzeithoch von 13,3 Millionen Barrel am Tag erreicht. Selbst Harold Hamm, Ölmilliardär und wichtiger Trump-Unterstützer, hat im Sommer erklärt: »Wir produzieren alles, was wir können.«
Weltweit größter Öl- und Erdgasproduzent

Amerika hat in den vergangenen sechs Jahren mehr Rohöl an die Oberfläche geholt als irgendein anderes Land in einem vergleichbaren Zeitraum jemals in der Geschichte, einschließlich Saudi-Arabien und Russland. Dank der Fracking-Revolution ist die westliche Führungsmacht zum weltweit größten Öl- und Erdgasproduzenten aufgestiegen.

Die Unternehmen aber legen eine andere Messlatte an. Sie wollen den traditionellen Zyklus von Boom und Niedergang durchbrechen. In der Vergangenheit wurde in Zeiten hoher Nachfrage auf Teufel komm raus in neue Bohrungen investiert. Dem Ölrausch folgten Überproduktion, Preisverfall und Katzenjammer der Aktionäre. Spätestens seit Ausbruch der Coronapandemie, die die Energienachfrage über Nacht kollabieren ließ, hat ein Umdenken eingesetzt. Die Börsianer fordern nachhaltige Gewinne und regelmäßige Dividenden. Kapital ist ihrer Ansicht nach besser in Aktienrückkäufe als in die Hoffnung auf kommende Erträge investiert. Das Motto in den Vorstandsetagen lautet heute: Kapitaldisziplin. Die große Mehrheit der Unternehmen, wenn nicht sogar alle, seien »konzentriert darauf, dass sich rechnet, was sie tun«, sagte Exxon-Manager Mallon. Der Spielraum für Wachstum sei damit begrenzt.

Trump hat den Amerikanern versprochen, die Energiepreise binnen zwölf Monaten nach seinem Amtsantritt zu halbieren. Für Ölmagnaten ist das keine gute Nachricht. Damit die Tankfüllung nur noch halb so viel kostet, müsste der Rohölpreis nach Rechnung des Kpler-Analysten Matt Smith von derzeit rund 70 auf unter 40 Dollar je Barrel (Fass) fallen. In einer Umfrage der Kansas City Federal Reserve jedoch sagen die Energieunternehmen im Mittleren Westen der USA im Schnitt, dass sie einen Preis von mindestens 65 Dollar je Barrel benötigen, um profitabel zu arbeiten. Ein Anreiz zur Produktionsausweitung entsteht demnach erst ab 89 Dollar je Barrel. »Unsere Aktien werden in Bodenlose stürzen, wenn wir die Produktion so hochfahren, wie sich Trump das vorstellt«, sagte der texanische Energiebaron Bryan Sheffield dem »Wall Street Journal«. Sheffield hatte im Wahlkampf mehr als eine Million Dollar für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten gespendet.

 Am Ölmarkt gilt verlässlich eine ökonomische Grundregel: sinkende Nachfrage oder wachsendes Angebot = fallende Preise. Trumps Wunsch, die Preise zu drücken und gleichzeitig die Produktion auszuweiten, sei ein »Oxymoron«, also ein Widerspruch in sich, sagte der Hedgefonds-Manager Gary Ross von Black Gold Investors der Zeitung......




Und noch mehr dazu:

Tagesspiegel hier  06.01.2025,

„Das Risiko ist es nicht wert“: Biden blockt künftige Förderung von Öl und Gas in US-Gewässern

Die USA sind weltweit größter Produzent und Verbraucher von Öl. Der scheidende Präsident will vor dem Ende seiner Amtszeit ein Zeichen für Klimaschutz setzen. Von republikanischer Seite gibt es für die Entscheidung Kritik.



ZDF hier  6.1.25

Biden verhängt weitreichendes Bohrverbot für Gas und Öl

US-Präsident Joe Biden hat ein Verbot für Bohrungen nach Gas und Öl verhängt, das in einem riesigen Gebiet gilt. Umweltschützer freuen sich, Kritik kommt von Donald Trump.

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