Mittwoch, 13. Oktober 2021

Bareiß -„Greenwashing“ nach der Wahl

Leserbrief zu den Artikeln „Ich bin doch kein Klimakiller“ v. 30.09. und „Bareiß kritisiert Laschet deutlich“ v. 09.10. in der Schwäbischen Zeitung

Schlechtes Wahlergebnis bei Thomas Bareiß; jetzt wird nach einem Sündenbock gesucht. Gesucht, gefunden: campact.

Darf man einen Volksvertreter, der bereits 16 Jahre im Bundestag ist, nicht fragen, was er in seiner Amtszeit geleistet hat, bzw. darf man ihn nicht damit konfrontieren, welche Entscheidungen (klimafeindliches Abstimmungsverhalten) er mitgetragen hat?
Auf www.abgeordnetenwatch.de kann der Wähler das Abstimmungsverhalten der Abgeordneten studieren – und auch noch Fragen stellen. Leider bleiben viele klimapolitische Fragen vom Parlamentarier Bareiß unbeantwortet. „Wir sind mündige Bürger einer Demokratie. Wir genießen die modernste und ehrlichste Herrschaftsform über Abgeordnete aus dem Volk. Und wir haben dafür einen perfekten Kontrollmechanismus in Form der freien Medien.“

Willkommen in der Wirklichkeit! Vorbei ist die Zeit, in der Kandidaten der jahrzehntelang dominierenden Partei unkommentiert gewählt werden. Die Wähler informieren sich und erkennen Zeitströmungen; Präsenz im Wahlkreis und politisches Agieren wird gewürdigt.

Nicht nur campact hat MdB Bareiß ins Visier genommen, auch greenpeace und parents4future haben ihm vor der Wahl die rote Klimakarte gezeigt und dies nachvollziehbar mit Fakten belegt. Diese Fakten konnte der Pikierte nicht entkräften.

Die Lobbyverquickungen mit der Wirtschaft (INSM, Wirtschaftsrat, Berliner Kreis, Werteunion) verdienten im Wahlkampf eine Würdigung. „Bermudadreieck der Energiewende“: Unter anderem hat die Regierung die Solar- und Windkraftunternehmen in der abgelaufenen Legislaturperiode pleitegehen lassen; jetzt hat hier China das Sagen. In der überörtlichen Presse wird man diesbezüglich leicht und schnell fündig, was Thoms Bareiß Verwicklungen betrifft. In der lokalen Zeitung liest man nichts bis wenig darüber.

Nach diesem miserablen Ergebnis kommt der Eindruck auf, man wolle den Abgeordneten „greenwashen“ (er wird jetzt sogar mit Sonnenblumen im Hintergrund abgebildet).

Es ist wichtig, dass die Wähler sich informieren/objektiv informiert werden; das macht Demokratie aus. Bei einer „Abgeordnetenentschädigung“ iHv. monatlich 10.012,89 Euro muss sich ein Volksvertreter auch rechtfertigen, sollte sich der Kritik offen/ demütig dem Ergebnis stellen und dies akzeptieren.

15 % Stimmenverlust; manch anderer „Klimabremser“ wurde abgewählt. Ein „Denk“-zettel!

 

Roland Stehle

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