Mittwoch, 13. Oktober 2021

Spannend war`s !


Gestern Abend war Teil 4 der Dialog-Reihe angesagt.

Die Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB) hat es mal wieder geschafft, 3 interessante Beiträge zum Thema "Zukunftsfähig Wohnen" zu einem tollen Gesamtpaket zusammenzuschnüren. Das macht Lust auf mehr! 

Vorschau:
am 27.10 "Primetime für`s Klima"
am 30.11 "Zukunftsfähige Waldwirtschaft"

Und: Das macht Lust auf Veränderung, denn man könnte so vieles besser machen! Es ist schön, wenn positive Projekte in den Focus rücken.

Demnächst werden die Vorträge auch ganz veröffentlicht auf der Seite der KAB.


Den Anfang machte Rüdiger Sinn mit seiner Zusammenstellung "Anders bauen - mit ökologischen Materialien".

"Die großen CO2 Einsparptenziale liegen in den ersten 50 Jahren im Baumaterial und in der Bauweise - nicht im Heizsystem.
Eine Studie beziffert die CO2-Ersparnis auf durchschnittlich 80 to für den Neubau eines gewöhnlichen Einfamilienhauses aus Holz gegenüber der Massivbauweise"

Als Beispiel erwähnte er die außergewöhnlichen Holzkeller der Fa. Staudenschreiner aus Schwabmünchen, bei denen als Zusatzeffekt auch noch ca. 1 to Kohlenstoff/m3 Holz gebunden wird. Und die, im Gegensatz zu den Klimaschädlichen Betonkellern, auch  schnell errichtet und sofort beziehbar sind.

Von allen ökologischen Dämmstoffen hat Stroh die beste Energiebilanz. Rüdiger Sinn zeigte das gelungene Beispiel eines Strohballenhauses auf, das auf 36 Schraubfundamenten ruht. Diese können bei einem späteren Rückbau des Hauses sogar wiederverwertet werden.
Von Zuhörer -Seite kam die Frage auf, ob der Dämmstoff Stroh nicht irgendwann zu Problemen mit „Ungeziefer“ führe.  Das sei nicht der Fall, denn auf jeden Fall muss darauf geachtet werden, dass die Hülle dicht ist und das Stroh trocken, geschreddert und entstaubt eingebaut wird.  Da Stroh viel Kieselsäure enthalte, sei es sehr resistent.

Das weitere Beispiel des„ 8Haus-Konzeptes“  der Zimmerei Frick in Eichstegen besteht aus 98 % Naturbaustoffen. Der Holz-Rohstoff-Verbrauch wird z.B. durch die Verarbeitung von sägerauem Holz gedrosselt. Kunstoff-Reduzierung erfolgt wo immer möglich, unter Einsatz vieler kleiner innovativer Ideen.
Müll wird vermieden wo immer möglich.


"Tiny Häuser - neue Wohnform mit großem Potentialen?" von Katrin Fieberitz


Tiny Häuser sind momentan in aller Munde - aber eignen sie sich wirklich als seriöse Alternative zum platzsparenden Geschoß-Wohnungsbau?

Katrin Fieberitz wies auf die immer noch üblichen Ängste und Bedenken seitens der Nachbarschaft hin, sobald diese Wohnform erwogen wird. Und auch auf Schwierigkeiten durch das äußerst nachteilige Baurecht bei uns: ein fahrbares Mini-Tiny Haus muss das gleiche Verfahren durchlaufen wie ein "normales" Haus.


Häuschen auf eigener Achse haben in Deutschland meistens max. um die 18 m2, modulare Bauten können 40-45 m2 haben. Jedoch sollen die Häuschen auch "im Grünen" stehen, wodurch ein Platzbedarf/Häuschen auf 200 m2 kommt


Dazu eine Folie aus dem Vortrag:

K. Fieberitz betonte, dass letztlich  nicht die Flächenersparnis den großen Reiz am Tiny Haus ausmacht. Der ist wahrscheinlich mit Geschoß-Wohnungsbau besser zu bewältigen.
Tiny Häuser haben jedoch den großen Vorteil, dass Flächen temporär genutzt werden können, ohne dass man sich damit etwas "verbaut". Wenn eine Fläche auf Jahre brach liegt zum Bsp., wenn man noch nicht ganz sicher ist, ob diese Fläche als Luftschneise erhalten werden müsste, als schnelle Übergangslösung bei akuter Wohnungsnot. Tiny Häuser eignen sich hervorragend als günstige Zwischenlösung. Und das Beste daran: Die Häuser können dann an anderer Stelle wieder aufgebaut werden.

Ganz wichtig sind in diesem Zusammenhang auch soziale Aspekte, die für die Nutzer eine große Rolle spielen und berücksichtigt werden sollten. Die Landwirtschaft ist im Wandel begriffen, immer weniger Menschen arbeiten als Vollzeit-Landwirte. Dafür gibt es aber immer mehr Mitmach-Modelle wie solidarische Projekte, bei denen viele Menschen aktiv werden und nahe des Einsatzortes wohnen sollten.

Wilfried Flatz hielt gleich mehrere Vorträge. Auch er stellte die Möglichkeit vom "Hausbau mit Lehm und Stroh" vor, um danach auf das Projekt "NENA V - Neue Nachbarschaften Vorarlberg" einzugehen

Das war dann schon ein Ansatz im Sinne von "Größer Denken", den er uns da näher brachte.
Ein neuer Wohnort für 300-850 Personen, gemeinschaftlich geplant und umgesetzt.
Die Bewohnerschaft wirtschaftet zusammen und sorgt dafür, dass alles was man im Alltag benötigt in 1 Minute Fußdistanz zu erreichen ist.
Ein gemeinsames Lebensmitteldepot ist für jeden zugänglich, Lebensmittel werden hauptsächlich aus der Nachbarschaft bezogen.

Die Wohngenossenschaft bietet nicht mehr und nicht weniger als gemeinsame Infrastruktur, die allen zu einem guten Leben verhilft. Lebenslanges Wohnrecht bei Solidarischem Grundlagendenken.

Diese 3 Säulen sind die Grundlage des Projektes und müssen gemeinsam einfließen.
Nicht zu 100%, das wäre kaum umsetzbar, aber doch zu 80% sollten die daraus resultierenden Forderungen umgesetzt werden.

Die  individuelle Wohnfläche resultiert aus der Anzahl der Familienmitglieder. Und um nur ein konkretes Bsp. zu erwähnen: niemand hat eine Badewanne für sich alleine, jeder muss mit einer Dusche zufrieden sein. Dafür gibt es dann aber einen Gemeinschafts-Wellnessbereich mit Sauna.

Eine Einladung zum neuesten Projekt in Hörbranz  gab`s auch noch  hier

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