Auch in China versucht die Kohleindustrie Einfluss zu nehmen und gegen die Erneuerbaren zu arbeiten. Hoffen wir, dass sie keinen Erfolg haben werden.
heise hier Von Martin Holland
In China boomt der Ausbau der Solar- und Windenergie. Das könnte dafür sorgen, dass die CO₂-Emissionen schon bald sinken – mit möglicherweise globalen Folgen.
Die Volksrepublik China wird in diesem Jahr so viel CO₂ ausstoßen, wie nie zuvor, aber schon ab dem kommenden Jahr dürfte ein struktureller Rückgang einsetzen. Das ist das Ergebnis einer Analyse für das britische Onlineportal Carbon Brief auf Basis offizieller Zahlen und von Daten aus der Wirtschaft.
Darin heißt es, dass die Emissionen im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr um fast fünf Prozent steigen, getrieben vor allem vom Ende der strikten Zero-Covid-Regeln im Frühjahr. Weil aber der Ausbau der Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien erstmals die Steigerung bei der Nachfrage übertrifft, sei jetzt ein struktureller Rückgang zu erwarten. Das wäre ein Wendepunkt von globaler Bedeutung.
Widerstand erwartet
Ermittelt hat der Analyst Lauri Myllyvirta unter anderem, dass das produzierende Gewerbe in China boomt und einen Rückgang der CO₂-Emissionen im krisengeschüttelten Baugewerbe ausgleicht. Gleichzeitig seien neue Höchstwerte bei der Installation von Solar- (210 GW) und Windkraftanlagen (65 GW) zu erwarten, insgesamt liege der Kapazitätsgewinn bei erneuerbaren Energien (inklusive Nuklearenergie) damit erstmals über dem erwarteten Anstieg der Nachfrage. Das dürfte die steigenden Emissionen der Kohlekraftwerke mehr als ausgleichen, heißt es weiter. Damit würden auch die Weichen für einen Showdown zwischen traditionellen und neueren Interessengruppen eingeleitet.
In der Analyse wird noch darauf verwiesen, dass die Kohleindustrie in China schon einmal erfolgreich gegen die aufstrebende Branche hinter den erneuerbaren Energien lobbyiert hat. In der Folge sei der Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen zwischen 2015 und 2019 verlangsamt worden. Die Branche und ihre Unterstützer in lokalen Regierungen könnten versuchen, das zu wiederholen, schreibt Myllyvirta, etwa mit dem Argument, dass Chinas CO₂-Emissionen erst Ende des Jahrzehnts ihren Höhepunkt erreichen sollten. Ihre Konkurrenz sei nun aber deutlich größer und vielfältiger. Gleichzeitig habe China wegen der boomenden Produktion von Solar- und Windkraftanlagen nun ein wachsendes wirtschaftliches Interesse am Erfolg einer globalen Energiewende weg von fossilen Brennstoffen.
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