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Mehr Aufwand für globales Klimaziel
Paris (AFP/dpa) Die Weltgemeinschaft muss laut einem UN-Bericht ihre Klimaschutzbemühungen zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels versiebenfachen. Mit den nationalen Klimaschutz-Plänen lasse sich der Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 nur um 7,5 Prozent reduzieren. Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei eine Verringerung um 55 Prozent notwendig. Kurz vor dem Start der UN-Klimakonferenz hat Brasiliens Regierung Maßnahmen zum Erhalt des Amazonasgebiets versprochen. Man wolle die illegale Abholzung bis 2027 oder 2028 beenden, hieß es.
Wird es endlich Fortschritte geben?
Glasgow – Große Worte, aber noch wenig Taten. Die vier größten Produzenten von Treibhausgasen – China, die USA, die Europäische Union und Indien – haben vor dem Weltklimagipfel (COP26) von Sonntag an im schottischen Glasgow ehrgeizige Ziele im Kampf gegen den Klimawandel verkündet. Um die Erderwärmung aber wirklich auf 1,5 Grad zu begrenzen, müsste sich schon in diesem Jahrzehnt vieles ändern. Nur hapert es an der konkreten Umsetzung. Es gibt politische Widerstände – und Hintertüren mit folgenschweren Auswirkungen.
EU : Die Zusagen, mit denen die Europäische Union zur COP26 reist, sind auf den ersten Blick beeindruckend. Die Mitgliedstaaten wollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent unter den Wert von 1990 drücken. Zuvor war lediglich ein Minus von 40 Prozent angestrebt worden. Zudem wurde mit dem jüngsten Klimagesetz auch das Ziel der Treibhausgas-Neutralität bis zum Jahr 2050 festgeschrieben.
Das heißt, dass 2050 alle Emissionen in der EU so weit wie möglich vermieden werden sollen. Was doch noch freigesetzt wird, muss wieder ausgeglichen werden – etwa durch nachhaltig bewirtschaftete Wälder und Böden, die Treibhausgase aus der Atmosphäre entfernen.
Wenn es aber um die Pläne zur Umsetzung geht, ist die Gemeinschaft der 27 Staaten bei Weitem nicht so vorbildlich wie sie sein könnte. Zwar hat die EU-Kommission unter dem Motto „Fit for 55“ im Sommer konkrete Vorschläge vorgelegt. Derzeit sieht es aber danach aus, dass die Verhandlungen darüber frühestens nach der Präsidentenwahl im April in Frankreich richtig beginnen werden. Denn viele der Maßnahmen haben erhöhte Kosten für Verbraucher zur Folge.
Einschneidende Maßnahmen sind auch noch schwerer zu verkaufen, wenn anderswo auf der Welt lascher vorgegangen wird. Wohl auch deshalb riefen Kanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen vor dem Gipfel gemeinsam zu mehr Engagement im Kampf gegen die Erderwärmung auf. Vor allem Länder wie Australien, China und Brasilien gelten als Bremser.
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