Donnerstag, 21. Oktober 2021

Windräder über Oberschwaben

Schwäbische Zeitung hier, blau in Auszügen

1000 neue Windräder im Südwesten geplant - einige auch hier in der Region

Bild rechts: Fotomontage von Alexander Knor aus dem Altdorfer Wald. So könnte es bald aussehen

ja, es ist schwierig. Keiner will die Windkraft vor seiner Tür, in seinen Wäldern haben und keiner will die Fotovoltaik auf seinen Feldern haben. Aber wir alle brauchen  dringend und schnell eine Energiewende, ansonsten können wir jeden Schutzgedanken fallen lassen, weil es dann nichts mehr zu schützen gibt. Erst vor Kurzem wurde in einer Studie belegt (hier) "Dachsolaranlagen könnten globalen Elektrizitätsbedarf decken" - nur wie lange würde so ein Umbau dauern? Ich fürchte, das ist nicht machbar im zur Verfügung stehenden Zeitraum. 
Daher denke ich persönlich: Lasst uns die Wende angehen mit offenem und stetem Blick auf Verbesserung und Minimierung der Gefahren. Und dann, wenn man sie nicht mehr braucht, dann sind die Windräder auch schnell wieder abgebaut, sicherlich weniger problembehaftet als Atomkraftwerke. (von denen jetzt schon wieder die Rede ist in gewissen Kreisen). Ja, jeder Standort muss gut überlegt sein, das ist klar. Natürlich muss man nach Alternativen suchen. Was mich bei allen Diskussionen etwas betroffen macht: mehr Energie sparen wäre sicherlich die einfachste Möglichkeit auch unsere Landschaft zu schonen - wo kommt das vor, wo wird das thematisiert? Es scheint ein absolutes Tabu-Thema zu sein.....

Auf der Suche nach Standorten für neue Windräder im Land nimmt Forstminister Peter Hauk (CDU) einen besonders umstrittenen Wald in den Blick: den Altdorfer Wald in Oberschwaben. Bis zu 1000 Windräder sollen in den kommenden Jahren im baden-württembergischen Staatswald entstehen. So haben es Grüne und CDU beschlossen, als sie im Frühjahr die Neuauflage ihrer Koalition geschmiedet haben. Erste Standorte hat Forstminister Peter Hauk (CDU) nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ an diesem Dienstag dem grün-schwarzen Kabinett präsentiert.

Mit einer Fläche von 1370 Hektar ist der Altdorfer Wald im Kreis Ravensburg das größte Gebiet, auf dem neue Windkraftanlagen errichtet werden sollen. Es ist nicht der einzige Standort im Kreis: Auch bei Bad Waldsee sollen sich nach Hauks Plänen auf 70Hektar Windräder drehen. Neben diesen Standorten hat Hauk drei weitere identifiziert....

Auf den fünf Flächen könnten insgesamt 90 Windräder von den geplanten 1000 errichtet werden, erklärt Hauks Sprecherin auf Nachfrage. Er selbst sagt: „Ich nehme die Herausforderung der Energiewende sehr ernst, deshalb haben wir zügig einen ersten Aufschlag gemacht. Der nächste folgt Anfang 2022.“ Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) betont derweil, dass weitere Flächen in anderen Landesteilen noch in diesem Jahr hinzukommen werden. Sie begrüße, dass der Forst damit begonnen habe, Flächen im Staatswald für neue Windkraftanlagen auszuweisen, erklärt eine Sprecherin.

Besonders im Fokus steht für Hauk der Altdorfer Wald, wie er sagt. „Der Altdorfer Wald ist mit 1370 Hektar die größte zusammenhängende Fläche dieser Tranche. Wir wollen vermeiden, dass mal hier mal da ein Windrad steht, uns geht es darum, die Windkraftstandorte zu konzentrieren und der Altdorfer Wald bietet sich hier an.“ Gerade dieses größte zusammenhängende Waldgebiet Oberschwabens hat zuletzt für Zank gesorgt. Auslöser war der Regionalplan für den Bereich Bodensee-Oberschwaben, der die Kreise Ravensburg, Sigmaringen und Bodensee umfasst. Umweltschützer hatten sich gegen die Fortschreibung zur Wehr gesetzt, Aktivisten bewohnen seit Februar ein Protestcamp in den Bäumen im Wald. Sie wenden sich dabei vor allem gegen die Möglichkeit, bei Vogt einen Teil des Waldes dem Abbau von Kies zu opfern. Die Regionalversammlung hat den Regionalplan im Juni dennoch verabschiedet.
Samuel Bosch, einer der Baumbesetzer, spricht mit Blick auf die Pläne im Altdorfer Wald von einer Abwägungsfrage. „Das ist nicht wie beim Kies ein klimaschädliches Projekt, da muss man schauen, wie ökologisch der Wald an dieser Stelle wirklich ist.“ Vorsichtig äußert sich auch Alexander Knor, Sprecher des Vereins Natur- und Kulturlandschaft Altdorfer Wald, der den Schutz des Waldes zum Ziel hat. „Man muss jeden Standort einzeln sehen und bewerten. Der Wald ist ja riesig“, sagt Knor. Laut Plänen des Ministeriums sollen die Windräder vor allem auf dem Waldburger Rücken entstehen. „Der Waldburger Rücken ist der größte Höhenzug im Altdorfer Wald, insofern ist das schon logisch, dass der in den Blick geraten ist“, so Knor. Am Dienstagabend trifft sich der Vereinsvorstand zur Sitzung, dann sollen laut Knor die neuen Windkraftpläne besprochen und bewertet werden.

Im Vergleich mit anderen Bundesländern hat Baden-Württemberg bei der Windkraft Nachholbedarf. ...... Klar sei auch, dass sich die angestrebte Energiewende, der sich die Landesregierung verschrieben hat, nicht unbemerkt realisieren lasse. „Es wird nicht so sein, dass wir eine Energiewende erreichen, die keiner sieht. Die Energiewende wird auf den Dächern, in den Wäldern und auf den Feldern sichtbar werden.“ Wer morgen noch verlässlich Strom aus dem Land wolle, müsse Kompromisse eingehen, so Hauk. Das Ziel der Landesregierung ist es, Baden-Württemberg bis 2040 klimaneutral zu machen. Das heißt, dass nur so viel Treibhausgase ausgestoßen werden sollen, wie auch gebunden werden.....

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