Montag, 20. November 2023

Pressemitteilung vom 20.11.2023

Schlier: Kran-Protest – Renaturierung nur schwer möglich 

Flächenversiegelung durch "Gewerbegebiete auf der grünen Wiese" und "völlig unzureichende Ausgleichsflächen" - darauf machten am 20.11.2023 kletternde Klimaaktivist*innen aufmerksam. Ihre Kritik brachten sie auf einem Banner mit der Aufschrift "Renaturierung?!" zum Ausdruck, das sie am Ausleger eines der Baukräne im neu entstehenden Gewerbegebiet Wetzisreute-Ost in der Gemeinde Schlier [1a,1b] anbrachten.  "Der geplante Natur-Ausgleich ist lange nicht ausreichend - und was von den Plänen letztlich realisiert wird, ist offen", sagt Hannah Schak (18), eine der Aktivistinnen.

In Wetzisreute sollen auf 58 000m² neue Gewerbe angesiedelt werden. Obwohl im Vorhinein seitens der Gemeinden suggeriert wurde, dass der Bedarf an Gewerbefläche riesig sei, scheint es derweil schwierig zu sein, überhaupt Investor*innen zu finden. "Auf allen Kanälen wirbt die Gemeinde Schlier mit dem angeblich nachhaltigen Baugebiet und versucht, sich als klimafreundlich darzustellen, um Unternehmen zu überzeugen, in Schlier zu bauen. Angesichts der Naturzerstörung, durch Flächenversiegelung und mehr Verkehr, ist das eine Frechheit!", empört sich Janika Bändle (21).


Auch die sogenannten "Froschtümpel", die seit wenigen Wochen angelegt werden, können nicht ansatzweise so viel CO2 binden, wie die ehemals intakten Böden, auf denen das Gewerbegebiet entsteht. Zudem ist mehr als fraglich, ob die selten gewordenen Laubfrösche die künstlich angelegten Minigewässer überhaupt annehmen. Die Gemeinde Schlier schreibt dazu selbst, "der dann noch offene Ausgleichsbedarf" werde "über das gemeindliche Ökokonto abgedeckt" [2]. Woraus dies besteht, ist unklar. "Bisschen grün, bisschen Wasser auffangen, bisschen Baumpflanzexperimente starten und gut ist? Es werden 58 000 m² Fläche versiegelt und die bisher intakte Natur zerstört", fasst Bändle zusammen.

"Dass Gemeinden durch erhoffte Gewerbesteuereinnahmen dazu getrieben werden, ihre Umwelt zu zerstören, darf nicht sein und ist ein Fehler im System", sagt Bändle. "Dass es hier gerade den Laubfrosch trifft, scheint mir symbolisch: Um den Klimawandel ignorieren zu können müssen die Wetterfrösche weichen." 

Der kürzlich vom RVBO beschlossene Regionalplan ermöglicht für die kommenden Jahre noch viele weitere Gewerbegebiete und schreibt so die aus Sicht der Aktivist*innen maßlose Flächenversiegelung in ganz Oberschwaben fort - entgegen allen Absichtserklärungen zum Klimaschutz [3a,3b,3c]. Verschiedene Umweltgruppen haben dazu Proteste angekündigt.



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