Es bleibt spannend in der Auto-Industrie: Der Verkauf von e-Autos steigt weltweit, was große Hoffnung macht.
Im Artikel über die CES 2025 zeigt sich die dramatische Veränderung der Automobilbranche, die bevorsteht - und trotz ständigem Umkreisen des Themas Auto noch gar nicht so richtig thematisiert wird.
Dahlmann schreibt: "der Innovationsdruck in der Branche ist hoch. Die Hersteller liefern kaum mehr noch als die Hülle für die rollenden Laptops der Tech-Giganten." Wenn das mal keine Aussage ist..... Und er liefert dabei einen Ausblick auf den Modellversuch des autonomen Fahrens in Hamburg.
Deutschland hinkt hinterher: Verkauf von E-Autos weltweit steigt um 25 ProzentIn der EU verloren E-Autos Marktanteile zugunsten von Hybrid-Wagen. In den USA und Kanada hingegen stieg die Zahl der verkauften E-Fahrzeuge.
Weltweit sind im vergangenen Jahr rund 25 Prozent mehr E-Autos verkauft worden als im Vorjahr. Das geht aus von der britischen Beratungsfirma Rho Motion zusammengestellten Daten hervor. Insgesamt wurden demnach 17,1 Millionen E-Autos ausgeliefert - mehr als die Hälfte davon in China.
In Europa habe hingegen vor allem der Einbruch der Verkäufe in Deutschland zu einem Rückgang der Verkaufszahlen geführt, erklärte das Unternehmen am Dienstag.
China baute den Angaben nach seine Position als weltweit führender Markt für Elektroautos mit elf Millionen verkauften Fahrzeugen weiter aus. Das Land verzeichnete im Jahresvergleich einen Anstieg der Verkaufszahlen um 40 Prozent.
In der EU sowie Großbritannien, Island, Norwegen und der Schweiz ging die Zahl der ausgelieferten E-Autos um drei Prozent auf drei Millionen zurück. Zum einen gingen die Verkaufszahlen von Autos im Allgemeinen zurück, zudem verloren E-Autos Marktanteile zugunsten von Hybrid-Wagen.
Bedeutend für Europa war die Entwicklung im größten Automarkt Deutschland: Das Ende staatlicher finanzieller Kaufanreize habe dort die Verkäufe beeinträchtigt, erklärten die Experten. Großbritannien sei so mit einem Wachstum um 21,4 Prozent zum wichtigsten europäischen Absatzmarkt für Elektrofahrzeuge geworden.
In den USA und Kanada stieg die Zahl der verkauften E-Fahrzeuge um neun Prozent auf 1,8 Millionen. Der designierte US-Präsidenten Donald Trump hat allerdings angekündigt, staatliche Verkaufsanreize für E-Autos zurückzufahren. Dies werde sicherlich Auswirkungen auf den Absatz in diesem Jahr haben, erklärte Charles Lester von Rho Motion.
Die aktuellen Zahlen hätten einmal mehr gezeigt, dass staatliche Maßnahmen eine wichtige Rolle bei der Verkaufsdynamik spielen. „Es ist klar, dass Zuckerbrot und Peitsche seitens der Regierung funktionieren“, erklärte Lester. In Europa sei etwa wegen der verschärften Emissionsgrenzwerte in diesem Jahr mit steigenden Verkaufszahlen von E-Autos zu rechnen. (AFP)
hier Don Dahlmann 13 Jan 2025
CES 2025: Die heimliche Revolution hinter den Kulissen der Autoindustrie
Die CES in diesem Jahr brachte wenig Neuigkeiten im Mobility-Sektor, zeigte aber eine deutliche Machtverschiebung in der Branche. Ein Highlight auf der CES kam aus Deutschland.
Die großen Autohersteller fehlten dieses Jahr auf der CES fast vollständig.
Nachdem in den letzten Jahren die Automobilbranche die CES dominiert hatte, sieht die Lage 2025 komplett anders aus. Gerade mal zwei Hersteller hatten sich nach Las Vegas getraut. BMW, die eine Vorschau auf das neue Infotainmentsystem lieferten, und Honda, die ein fast serienreifes E-Auto vorstellten. Die tatsächliche Revolution fand fast unbemerkt statt.
Tech-Firmen bestimmen den Kurs
Es waren die großen Tech-Zulieferer der Autoindustrie, die auf der Messe klarmachten, wie sich die Machtverhältnisse in der Automobilbranche verändert haben. Nicht mehr das Auto steht im Zentrum des Interesses, sondern die digitalen Fähigkeiten der im Auto verbauten Software. Das Selbstbewusstsein von Nvidia, Qualcomm, Mobileye und anderen war groß und stellte alles andere in den Schatten.
Kein Wunder, denn die Autobranche hat mittlerweile erkannt, dass sie die eigenen Wünsche und die der Kunden an den Fortschritt nicht aus eigenen Kräften umsetzen kann. BMW arbeitet bei den im Februar erscheinenden Fahrzeugen der „Neuen Klasse“ eng mit Qualcomm zusammen, die das Infotainmentsystem liefern. VW hat sich bei Rivian eingekauft und Mercedes hat die Entwicklung des autonomen Fahrens bei Nvidia geparkt.
Das Zauberwort, das die Branche seit einiger Zeit umtreibt, lautet „SDV“ (Software Defined Vehicle). Darunter versteht man eine Plattformarchitektur der Software, die bei den Basisfunktionen beginnt und von Geschäftskunden beliebig erweitert werden kann. Autohersteller können sich Funktionen wie die autonomen Fahrfunktionen oder das Infotainmentsystem in einem Baukastensystem bestellen. Wer will, bestellt nur ein paar Sensoren samt CPU; man bietet aber auch das komplette System an, also von Sensor über die CPU bis hin zum Display und der gesamten Software.
Kaum neue Autos
Das Problem der Autoindustrie ist aber weiterhin, dass man die falschen Autos zur falschen Zeit anbietet. Sony gab zusammen mit Honda bekannt, dass das seit Jahren angekündigte E-Auto endlich fertig ist und zumindest in den USA bestellt werden kann. Aber wer will 90.000 US-Dollar für ein Elektroauto zahlen, das vielleicht ein paar tolle Displays hat, sich von der deutlich billigeren Konkurrenz aus China technisch aber nicht absetzen kann? Auch der von Honda vorgestellte E-SUV blieb bei der Vorstellung hinter den Erwartungen zurück.
Dabei spielten die chinesischen Hersteller auf der CES überhaupt keine Rolle. Die Biden-Regierung erhebt einen Zoll von 100 Prozent auf den Import von chinesischen E-Autos, was sie in den USA nicht konkurrenzfähig macht. Aber der Blick der CES ist global und hier werden chinesische Hersteller 2025 eine größere Rolle spielen. Eine Antwort auf deren Angebote an günstigen E-Autos hat, abgesehen von Renault, bisher kein westlicher Hersteller gefunden.
Positive Nachrichten aus Deutschland
Das internationale Highlight aus dem Bereich autonomes Fahren kam von Volkswagen. Die waren zusammen mit ihrem Partner Mobileye vor Ort und kündigten den Start des vollautonomen Ridesharing-Services der Tochter Moia in Hamburg an. Das Interesse war groß, denn es ist der erste, wirklich groß angelegte Versuch in Europa einen regelmäßigen Dienst mit vollautonomen Autos anzubieten. Bis zu 10.000 Fahrzeuge sollen bis 2030 durch Hamburg rollen. Das nötigt selbst Platzhirschen wie Waymo Respekt ab. Das war immerhin eine gute Nachricht für die im letzten Jahr arg gebeutelte Startup-Branche des Mobility-Sektors.
... Die CES 2025 stellt den Anfang einer sichtbaren Zäsur in der Autobranche dar. Hersteller sind kaum noch vertreten, dafür kommunizieren die Tech-Unternehmen die technischen Highlights der neu auf den Markt kommenden Fahrzeuge. Die Roadmaps von Mobileye, Nvidia und Qualcomms greifen den Ankündigungen der Hersteller weit voraus, denn der Innovationsdruck in der Branche ist hoch. Die Hersteller liefern kaum mehr noch als die Hülle für die rollenden Laptops der Tech-Giganten.
Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment“, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.
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