Die Zeit hier
UN-Klimakonferenz 2021
Klimaschutz darf nicht zu teuer werden, mahnen viele vor der UN-Konferenz in Schottland – und fordern, dass die Preise für Fleisch und Benzin in Deutschland niedrig bleiben. Dabei ist die Herausforderung global.
.....In den vergangenen Wochen haben das UN-Klimasekretariat sowie NGOs die Pläne ausgewertet, mit denen sich die Staaten in Glasgow präsentieren wollen. Die Zusammenfassung: Mit den bislang vorgelegten neuen nationalen Zielen zur Reduzierung von Treibhausgasen werden die Emissionen weltweit bis 2030 nicht sinken, sondern im Vergleich zu 2010 voraussichtlich um 16 Prozent steigen. Kanada, die USA und die EU haben ihre Ziele zur Verminderung von Emissionen bis 2030 verschärft, aber nicht genug, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Australien, einer der größten Kohleproduzenten, bleibt einfach bei seinen Emissionszielen von 2015. Brasilien und Russland haben ihre Vorgaben von 2015 sogar abgeschwächt.....
Mit diesen "neuen" Klimazielen der mächtigsten Industrie-und Schwellenländer, so analysiert Climate Transparency, ein internationaler Verbund von Forschern und NGOs, steuert die Welt auf eine Erderhitzung von 2,4 Grad zu. Im Durchschnitt, wohlgemerkt.....
Deutschland steht in diesen Bilanzen übrigens keineswegs als der Vorreiter da, als den es sich gern sieht. Egal, ob Ausstieg aus der Kohle und fossilen Verbrennungsmotoren, CO₂-Bepreisung, Ausbau von Wind- und Sonnenenergie – die Bundesrepublik schlurft irgendwo im Mittelfeld mit.....
"Eine Bedrohung für die Menschheit", so nennt der kenianische Klimaexperte Mohamed Adow die G20-Staaten. Damit meint er auch Deutschland. Und es ist noch nicht einmal klar, dass Leute wie Adow in Glasgow dabei sein können. Viele Delegierte aus ärmeren Ländern sind immer noch nicht gegen Corona geimpft.
Das heißt, es wird beim Klimagipfel weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben, die sofort Krach schlagen, wenn reichere Länder ihre Interessen beim Emissionshandel durchsetzen wollen; wenn wieder nicht genug Geld für die Entschädigung besonders schwer betroffener Nationen zusammenkommt; oder wenn der rhetorisch gelenkige Gastgeber Boris Johnson Glasgow zum "Wendepunkt für die Menschheit" erklärt und gleichzeitig neue Öl- und Gasprojekte in der Nordsee genehmigen möchte.....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen