Freitag, 3. Januar 2025

Rohstoffe: Wiederverwertung schont die Ressourcen

Ein höchst erfreulicher Ansatz für unsere Zukunft - und ich denke da nicht nur an den Metallschrott. Lithium kann mancherorts in Deutschland aus dem Wasser gefiltert werden (hier). Und Kläranlagen werden wohl in Zukunft vermehrt ins Rampenlicht rücken. Das Umweltbundesamt schreibt: "Die im Abwasser noch enthaltenen Nährstoffe bleiben häufig ungenutzt. Dabei sind dort noch Schätze zu heben: Phosphor und Stickstoff können beispielsweise zur Herstellung von Dünger genutzt werden. "

Ein anderes Licht wirft der Beitrag des Handelsblatt unten auf den Rohstoffbedarf, darin ist vom Rückgang der Rohstoff- Förderung in Deutschland die Rede. Der Artikel ist meines Erachtenssehr einseitig, Recycling taucht jedenfalls nicht auf.

hier  19.12.24 Gastbeitrag von Jan Pannenbäcker, Mitgründer und Geschäftsführer von Metaloop.

Warum Metallschrott das neue Gold ist: Der verborgene Schatz der Circular Economy

In den letzten Jahren haben wir einen bedeutenden Wandel in der Wirtschaft und Gesellschaft erlebt: Der Fokus hat sich zunehmend auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung verlagert. 

Dabei spielt das Konzept der Circular Economy eine Schlüsselrolle. Diese wirtschaftliche Denkweise setzt auf die Wiederverwertung und Schonung von Ressourcen und zeigt, dass Materialien, die bisher oft als „Abfall“ betrachtet wurden, eigentlich wertvolle Rohstoffe darstellen – Metallschrott ist hierbei ein Paradebeispiel.

Die Erkenntnis, dass Metalle begrenzt sind und deren Abbau ökologische und soziale Kosten mit sich bringt, unterstreicht die Bedeutung des Recyclings und der Wiederverwendung. Altmetall ist in diesem Kontext das „neue Gold“, ein unverzichtbarer Rohstoff, der in einer nachhaltig ausgerichteten Zukunft eine zentrale Rolle spielt.

Die Circular Economy: Das Fundament der modernen Rohstoffwirtschaft
Die Circular Economy basiert auf dem Prinzip, dass Produkte und Materialien so lange wie möglich im Umlauf gehalten und Abfall vermieden werden. Durch die Verlängerung von Produktlebenszyklen, das Recycling von Materialien und die Reduktion von Abfällen entsteht ein Kreislauf, der natürliche Ressourcen schont und den ökologischen Fußabdruck minimiert. Gerade Metalle bieten hier besondere Potenziale: Sie können fast endlos wiederverwertet werden, ohne dass ihre Qualität darunter leidet.

Die Circular Economy gibt Metallschrott einen völlig neuen Wert. Ein scheinbar ausgedienter Kupferdraht oder ein Stück Aluminium kann in den Kreislauf zurückgeführt und in neuen Produkten verarbeitet werden. Metallschrott wird somit zur wertvollen Ressource, die den Bedarf an neu abgebauten Rohstoffen reduzieren kann und die Wirtschaft in Richtung eines nachhaltigen Modells transformiert.

Die Begrenztheit von Rohmetallen: Warum Recycling unverzichtbar ist
Es ist bekannt, dass viele Rohstoffe endlich sind und einige von ihnen, wie Kupfer, Nickel oder seltene Erden, sogar zur Mangelware werden könnten. Der globale Abbau dieser Rohstoffe hat nicht nur gravierende ökologische Auswirkungen – wie die Zerstörung von Lebensräumen und hohe CO₂-Emissionen –, sondern auch erhebliche soziale Konsequenzen in den Abbaugebieten.

Die Nachfrage nach Rohmetallen wächst weltweit weiter, da Industrien wie Elektromobilität und erneuerbare Energien immer mehr Metalle benötigen. Gleiches gilt für globale Megatrends wie erneuerbare Energien, Urbanisierung und neuerdings auch Künstliche Intelligenz mit dem stark angestiegenen Bedarf an Rechenzentren. Das führt zu einem steigenden Druck auf die begrenzten Ressourcen. Prognosen zufolge könnten einige Metallvorkommen innerhalb der nächsten Jahrzehnte erschöpft sein, was zu einem Anstieg der Preise und einer zunehmenden Abhängigkeit von bestimmten Förderländern führt.

Recycling ist in diesem Kontext die einzige nachhaltige Lösung, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Durch die Wiederverwertung von Metallschrott können wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen und erneut genutzt werden. Ein effizienter Recyclingprozess trägt nicht nur dazu bei, natürliche Ressourcen zu schonen, sondern reduziert auch die Notwendigkeit des Rohstoffabbaus, der oft mit erheblichen Umwelt- und Menschenrechtsproblemen verbunden ist.

Altmetalle als Grundpfeiler der grünen Wirtschaft
Altmetalle spielen eine immer bedeutendere Rolle in der globalen Wertschöpfung. Aluminium, Kupfer, Stahl und andere Metalle, die aus Schrott gewonnen werden, sind heute unverzichtbare Ressourcen für zahlreiche Industrien. Die Rückgewinnung und das Recycling dieser Materialien ermöglichen es, eine Vielzahl von Industrien aufrechtzuerhalten, ohne dabei den Planeten weiter auszubeuten.

Durch den Einsatz von Altmetallen im Recyclingprozess wird der Energieverbrauch im Vergleich zur Primärproduktion deutlich gesenkt. Die Herstellung von Aluminium aus recyceltem Material benötigt etwa 95 % weniger Energie als die Produktion aus Bauxit, dem ursprünglichen Erz. Auch bei Stahl und Kupfer sind die Einsparungen immens. Dies reduziert nicht nur die Energiekosten, sondern auch den CO₂-Ausstoß erheblich und unterstützt so die Ziele zur Bekämpfung des Klimawandels.

Metallschrott als Wertschöpfungspotenzial
Ein wichtiger Aspekt, der oft übersehen wird, ist die wirtschaftliche Bedeutung des Metallschrotts. Metallschrott ist nicht nur ein ökologisch wertvoller Rohstoff, sondern auch wirtschaftlich rentabel. Die Preise für Altmetalle sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, und der Markt für recycelte Metalle hat sich zu einer lukrativen Branche entwickelt. Unternehmen wie beispielsweise Metaloop arbeiten daran, den Schrottkreislauf so effizient wie möglich zu gestalten und Metallschrott als Ressource bestmöglich zu nutzen.

Für viele Branchen wird Metallschrott zu einem strategischen Rohstoff. Unternehmen haben den Wert von Altmetall erkannt. Gerade in Zeiten schwankender Rohstoffpreise bietet die Verfügbarkeit von recycelten Metallen eine wertvolle Absicherung gegen Marktunsicherheiten.

Digitale Plattformen und moderne Technologien spielen dabei eine Schlüsselrolle. Sie ermöglichen es, Prozesse zu optimieren, die Rückverfolgbarkeit zu verbessern und das Recycling von Altmetall noch wirtschaftlicher und umweltfreundlicher zu gestalten. 

Fazit: Warum Metallschrott das neue Gold ist
Die Vorstellung, dass Altmetalle wertvolle Rohstoffe sind, die in einer Kreislaufwirtschaft unendlich oft wiederverwertet werden können, hat das Potenzial, unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Metallschrott ist in einer Welt mit knappen Ressourcen tatsächlich das „neue Gold“. Er ermöglicht es uns, die Nachfrage nach Rohstoffen zu befriedigen, ohne die Erde weiter auszubeuten, und bietet eine wirtschaftlich rentable Alternative zu immer teurer werdenden Primärrohstoffen. Wenn wir lernen, diesen verborgenen Schatz zu heben, kann Metallschrott zum Motor einer nachhaltigeren und zukunftsfähigen Wirtschaft werden.


Handelsblatt hier  19.12.2024

Rohstoffe: Rohstoffbedarf der Industrie geht stark zurück

Als eines der führenden Industrieländer ist Deutschland Großverbraucher mineralischer Rohstoffe. Obwohl viele Stoffe hierzulande gewonnen werden, hat die Produktion ein Tief erreicht.

Angesichts der schlechten Wirtschaftslage ist der Rohstoffbedarf der deutschen Industrie stark zurückgegangen. Einem Bericht der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zufolge befand sich die Inlandsproduktion mineralischer Rohstoffe im vergangenen Jahr mit 534 Millionen Tonnen auf einem historisch niedrigen Niveau. Das waren demnach acht Prozent weniger als 2022.

Grund sei die konjunkturelle Schwäche infolge gestiegener Zinsen und einer hohen Inflation, sagte Michael Szurlies von der BGR. „Darüber hinaus tragen die seit der Corona-Pandemie deutlich gestiegenen Transportkosten zur Preiserhöhung bei Rohstoffen und nachgelagerten Produkten bei.“ Auch die Zahl der Importe sei mit 298,4 Millionen Tonnen um knapp 13 Prozent gesunken und liege erstmals seit 2009 unterhalb der Marke von 300 Millionen Tonnen.

Die deutsche Rohstoffproduktion lasse bereits seit vier Jahren stark nach. Den Angaben zufolge ging insbesondere bei Sand und Kies die Förderung seit 2020 stetig zurück: um insgesamt rund 19 Prozent auf zuletzt 232 Millionen Tonnen. Auch die Fördermengen weiterer Baurohstoffe und Industrieminerale seien zum Teil stark rückläufig. Laut BGR lagen diese bis auf wenige Ausnahmen deutlich unterhalb des Niveaus von Mitte der 2010er Jahre.

Trotzdem lagen den Angaben nach beim Produktionswert heimischer Rohstoffe
Sand und Kies (2,8 Milliarden Euro)
wieder vor Erdgas und Erdölgas (2,1 Milliarden Euro),
gefolgt von Kali- und Kalisalzprodukten (2,1 Milliarden Euro)
sowie Braunkohle (1,9 Milliarden Euro).
Die Produktionsmengen hatten demnach einen Gesamtwert von 14,5 Milliarden Euro – ein Minus von knapp 23 Prozent.

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