Endlich mal jemand, der tief in der Materie verankert ist und trotzdem zuversichtlich in die nahe Zukunft der COP28-Verhandlungen schaut! Alle Anderen sehen zutiefst schwarz...
RND hier 04.11.2023
Im Kampf gegen den Klimawandel
Jennifer Morgan ist Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen AmtNoch immer verdienen ressourcenstarke Exportländer wie die USA sehr viel Geld mit Kohle, Öl und Gas - die Klimakiller schlechthin. Trotzdem ist Jennifer Morgan, die Beauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, zuversichtlich. Die Chancen für einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien würden steigen, so Morgan.
Deutschlands Klima-Chefverhandlerin Jennifer Morgan sieht den Kampf gegen die Erderwärmung auf einem guten Weg, auch wenn Experten immer wieder Tatenlosigkeit und Kurzsichtigkeit der Politik anprangern. Vor dem in drei Wochen beginnenden Klimagipfel in Dubai seien die Chancen gestiegen, einen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energien zu forcieren, sagte die Beauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ am Samstag. „Die Anzahl der Staaten, die sich dazu bekennen, wächst und wächst“, sagte Morgen. Das sei kürzlich auf einem Vorbereitungstreffen in New York deutlich geworden.
Zwar verdienen ressourcenstarke Exportländer noch immer sehr viel Geld mit Kohle, Öl und Gas. Aber die Botschaft habe inzwischen alle erreicht, meint Morgan - und die Welt bewege sich in eine andere Richtung: „Die Klimakrise ist so heftig, für erste Staaten hat der Überlebenskampf begonnen, und deswegen ist der Wendepunkt erreicht: Die Dynamik ist nicht mehr zu stoppen.“
Klimaschutz und Wohlstand seien eben kein Widerspruch
Europa sei beim Klimaschutz nicht mehr allein. „Die USA wollen bis 2050 klimaneutral werden und katapultieren sich an die Spitze bei den grünen Technologien. China ist heute schon der größte Elektroauto-Markt, hat bereits ein Drittel der weltweiten Solar- und Windkraftkapazitäten und baut die Erneuerbaren stark aus“, so Morgan. Chile steige in die grüne Wasserstoffproduktion ein. Kolumbien wolle keine Kohle mehr exportieren, in Brasilien und Uruguay gebe es wichtige Beschlüsse zum Ausbau der Erneuerbaren, ebenso in Afrika. „Und die Länder am Golf bauen nun im Rekordtempo grüne Industrien auf, auch zur grünen Wasserstoffproduktion, weil das die Einnahmemöglichkeiten der Zukunft sind.“
Klimaschutz und Wohlstand seien eben kein Widerspruch, betonte Morgan. Dass dennoch vielerorts weiter Milliarden in Öl- und Gasförderung investiert würden, liege daran, dass „die bombastischen Kosten, die die Klimakrise längst verursacht, von den Märkten noch immer nicht einbezogen werden“, sagte die Staatssekretärin. „Ebenso wenig fallen die zahllosen Menschen ins Gewicht, die unter den Folgen der Erderwärmung leiden oder daran sogar gestorben sind.“
Das als COP28 bezeichnete Klima-Gipfeltreffen findet vom 1. bis 3. Dezember im arabischen Emirat Dubai statt, das durch seine enormen Erdölvorkommen zu Reichtum gelangt ist.
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