Spiegel hier Auszüge in blau
Studie zu wirtschaftlichen Folgen
Sollte Deutschland den Kampf gegen die Erderwärmung nicht schnell
aufnehmen, drohen laut einer Studie Jahrzehnte geringeren Wachstums und
hoher Arbeitslosigkeit. Doch auch die Gegenmaßnahmen haben ihren Preis.
Die deutsche Wirtschaft könnte in den kommenden 50 Jahren durch den
Klimawandel Schäden in Höhe von 730 Milliarden Euro erleiden, wenn die
Politik, Wirtschaft und Bevölkerung nicht rechtzeitig gegensteuern.
Davor warnt das Deloitte Economics Institute. Ohne entschiedenes
Gegensteuern werde die Temperatur weltweit um drei Grad steigen, heißt
es in einer Studie vor der Weltklimakonferenz in Glasgow, die an diesem
Wochenende beginnt.
Die Wissenschaftler der Unternehmensberatung kommen über
Modellrechnungen zu dem Schluss, dass die Folgen dieser Erderwärmung das
Wachstum in Deutschland
bis zum Jahr 2070 erheblich bremsen würden. »Im Durchschnitt beträgt
der Wachstumsverlust 0,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts pro Jahr«,
heißt es in der Studie. Im Jahr 2070 hätte Deutschland 470.000
Arbeitsplätze weniger als in einer hypothetischen Welt ohne Klimawandel.
In einer solchen Drei-Grad-Welt sei die Volkswirtschaft über
mindestens sechs Kanäle negativ betroffen: Hitzestress, Schäden am
Kapitalstock, Verlust von Agrarland sowie von landwirtschaftlichen
Erträgen, sinkende Tourismuseinnahmen und Belastungen der menschlichen
Gesundheit. Der Verlust der Wirtschaftsleistung von 730 Milliarden Euro
entspreche etwa dem Bruttoinlandsprodukt Nordrheinwestfalens.
Wendepunkt im Jahr 2038
Laut der Studie ergeben sich große
wirtschaftliche Vorteile, wenn Deutschland konsequent gegensteuert,
einen Beitrag zum globalen 1,5 Grad-Ziel leistet und bis spätestens
2050 klimaneutral wird. Das erfordere erhebliche Investitionen in den
Umbau der Wirtschaft, vor allem in die Dekarbonisierung der Industrie
sowie die Umstellung auf erneuerbare Energien wie Wind und Sonne,
einschließlich einer zunehmenden Verbreitung von grünem, also
kohlenstofffreiem Wasserstoff.
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