Samstag, 18. Januar 2025

Greenpeace fordert Zulassungssteuer auf neue Verbrenner

Update

hier  von Philipp Rall  17.01.2025 

Neue Auto-Steuer: Vorschlag soll Elektroautos den Weg ebnen

Die Neuzulassungen von Elektroautos sind seit dem Wegfall der Umweltprämie stark zurückgegangen. Um das Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 zu erreichen, müsste mehr als die Hälfte aller Neuwagen elektrisch fahren.

Deutschland könnte jedes Jahr acht Milliarden Euro einnehmen, wenn eine Zulassungssteuer auf Neuwagen mit Verbrennungsmotor eingeführt wird. Greenpeace schlägt vor, dieses Geld zu nutzen, um Kaufprämien von 4.500 Euro für 1,8 Millionen Elektroautos zu finanzieren. Das würde nicht nur das Klima schützen, sondern der Organisation zufolge auch den deutschen Automobilherstellerinnen und -herstellern helfen, Absatzprobleme zu lösen.

Elektroautos: Greenpeace stellt klare Forderung
Die Steuer soll potenzielle Kundinnen und Kunden dazu motivieren, auf ein emissionsfreies Auto umzusteigen. Gleichzeitig könnten Unternehmen wie VW, BMW und Mercedes ihre Flotten-CO₂-Ziele erreichen und Strafzahlungen vermeiden, so der Vorschlag. In Ländern wie Schweden und Dänemark funktioniert eine solche Steuer bereits: Dort gibt es deutlich weniger Fahrzeuge mit hohem Verbrauch. Greenpeace sieht darin eine wichtige Maßnahme, um die Klimakrise anzugehen.

Nachdem die staatliche Umweltprämie Ende 2023 weggefallen ist, sind die Neuzulassungen von Elektroautos in Deutschland stark zurückgegangen. Im Jahr 2024 wurden dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zufolge nur 380.609 Elektroautos zugelassen, im Vergleich zu 524.219 im Jahr davor. Stromer machten so nur 13,5 Prozent der Neuzulassungen aus. Um die Ziele der Bundesregierung – 15 Millionen Elektroautos bis 2030 – zu erreichen, müssten mehr als die Hälfte aller neuen Autos elektrisch sein.

Greenpeace betont, wie wichtig eine klare Steuerpolitik sei, um den Wandel voranzutreiben. Marion Tiemann, Mobilitätsexpertin der Organisation, forderte im Rahmen einer begleitenden Pressemitteilung, klimaschädliche SUVs (Sport Utility Vehicles) mit hohem Verbrauch deutlich höher zu besteuern. So könnten kleinere Elektroautos für dich und andere Nutzende günstiger werden.

„Mehr Leute vom Auto in Bus und Bahn“
Auch in Frankreich gibt es schon eine ähnliche Steuer, die abhängig vom CO₂-Ausstoß die Fahrzeugkosten erhöht. Für Deutschland würde das bedeuten: Ein VW Golf könnte rund 1.000 Euro teurer werden, während ein leistungsstarker BMW X5 M mit 530 Pferdestärken (PS) um bis zu 40.000 Euro mehr kosten würde. Mit den Einnahmen könnte die Förderung von ressourcenschonenden Elektroautos finanziert werden.

„Der Verkehr holt seinen Rückstand im Klimaschutz nur auf, wenn mehr Leute vom Auto in Bus und Bahn umsteigen und die, die aufs Auto angewiesen sind, elektrisch fahren“, so Tiemann weiter. „Dafür kann eine Steuerpolitik sorgen, die den Kauf von kleinen E-Autos fördert, ohne den Haushalt zu belasten.“

Greenpeace setzt sich dafür ein, dass kleine Elektroautos bis zu einem Preis von 30.000 Euro durch Kaufprämien gefördert werden. So würden nachhaltige Fahrzeuge für dich und viele andere Nutzer*innen erschwinglich. Gleichzeitig könnte das helfen, die deutsche Autoindustrie zukunftsfähig zu machen und die Klimaziele zu erreichen.

Quelle: Greenpeace; Kraftfahrt-Bundesamt


hier  5.1.25

Die Umweltorganisation Greenpeace fordert eine Zulassungssteuer auf Neuwagen mit Verbrennungsmotor. Einnahmen aus der Abgabe könnten eine neue Kaufprämie für E-Autos finanzieren.

Neue Berechnungen, die Greenpeace auf Basis der Neuzulassungszahlen aus dem Jahr 2023 vorgenommen hat, ergeben eine tatsächliche Höhe der Einnahmen aus der Neuzulassungssteuer von etwa acht Milliarden Euro. Greenpeace zufolge würde die Summe ausreichen, um eine Kaufprämie von 4.500 Euro für etwa 1,8 Millionen Elektroautos gegenfinanzieren, heißt es in der Berechnung, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben) berichten. In zahlreichen, anderen EU-Ländern gebe es laut Greenpeace eine solche Abgabe bereits.

"Wer in Ländern wie Schweden, den Niederlanden oder Dänemark einen neuen Verbrenner kauft, wird bei sparsamen Neuwagen gering, bei besonders klimaschädlichen Spritschluckern stark besteuert", sagte Greenpeace-Mobilitätsexpertin Marion Tiemann den Funke-Zeitungen. Wer mitten in der Klimakrise unbedingt noch einen neuen Verbrenner-SUV mit ein paar Hundert PS kaufen wolle, sollte dafür auch deutlich mehr zahlen müssen. "Mit diesen Einnahmen könnte die nächste Bundesregierung eine Förderung von kleinen E-Autos komplett gegenfinanzieren und so den Umstieg vom Verbrenner aufs E-Auto beschleunigen", so Tiemann weiter.

Nach dem Aus der Kaufprämie waren die Neuzulassungszahlen für Elektroautos im vergangenen Jahr eingebrochen. Die genauen Zahlen will das Kraftfahrtbundesamt zwar erst am Montag veröffentlichen, aber schon jetzt ist klar, dass die alte Marke von 524.219 Stromern im Jahr 2023 deutlich verfehlt wird.

Greenpeace rechnet damit, dass die Lenkungswirkung der Steuer hin zu emissionsfreien Pkw es auch VW, BMW und Mercedes erleichtern würde, die europäischen Flottengrenzwerte zu erreichen und dann auch dazu beitragen könnte, Strafzahlungen zu vermeiden. Wer dabei wie viel für einen neuen Verbrenner zahlen müsste, wäre abhängig vom Auto. Besonders klimaschädliche Fahrzeuge würden sehr stark besteuert, so Greenpeace.

Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten den Erfolg einer solchen Steuer, wenn es darum gehe, CO2-Emissionen zu reduzieren. In Dänemark, den Niederlanden und Schweden lasse sich ein im Vergleich zu Deutschland weit schnelleres Sinken des CO2-Durchschnittswerts der Neuzulassungen feststellen. Dänemark und die Niederlande setzen seit mehr als 15 Jahren auf eine solche Neuzulassungssteuer, Schweden seit 2018. Dort ließ man das System Ende 2022 aber wieder auslaufen.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) lehnt eine solche Bonus-Malus-Regelung ab. "Eine Zulassungssteuer ist weder umweltpolitisch zielführend noch trägt sie dazu bei, die gesellschaftliche Akzeptanz für die klimaneutrale Mobilität zu stärken", sagte eine Sprecherin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe  (was soll diese Aussage, in anderen Ländern wirkt das doch in die richtige Richtung!). Vielmehr drohe sie Verbraucher zu belasten. Letztlich würden über eine solche Steuer auch Autofahrerinnen und Autofahrer benachteiligt, für die aus finanziellen Gründen - oder weil es noch keine ausreichende Ladeinfrastruktur gibt - der Kauf eines Elektrofahrzeugs noch nicht infrage kommt, sagte sie weiter.

Wegen Haushaltsschwierigkeiten war die E-Auto-Kaufprämie in Deutschland Ende 2023 ausgelaufen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) plädierte zuletzt für eine europaweite Kaufförderung für E-Autos.

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