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Kernenergie gilt manchen immer noch als Hoffnung für eine saubere Energieversorgung. Doch es zeigt sich: Sie ist nicht wirtschaftlich zu betreiben. Zwei Beispiele.
Deutschland hat sich von der Kernenergie verabschiedet – vorerst. Denn wenn es nach Teilen der Bundes-FDP ginge, würde der Atomausstieg wohl wieder rückgängig gemacht.
Auch wenn es den Liberalen gelänge, die Wiederinbetriebnahme von sieben abgeschalteten Reaktoren zu erzwingen, stünden sie vor gewaltigen Problemen – der Steuerzahler würde auf Dauer zur Kasse gebeten. Denn im Hinblick auf Atomkraft sind heute Staatskonzerne weltweit unter sich.
Im Falle der europäischen Atomambitionen ist nicht nur die Frage offen, woher der Brennstoff kommen soll, wenn Russland und Niger als Lieferanten ausfallen. Es stellt sich auch das Problem, dass das notwendige Personal entweder im Ruhestand oder in anderen Bereichen beschäftigt ist und die entsprechende Ausbildung weitgehend zurückgefahren wurde.
Frankreich wirbt für Ausbau der Atomwirtschaft
Die Weltklimakonferenz COP28 in Dubai ist für Frankreich die Gelegenheit, weltweit für den Ausbau der Kernenergie zu werben. Das Land steht vor dem Problem, dass es zur Aufrechterhaltung seiner Force de Frappe dringend auf die heimische Kernenergie angewiesen ist und deshalb inzwischen alle relevanten Teile der dafür notwendigen Unternehmen verstaatlicht hat.
Das Personal für die Reparatur der maroden Kernkraftwerke muss Frankreich inzwischen im Ausland rekrutieren. Haushaltskunden sind durch eine Preisobergrenze vor dramatischen Preissteigerungen geschützt. Im gemeinsamen Energiemarkt dürfen deutsche Kunden die durch die französische Nachfrage steigenden Preise tragen. Trotz aller staatlichen Ambitionen zur CO₂-Reduzierung liegt der Anteil der Kernenergie an der weltweiten Stromerzeugung relativ stabil zwischen zehn und elf Prozent.
Da der französische Markt für die Nuklearindustrie zu klein ist, um langfristig zu überleben, werden Mitstreiter gesucht, die ebenfalls auf die Nuklearindustrie setzen. Die Kosten für den Neubau von Kernkraftwerken sind in den vergangenen Jahren explodiert.
Für die Entwicklung neuer Kraftwerkstechnologien wie die immer wieder ins Spiel gebrachten Flüssigsalzreaktoren liegen zwar derzeit die Anforderungen an den Reaktordruckbehälter vor, mit denen man sich die in mathematischen Modellen entwickelten Reaktoren vorstellt. Die Suche nach einem Material, das die rechnerisch dargestellten Anforderungen erfüllen könnte, war bisher nicht erfolgreich.
Small Modular Reactor von NuScale Powers ist gescheitert
Abseits der großen industriellen Stromverbraucher, die in Deutschland etwa 75 Prozent des Strombedarfs ausmachen, sind die Haushaltsstromkunden vergleichsweise dezentral verteilt. Daher ist es sinnvoll, auch die Stromerzeugung jenseits der Großkraftwerke zu dezentralisieren, was steigende Anforderungen an die Verteilnetze stellt. Ergänzend zum physischen Netzausbau müssen die Verteilnetze nicht zuletzt durch die Integration ″digitaler Zwillinge″ optimiert werden.
Während die erneuerbaren Stromerzeuger bereits vielfach dezentral aufgebaut sind, wollte man mit der Technologie von NuScale Power auch die Kernenergie mit kleinen, sauberen und sicher zu betreibenden sogenannten Small Modular Reactors dezentralisieren.
Das erste Mini-Kernkraftwerk sollte 2029 im US-Bundesstaat Idaho in Betrieb gehen. Im Rahmen des Carbon Free Power Project (CFPP)der Utah Associated Municipal Power Systems (UAMPS) sollte ein Small Modular Reactor gebaut werden. Nun hat sich die große Hoffnung vieler Kernenergiebefürworter zerschlagen.
Die Kosten waren zuletzt so aus dem Ruder gelaufen, dass ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich schien. UAMPS kündigte gegenüber dem Wissenschaftsmagazin Science an, sich zeitnah auf den Ausbau von Windenergie, Solarkraftwerken und Batteriespeichern zu konzentrieren. Trotz umfangreicher staatlicher Subventionen für die SMR-Entwicklung scheint sich die Politik von UAMPS inzwischen stärker an den deutschen Vorstellungen über die zukünftige Energieversorgung zu orientieren.
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