Die Zeit hier 27. November 2023, Quelle: dpa Berlin/Brandenburg
Mit einer Drohnenshow hat die Deutsche Umwelthilfe in Berlin eine aus ihrer Sicht sinnvolle Alternative zum Silvesterfeuerwerk vorgestellt. Am Montag stiegen vom Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark aus etwa 150 beleuchtete Drohnen in den dunklen Himmel und zeichneten dort in mehreren Farben unterschiedlichste Motive. Darunter waren Tiere, Blumen oder Sektgläser.
Vertreter des Umweltschutzverbandes und anderer Organisationen erneuerten ihre Forderung nach einem Böllerverbot zum Jahreswechsel. Die letzte Silvesternacht sei geprägt gewesen von zahllosen schweren Verletzungen, von Angriffen auf Einsatzkräfte, Tausenden Tonnen Müll und Millionen verschreckter Tiere. Eine Drohnenshow könne eine friedliche und weniger schädliche Alternative zum Feuerwerk sein, hieß es.© dpa-infocom, dpa:231127-99-96274/2
Unser offener Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser:
Sehr geehrte Frau Bundesministerin,
das private Silvesterfeuerwerk ist in der heutigen Zeit der falsche Start in ein neues Jahr, denn die Unmengen an Böllern und Raketen sind nicht nur gefährlich und gesundheitsschädlich, sie verschmutzen auch unsere Umwelt. Wir möchten Sie deshalb dazu auffordern, die Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV) zu überarbeiten und den privaten Kauf und Gebrauch von Pyrotechnik zu Silvester dauerhaft zu beenden. Dafür müssen lediglich zwei Sätze in der Sprengstoffverordnung gestrichen werden.
Das Abbrennen von Feuerwerkskörpern führt dazu, dass wir immer wieder mit schlechter Luft ins neue Jahr starten: Am 1. Januar ist die Luft vielerorts mit Feinstaubwerten belastet, die die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwerte deutlich überschreiten.
Besonders schlimm trifft es Tiere, denn sie können die Geräusche nicht einordnen. Für Haus-, Wild- und sogenannte Nutztiere bedeutet die Knallerei Stress, Panik und häufig auch Todesangst. Und das nicht nur in der Silvesternacht, sondern auch an den Tagen rund um den Jahreswechsel. Jahr für Jahr entlaufen zahlreiche Haustiere, werden in ihrem Lebensraum aufgeschreckt, verletzen sich oder kommen zu Tode.
Auch für Familien mit kleinen Kindern, geflüchtete Menschen und viele andere, ist die fragwürdige Tradition mit Lärm und Angst verbunden. Silvester sollte eigentlich ein schönes Fest sein, aber kurz nach dem Jahreswechsel endet es leider oft mit überfüllten Notaufnahmen, erhöhter Brandgefahr und Verschmutzung durch Feuerwerksüberreste in der Stadt und der Natur. Einsatzkräfte im Gesundheitswesen, der Feuerwehr und der Müllentsorgung arbeiten deshalb immer wieder an der Belastungsgrenze.
Sehr geehrte Frau Bundesministerin, bitte nehmen Sie sich endlich der Thematik an und stellen Sie jetzt die Weichen für einen Neustart. Damit setzen Sie ein wichtiges Zeichen für saubere Luft, den Umweltschutz sowie für die Gesundheit von Mensch und Tier! Eine Mehrheit der Bundesbürger:innen ist für ein Böllerverbot und steht dabei hinter Ihnen.
Wir fordern: Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass die Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz überarbeitet wird und sowohl § 22 Abs. 1 Satz 1 – „Pyrotechnische Gegenstände der Kategorie 2 dürfen dem Verbraucher im Jahr 2021 nicht und in anderen Jahren nur in der Zeit vom 29. bis 31. Dezember überlassen werden; ist einer der genannten Tage ein Sonntag, ist ein Überlassen bereits ab dem 28. Dezember zulässig“ – als auch § 23 Abs. 2 Satz 2 – „Am 31. Dezember und 1. Januar dürfen sie auch von Personen abgebrannt werden, die das 18. Lebensjahr vollendet haben“ – gestrichen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Deutsche Umwelthilfe, Gewerkschaft der Polizei, Bundesärztekammer, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, TASSO, Jane Goodall Institut Deutschland, Deutscher Tierschutzbund, PETA Deutschland, Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner, Menschen für Tierrechte – Baden-Württemberg, Bundesverband Tierschutz e.V., NaturFreunde Deutschlands, Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln, Pro Wildlife e.V., Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e. V., Deutsche Tinnitus-Liga e.v., Bundesverband Bürohund e. V., Haustierregister FINDEFIX, Andreas Reuland (Augenarzt), Norbert Mülleneisen (Facharzt für Lungen- und Bronchialheilkunde und Umweltmediziner)
Erstunterzeichner:innen:
Dr. Jane Goodall – UN-Friedensbotschafterin, Michaela Dämmrich – Landesbeauftragte für den Tierschutz in Niedersachsen, Dr. Kathrin Herrmann – Berliner Landesbeauftragte für den Tierschutz, Mike Ruckelshaus M.A. – ausgezeichnet mit dem Ehrenpreis des Hessischen Tierschutzpreises 2022, Bettina Rust – Journalistin und Moderatorin, Hannes Jaenicke – Schauspieler und Aktivist, Peter Wohlleben – Förster und Autor
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